Das Sakrament der Priesterweihe empfingen: Rudolf Peter Göttle aus der Pfarrgruppe Maria-Hilf und St. Kilian, Mainz-Kostheim; Christoph Nowak aus der Pfarrei St. Elisabeth, Laubach; Martin Stuflesser aus der Dompfarrei St. Kilian, Würzburg; und Michael Tomaszewski aus der Pfarrgruppe St. Hildegard und St. Michael, Viernheim.
Der Gottesdienst stand unter einem Satz aus der Pastoralkonstitution „Gaudium et spes" des Zweiten Vatikanischen Konzils: „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi". In seiner Predigt unterstrich Lehmann, dass „die Nachfolge Christi unter den Anforderungen unserer Zeit steht". Es sei wichtig, die „Zeichen der Zeit" zu erkennen, um die Botschaft Jesu Christi in unserer Zeit zu leben. Dazu seien auch die Priester herausgefordert, die insbesondere dort sein sollten, „wo die Menschen Freude und Leid empfinden". Der Priester verschaffe den Menschen unter anderem Rat und Orientierung und müsse dies in den verschiedenen Bereichen der Kirche - wie Pfarrgemeinde, Schule oder Krankenhaus - gewährleisten. „Wir brauchen seine Kraft, seine Sendung und seine Gnade - dies ist uns in der Weihe verbürgt", sagte der Kardinal.
Vor der Weihe hatten die Kandidaten ihre Bereitschaft erklärt, ihr Amt im Sinne Christi und der Kirche auszuüben. Anschließend gelobten sie dem Bischof und seinen Nachfolgern Ehrfurcht und Gehorsam. Nach der Allerheiligen-Litanei erfolgte die eigentliche Weihe, bei der Kardinal Lehmann den Kandidaten schweigend die Hände auflegte. Damit wird zum Ausdruck gebracht, dass sich Gottes Hand auf die Männer legt und sie mit seinem Geist erfüllt. Nach der Handauflegung durch die zahlreichen anwesenden Priester schloss die eigentliche Weihe mit dem Weihegebet des Bischofs. In den ausdeutenden Riten erhielten die Neupriester Stola und Messgewand von ihren Heimatpfarrern. Anschließend salbte der Bischof ihnen die Hände, überreichte ihnen Brot und Wein und zeigte ihnen schließlich mit einer Umarmung, dass er sie als Priester in seinen Dienst aufnimmt.
Konzelebranten des vollbesetzten Gottesdienstes waren Regens Dr. Udo Bentz, Subregens Martin Berker und Spiritual Pater Clemens M. Löcher SJ; an dem Gottesdienst nahmen auch die Weihbischöfe Dr. Werner Guballa und Dr. Ulrich Neymeyr sowie das Mainzer Domkapitel teil. Die musikalische Gestaltung hatten der Mainzer Domchor unter der Leitung von Domkantor Karsten Storck, eine Schola des Priesterseminars sowie Domorganist Albert Schönberger an der Domorgel übernommen. Am frühen Nachmittag spendeten die vier Neupriester im Rahmen einer Andacht in der Seminarkirche in der Augustinerstraße den Primizsegen.
Folgenden Diakonen wurde das Sakrament der Priesterweihe gespendet:
Rudolf Peter Göttle, geboren am 24. Februar 1966 in Donauwörth, studierte zunächst von 1985 bis 1990 Katholische Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Er ließ sich danach zum Krankenpfleger ausbilden und arbeitete bis 2005 als Krankenpfleger im St. Hildegardis-Krankenhaus in Mainz; parallel studierte Göttle von 1996 bis 2005 Psychologie in Mainz und schloss dieses Studium mit Diplom ab. 2004 nahm er das Studium der Katholischen Theologie wieder auf und beendete es 2007. Göttle war als Diakon in Heppenheim-St. Peter tätig; seine erste Kaplansstelle tritt er in Viernheim, St. Marien und St. Aposteln, an.
Geboren am 25. Juli 1981 in Neiße/Polen studierte Christoph Nowak von 2002 bis 2007 Katholische Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sowie an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Als Diakon arbeitete Nowak in der Pfarrgruppe Zaybachtal/Mainz; er wird nach seiner Priesterweihe als Kaplan in der Pfarrgruppe Alsfeld-Homberg tätig sein.
