„Es ist gut, wenn sich bereits junge Menschen mit dem Thema Frieden auseinandersetzen. Denn die Friedensbotschaft gehört zur Mitte unseres Christseins. Und das Thema Frieden hat eine große Aktualität.“ Das sagte der Mainzer Weihbischof, Dr. Udo Markus Bentz, vor Journalisten im Jugendhaus Don Bosco am Mittwoch, 20. Juni. Im Rahmen der Pressekonferenz wurde das Programm der Internationalen Ministrantenwallfahrt vorgestellt, die Anfang August in Rom stattfindet. Die Wallfahrt steht unter dem Motto „Suche Friede und jage ihm nach“ (Psalm 34).
Bentz, der auch Generalvikar des Bistums Mainz ist, wird gemeinsam mit dem Mainzer Bischof Peter Kohlgraf die Jugendlichen in Rom begleiten: Kohlgraf wird den Eröffnungsgottesdienst in der Kirche Santa Maria in Aracoeli mit den Messdienern feiern, Weihbischof Bentz den Abschlussgottesdienst in der Kirche San Leone, ehemals Titelkirche des verstorbenen Kardinal Karl Lehmann. Kohlgraf und Bentz werden auch am Abendgebet mit Papst Franziskus am Dienstag, 31. Juli, teilnehmen.
Pastoralreferent Tobias Sattler vom Referat Ministrantinnen und Ministranten im Bischöflichen Jugendamt (BJA) Mainz sagte, dass insgesamt 1.600 Messdienerinnen und Messdiener aus dem Bistum Mainz und ihre Begleiter nach Rom fahren werden. Als einziges Bistum in Deutschland fahren die Mainzer Ministranten mit zwei Sonderzügen nach Rom. Dort werden sie in 25 Hotels aufgeteilt. Zum Team gehören zehn Ehrenamtliche aus dem Diözesanministrantenteam, dazu eine Band und medizinisches Personal. Am Samstag, 28. Juli, fahren die Mädchen und Jungen aus 91 Pfarreien der Diözese von Mainz und Gießen aus in die italienische Hauptstadt, die Rückkehr ist für Samstag, 4. August geplant. Sattler hat gemeinsam mit dem Mainzer Diözesanjugendseelsorger Pfarrer Mathias Berger die Leitung der Wallfahrt inne.
Berger wies darauf hin, dass rund 9.000 Mädchen und Jungen im Bistum Mainz ihren Dienst als Messdiener leisten. Die Teilnahme an der Ministrantenwallfahrt nach Rom gehöre zu den „Höhepunkten einer Ministrantenkarriere“, sagte Berger. Auch deshalb sei die Teilnehmerzahl so hoch. Für die Jugendpastoral seien große Events wichtig, betonte er: „Hier erleben Jugendliche, dass sie Teil einer großen Gemeinschaft sind. Das begeistert.“ Auf dem Programm der Wallfahrt stehen unter anderem die Teilnahme an der Sonderaudienz und dem Abendgebet mit Papst Franziskus, Gottesdienste, tägliche Friedensgebete sowie ein touristisches Besichtigungsprogramm. Auch sind Begegnungen mit anderen Ministranten geplant. Darüber hinaus bietet die Infostelle Berufe der Kirche im Bistum Mainz eine Sieben-Kirchen-Wallfahrt zu den wichtigsten Kirchen in Rom an.
Insgesamt werden aus Deutschland über 50.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen. Zur Wallfahrt laden die Länder und Diözesen auf Initiative des Internationalen Ministrantenbundes Coetus Internationalis Ministrantium (CIM) ein. Der CIM erwartet weit mehr als 60.000 Ministranten aus Deutschland, Europa und der ganzen Welt: Antigua und Barbuda, Belgien, Deutschland, Frankreich, Kroatien, Luxemburg, Österreich, Portugal, Rumänien, der Schweiz, Serbien, der Slowakei, Tschechien, der Ukraine, Ungarn und aus den USA.
