Gießen. Am Sonntag, 23. Oktober, hat Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, Lukas Tyczka bei einem Gottesdienst in Gießen-St. Bonifatius zum Diakon geweiht. „Ohne praktizierte ‚caritas‘ ist Kirche nicht Kirche“, betonte Bentz in seiner Predigt: „Nur wenn das Diakonische als Grundlage leben, können wir in rechter Weise den Glauben lehren und Gottesdienst feiern.“ Der Gottesdienst stand unter dem Leitwort: „Freut euch mit den Fröhlichen; weint mit den Weinenden! (Röm 12,15)“.
Jesus selbst habe die Botschaft vom Gottesreich „mit ausgestreckter Hand“ verkündet, sagte der Weihbischof in seiner Predigt. Wörtlich: „Sein Handeln hat eine zeichenhafte Tiefendimension, die auch wir nicht vergessen dürfen: Im diakonischen Dienst am Nächsten soll das befreiende, das erlösende Handeln Gottes zum Tragen kommen. Das ist der innerste Kern von Sakramentalität: Im menschlichen Handeln und Sprechen kommt Gottes befreiendes und erlösendes Handeln zum Tragen.“ Und weiter zum Weihekandidaten gewandt sagte der Weihbischof: „Was das konkret bedeutet, darauf gab es zu allen Zeiten verschiedene Antworten. Es wird für Sie als Diakon dazugehören, Ausschau zu halten, wo und wie heute Abhängigkeiten überwunden werden können, von welchen dunklen Dynamiken heute Befreiung notwendig ist, welche Formen der Ausgrenzung heute zu überwinden sind. Lieber Herr Tycka, dazu wünsche ich Ihnen die notwendige Sensibilität und Offenheit und einen klaren, suchenden Blick!“
Zur Aufgabe des Diakons gehöre darüber hinaus „neben der ausgestreckten Hand auch das deutende Wort“, sagte Bentz: „Zum Diakon gehört dazu, wie Jesus es gelebt hat: das einfühlsame Wort, wo es Not tut, auch das Schweigen, das Not tut, das ermutigende Wort, das es braucht, das klärende Wort, das hilft. Genauso wie - und das ist das Schwerste - das mutige und das prophetische Wort, das den Finger in die Wunden legt, das nicht schönredet, sondern aufdeckt.“ Notwendig für den Dienst in der Kirche und damit auch für den Dienst als Diakon sei es außerdem, „sich selbst zu hinterfragen, kritisch selbst zu prüfen, aber auch sich hinterfragen zu lassen und sich auch in Frage stellen zu lassen“.
Lukas Tyzcka (Jahrgang 1983), dessen Theologiestudium schon etwas zurückliegt, hat sich nach einigen anderen beruflichen Stationen für den priesterlichen Dienst im Bistum Mainz entschieden. Im Rahmen der Ausbildung war er als Pastoraler Mitarbeiter in Mainz-Mombach, Dreieich und Gießen eingesetzt, wo er auch seinen Dienst als Diakon versehen wird. Daher fand die Diakonenweihe auch in Gießen statt.