Dr. Eckhard Türk verabschiedet

Langjähriger Beauftragter für Religions- und Weltanschauungsfragen geht in Ruhestand

Mainz, 23. März 2023: Bildungsdezernent Gereon Geissler überreicht die Urkunde des Mainzer Bischofs an Eckhard Türk (links). (c) Bistum Mainz / Blum
Datum:
Mi. 22. März 2023
Von:
tob (MBN)

Mainz. Der langjährige Beauftragte des Bistums Mainz für Religions- und Weltanschauungsfragen im Bistum Mainz, Dr. Eckhard Türk, ist bei seiner Verabschiedung gewürdigt worden. Nach über 40 Jahren im Dienst des Bistums Mainz geht Türk offiziell zum 1. Mai in Ruhestand. Bei einem Gottesdienst in der Bernhardskapelle des Erbacher Hofes am Mittwochmorgen, 22. März, würdigte der frühere Dezernent für Weiterbildung im Bistum Mainz, Domkapitular Jürgen Nabbefeld, in Vertretung des Mainzer Bischofs Peter Kohlgraf die Verdienste von Türk. 

Mainz, 22. März 2023: Am Ende des Gottesdienstes verlas Domkapitular Nabbefeld das Schreiben von Bischof Kohlgraf zur Würdigung von Eckhard Türk (links). (c) Bistum Mainz / Blum

Bischof Kohlgraf musste sich vertreten lassen, da er aktuell coronapositiv ist. Der Gottesdienst fand im Rahmen der Bundestagung der katholischen Weltanschauungsbeauftragten vom 20. bis 22. März im Erbacher Hof in Mainz statt. Die Tagung stand unter der Überschrift „Sackgasse Sinnsuche?! Theologie in Weltanschauungsarbeit und Seelsorge“.

Nabbefeld verlas im Gottesdienst ein Schreiben Kohlgrafs, in dem es heißt: „Ich möchte an dieser Stelle ganz persönlich Danke sagen. Sie haben als Referent für religiöse und theologische Fragen Erwachsener Ende der 1980er Jahre einen Fokus auf weltanschauliche Themenstellungen gelegt. Sie waren seitdem in Person und Funktion Informations- und Beratungsstelle sowohl intern für das Bistum als auch für die Öffentlichkeit und viele hilfesuchende Menschen. Danke für Ihre umsichtige und achtsame Beratungsarbeit. Danke, auch im Namen des Generalvikars, Weihbischof Bentz, für wissenschaftlich fundierte und ausgewogene Stellungnahmen und Einschätzungen. Danke für Ihre verlässliche Expertise und Ihren Mut, kritisch Stellung zu beziehen. Ihre Arbeit war immer auch eine Anfrage an unser eigenes Selbstverständnis. Der Kontakt mit weltanschaulichen Gruppierungen ist die Möglichkeit, den Wert des eigenen Glaubens ins Gespräch zu bringen.“

Würdigung durch Bildungsdezernent Geissler

Bei einem anschließenden gemeinsamen Frühstück mit Weggefährten wurde Türk von Gereon Geissler gewürdigt, dem Bildungsdezernenten des Bistums Mainz: „Ihr Weggang bedeutet einen großen Verlust für das Dezernat Bildung“, sagte Geissler. Er dankte ihm für seinen vielfältigen und sehr engagierten Einsatz über vier Jahrzehnte. Geissler würdigte Türks Bereitschaft als Gesprächspartner für viele Rat- und Hilfesuchende zur Verfügung zu stehen: „Sie haben ein gutes Gespür für die Fragen und Ausdrucksweisen junger Menschen. Auch für deren Provokationen und das ‚Auf-den-Punkt-Bringen‘ theologischer Knackpunkte. Geholfen hat Ihnen dabei Ihre große Kompetenz und Fähigkeit, das, was Sie selbst überzeugt, auch überzeugend ins Wort zu bringen.“ Geissler erinnerte daran, dass Türk schon früh für eine theologische Basisqualifikation für die katechetische Arbeit im Bistum geworben haben. Im Rahmen des Pastoralen Weges sei die Notwendigkeit einer solchen gemeinsamen Sprachfähigkeit in Glaubensfragen vielfach betont worden.