Im Jahr 1961 fand die erste Romwallfahrt für Ministranten statt, die früher etwa alle fünf und heute alle vier Jahre für Jugendliche ab 13 Jahren durchgeführt wird. 2014 gab es einmalig eine eigene Wallfahrt nur für Messdienerinnen und Messdiener aus Deutschland mit mehr als 50.000 Teilnehmern. Die letzte Internationale Wallfahrt fand 2015 mit Ministrantinnen und Ministranten aus mehr als 22 Ländern statt.
Ministranten (auch Messdiener) sind zumeist Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene, die dem Priester bei der Messfeier oder anderen gottesdienstlichen Feiern zur Hand gehen. Seit der Liturgiereform gilt der Ministrantendienst als ein Laiendienst. Die Ministranten versehen ihren Dienst dabei stellvertretend für die Gemeinde. Sie tragen einen Talar und ein Rochett (ein gefaltetes und manchmal verziertes weißes Leinengewand) oder eine Kutte. Das Wort „Ministrant“ stammt aus dem Lateinischen und heißt übersetzt „der Dienende“. Im Bistum Mainz leisten rund 9.000 Mädchen und Jungen Dienst als Ministrantin bzw. Ministrant; in Deutschland sind es rund 360.000.
Der Ministrantendienst beginnt für Mädchen und Jungen in der Regel nach der Erstkommunion und dauert bis zum Ende der Schulzeit. Eine Altersbegrenzung nach oben gibt es aber nicht. In einer normalen Sonntagsmesse dienen meist zwei bis vier Ministrantinnen und Ministranten, in einem feierlichen Gottesdienst (zum Beispiel an Weihnachten oder in der Osternacht) können es weit mehr sein. Ministranten halten beispielsweise bei Gebeten dem Priester das Messbuch, bereiten den Altar und bringen für die Eucharistiefeier die Gaben und Brot und Wein herbei; nach der Kommunionausteilung räumen sie den Altar wieder ab. Außerdem gestalten sie Gottesdienste festlicher: Sie schwenken das Weihrauchfass, tragen Kerzenleuchter oder ein Vortragekreuz beim Einzug bzw. Auszug.
Ministranten werden meist in Gruppen von erfahrenen Ministranten oder einem Priester auf ihren Dienst vorbereitet. In der „Konstitution über die Heilige Liturgie“ des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) heißt es unter anderem über den Dienst der Ministranten: „Auch die Ministranten, Lektoren, Kommentatoren und die Mitglieder der Kirchenchöre vollziehen einen wahrhaft liturgischen Dienst. Deswegen sollen sie ihre Aufgabe in aufrechter Frömmigkeit und in einer Ordnung erfüllen, wie sie einem solchen Dienst ziemt und wie das Volk mit Recht von ihnen verlangt. Deshalb muss man sie, jeder nach seiner Weise, sorgfältig in den Geist der Liturgie einführen und unterweisen, auf dass sie sich in rechter Art und Ordnung ihrer Aufgabe unterziehen.“
Der Dienst des Ministranten in seiner heutigen Form hat sich erst nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil herausgebildet. Ursprünglich wurden die Hilfsdienste am Altar von jungen Klerikern (Akolythen) mit so genannten „niederen Weihen“ verrichtet. Später durften auch nicht geweihte Jungen und junge Männer die Handreichungen versehen und die wichtige Rolle des „Antwortgebers“ bei den liturgischen Formeln übernehmen. Erst 1992 hat der Vatikan offiziell den Ortsbischöfen die Möglichkeit eingeräumt, weibliche Messdienerinnen zuzulassen. In Italien, wo Messdiener weiterhin als „chierichetti“ (kleine Kleriker) bezeichnet werden, kamen Mädchen am Altar erst in den vergangenen Jahren in einigen Bistümern zum Zuge.
Hinweis: Weitere Informationen auch im Internet unter www.romwallfahrt-minis.de sowie unter www.bistum-mainz.de/ministranten