Martin Stuflesser, geboren am 12. Juni 1970 in Neustadt an der Weinstraße, studierte Katholische Theologie in Mainz und Münster und wurde 1998 zum Doktor der Theologie promoviert; 2004 folgte die Habilitation. Von 2004 bis 2007 hatte Stuflesser Lehraufträge und Gastprofessuren in Halle, Boston/USA und Bochum inne, bevor er im Oktober 2007 als Ordinarius auf den Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Julius Maximilians-Universität in Würzburg berufen wurde. Nach seiner Priesterweihe wird Stuflesser in der Studentenseelsorge der Universität Würzburg sowie in der Pfarreiengemeinschaft Würzburg-Innenstadt tätig sein.
Michael Tomaszewski wurde 1973 in Viernheim geboren und absolvierte nach seinem Abitur zunächst ein Jura-Studium in Heidelberg. Von 2002 bis 2007 studierte er Katholische Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sowie an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Als Diakon war Tomaszewski in der Pfarrei St. Philippus und Jakobus in Heidesheim tätig; seine erste Kaplansstelle tritt er in Bad Nauheim-St. Bonifatius an.
Aufgabe eines Priesters ist es, das Evangelium zu verkünden (Lehramt), die Sakramente zu spenden (Priesteramt) und die Gläubigen zu leiten (Hirtenamt). Durch seine Weihe handelt er bei seinem Dienst nicht aufgrund eigener oder verliehener Autorität, sondern in der Person Christi und im Namen der Kirche. Dieses besondere Priestertum ist vom allgemeinen Priestertum aller getauften Gläubigen zu unterscheiden, das vom Zweiten Vatikanischen Konzil neu betont worden ist.
Die Priesterweihe erfolgt im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes durch den Bischof. Dabei wird der Heilige Geist auf den Kandidaten herabgerufen (Epiklese), was zeichenhaft in der Handauflegung durch den Bischof und die anwesenden Priester sowie das Weihegebet deutlich wird. Das Sakrament der Weihe ist in der katholischen Kirche in drei Stufen gegliedert: die Diakonenweihe, die Priesterweihe und die Bischofsweihe. Die erste Heilige Messe eines neu geweihten Priesters wird Primiz genannt. Sie wird in der Regel in dessen Heimatgemeinde gefeiert.
Nach dem katholischen Kirchenrecht kann nur ein getaufter Mann zum Priester geweiht werden. Er muss unverheiratet sein und das 25. Lebensjahr vollendet haben. Das Versprechen der Ehelosigkeit (Zölibat) legt der Kandidat bereits bei seiner Diakonenweihe ab, in der Regel ein Jahr vor der Priesterweihe. Die Ausbildung der Priesteramtskandidaten erfolgt in einem Priesterseminar, in dem die Seminaristen während ihres Theologiestudiums wohnen. Nach dem Studium schließt sich eine praktische Seelsorgsausbildung an.
Umgangssprachlich werden die Bezeichnungen „Priester" und „Pfarrer" oft gleichbedeutend gebraucht. Ein Priester trägt den Titel „Pfarrer" allerdings nur, wenn er von seinem Bischof mit der Leitung einer Pfarrgemeinde beauftragt worden ist. Darüber hinaus sind Priester auch in der Seelsorge für bestimmte Personengruppen (Kategorialseelsorge) oder in der Verwaltung tätig. Neu geweihte Priester werden in der Regel in der Pfarrseelsorge als Kapläne zur Unterstützung und Vertretung eines Ortspfarrers eingesetzt.
Im Beschluss „Die pastoralen Dienste in der Gemeinde" der Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland (1975) heißt es über das Priesteramt: „Die Sendung des Priesters lässt sich nicht mit Hilfe von einigen nur ihm vorbehaltenen Funktionen umschreiben. Vielmehr übt der Priester den der ganzen Kirche aufgegebenen Dienst im Auftrag Jesu Christi amtlich und öffentlich aus. Durch Verkündigung, Spendung der Sakramente, Bruderdienst, Auferbauung und Leitung der Gemeinde und nicht zuletzt durch sein persönliches Zeugnis soll der Priester die anderen zu ihrem eigenen Dienst bereit und fähig machen." (Kapitel 5.1.1.)
Hinweis: Weitere Informationen auf der Internetseite des Mainzer Priesterseminars unter http://www.bpsmainz.de/