Theologie in der Weltanschauungsarbeit

Bei der Jahrestagung ging es um die Rolle der Theologie in der Weltanschauungsarbeit und der weltanschaulichen Beratung: „Dabei soll es um die Frage gehen, wie eine theologische, systematische Reflexion zur Apologetik eine Brücke in die konkrete weltanschauliche Beratungsarbeit schlagen kann. Anders ausgedrückt: Wofür braucht man in der Weltanschauungsarbeit überhaupt die Theologie?“ Ein weiteres Thema der Tagung war „Spiritueller Missbrauch als Thema der Weltanschauungsarbeit“. Vorbereitet wurde de Tagung von Matthias Neff, Dr. Jürgen Lohmayer, Dr. Johannes Lorenz und Dr. Eckhard Türk.

Vortrag von Eckhard Türk

Eckhard Türk hat auf der Bundestagung auch einen Vortrag gehalten: „Kognitive Seelsorge? - Der Sinn der Theologie in der weltanschaulichen Beratung“ lautet sein Thema. Wörtlich heißt es darin „Wer sich das Gottes-Wort zusagen lässt, dessen Seele wird insofern gesund, als er seine Gedanken einer Prüfung unterzieht und erkennt, dass viele Gedanken einer Überprüfung durch den vernünftigen Abgleich mit der Realität nicht standhalten. Vielfach handelt es sich um ungeprüfte, spekulative oder nur angenommene Behauptungen und Bewertungen. Eine ‚gesunde‘ Persönlichkeit wird für seine Gedanken ‚Beweise‘ suchen, Realitäten auf ihre Widersprüchlichkeit hin prüfen und problematische ‚Katastrophen-‘      oder ‚Muss-Gedanken‘ aufspüren und sie kreativ und angemessen verändern. So ist es auch vernünftig, Einwände gegen das Vertrauen in das Gottes-Wort auf ihrem Feld mit der Vernunft zu beantworten. Gebet besteht nicht in dem Bemühen, Gott zu erreichen, sondern darin, unsere Ohren zu öffnen und uns sagen zu lassen, dass wir schon bei ihm sind. Das bringt eine gesunde Gelassenheit mit sich, Dinge hinzunehmen, die wir nicht ändern können und den Mut, Dinge zu ändern, die wir ändern können, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“

Eckhard Türk leitet seit 1985 die Stelle für Sekten- und Weltanschauungsfragen im Bistum Mainz, das zunächst im Bildungswerk des Diözese angesiedelt war und später zu einer eigenständigen Stabsstelle im Dezernat Weiterbildung weiterentwickelt wurde. Im Jahr 2012 übernahm er diese Aufgabe zusätzlich auch für den Bereich des Bistums Speyer. Erster Arbeitstag im Bistum Mainz war der 1. Dezember 1982 als Referent im Bildungswerk der Diözese Mainz. Seine Dissertation schrieb er zum Thema „Wir in mir. Ethik als Verfahrensethik“ am Fachbereich Fundamentaltheologie an der philosophisch-theologischen Hochschule St. Georgen in Frankfurt. Türk ist Autor mehrerer Publikationen zu religiös-weltanschaulichen Themen und hatte Lehraufträge an der Katholischen Fachhochschule Mainz und der Universität des Saarlandes.

In seiner Funktion als Beauftragter für Religions- und Weltanschauungsfragen vermittelt Türk fundierte Informationen über die grundlegenden Elemente der Anschauungen anderer Gruppen und Sinnanbieter. Sein Angebot zur Beratung richtet sich besonders an Menschen, die entweder selbst oder als Angehörige und Freunde von Konflikten im Zusammenhang mit esoterischen Gruppen und Sekten betroffen sind. Zudem bietet Türk Informations- und Fortbildungsveranstaltungen für Multiplikatoren an, zum Beispiel für Lehrer und pastorale Mitarbeiter

Hinweis: www.spirituelle-apotheke.de