Mainz. Der Mainzer Domdekan Henning Priesel hat am Sonntag, 10. Februar, den traditionellen Fastnachtsgottesdienst für die Garden und Korporationen der Mainzer Fastnacht im voll besetzten Mainzer Dom gefeiert. In seiner gereimten Predigt im vollbesetzten Dom hatte sich der Mainzer Domdekan das seit fast 200 Jahren prägende „Vierfarb Bunt“ der Mainzer Fastnacht als Thema gewählt:
„Rot – Weiß – Blau – Gelb / für unsre Welt an Fastnachtstagen / dürft ihr getrost und selbstbewusst / auf Plätze und durch Straßen tragen. / Die Menschen freuen sich daran / ʼs ist mehr als bunter Fastnachtskram.“ Der Gottesdienst für die Garden und Korporationen der Mainzer Fastnacht im Mainzer Dom fand erstmals 1996 im Mainzer Dom statt. Der Gottesdienst war im Livestream auf der Internetseite des Bistums übertragen worden.
Und weiter: „Dass wir uns hier zuvor besinnen, / und ehren Gott am Tag des Herrn, / das lässt uns so viel mehr gewinnen, / führt uns an Fastnacht hin zum Kern, / zum Menschsein und des Christen Sinn: / Denn Christus ist Weg, Wahrheit und Leben. / Die Hoffnung hat er uns gegeben, / zu tragen farbenfroh sie in die Welt, / weil Menschensinn allein sie nur entstellt. / Drum lasst uns teilen Freude und auch Leid, / denn so hat Zukunft Mensch und Wirklichkeit.“
In der Predigt von Domdekan Priesel heißt es: „Rot wie die Liebe, die sich zeigt, / wenn sich ein Mensch zum andern neigt. / Dienend die Haltung Nächstenliebe heißt, / der Weg, den uns der Glaube weist. / Was würde unsre Welt gewinnen, / wenn viele sich darauf besinnen, / zu leben so aus Gottes Geist, / weil das Versöhnung uns verheißt.“
Und weiter: „Weiß ist des Friedens Silhouette, / die vielerorts an Kampfesstätte / wir wünschten, endlich kehre ein, / damit ein Kind dort Kind könnt sein. / Und keiner voller Angst und Schrecken, / sich muss im Untergrund verstecken. / Dass Kinder Gottes wir doch alles sind, / ob Mann, ob Frau, ob Greis, ob Kind. / Das wissen wir längst alle schon, / erklingt im Fastnachtlied sogar mit Ton. / Verändern wird der Welt Gestalt, / sich niemals, niemals mit Gewalt. / Das hat uns Christus selbst gelehrt. / Drum, wer auf falschem Weg umkehrt, / wird finden selbst zum Heil zurück. / Gebet für Frieden hilft auch dabei Schritt für Schritt.“
Die Farbe mahne auch an die Verantwortung des Menschen für seine Umwelt, sagte Priesel: „Verbunden sind, tut Blau uns kund, / wir Menschen all auf diesem Erdenrund, / dass wir zum Schutz zusammenstehn, / weltweit zu lösen das Problem.“
Weiter heißt es: „Die Wahrheit und die Wirklichkeit, / aus Gott sich hell und strahlend zeigt, / so ist die Kirchenfarbʼ auch Gelb, / wir sollen leuchten und verkünden alleine Gott in dieser Welt.“
Konzelebrant war unter anderen der frühere Mainzer Domdekan, Prälat Heinz Heckwolf. Zu Beginn des Gottesdienstes segnete Domdekan Priesel zwei neue Fahnen von Mainzer Garden. In den Fürbitten war unter anderen für die Opfer von Terrror und Gewalt sowie für die Einsatzkräfte in den kommenden Fastnachtstagen gebetet worden. Zum ersten Mal sind in diesem Jahr zwei Schwellköppe mit eingezogen beim Gardegottesdienst, nämlich der Schwellkopp der Kleppergarde und der des Obermessdieners.
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Wonnegauer Blasorchester Osthofen (Regimentsorchester der Prinzengarde) unter Leitung von Samir Müller, dem Mainzer Domorganisten, Professor Daniel Beckmann, an der Domorgel sowie den Kantoren Jörg Albers, Johannes Both, Axel Döhr und Stefan Wink.