Dr. Winfried Wilhelmy wird Direktor des Mainzer Dommuseums

Kardinal Lehmann stellte den Nachfolger von Dr. Kotzur der Öffentlichkeit vor

WILHELMY (c) Bistum Mainz / Blum (Ersteller: Bistum Mainz / Blum)
Datum:
Do. 26. Mai 2011
Von:
tob (MBN)
Mainz. Dr. Winfried Wilhelmy wird zum 1. November neuer Direktor des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums in Mainz. Der promovierte Kunsthistoriker arbeitet seit 1991 als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Mainzer Dommuseum. Wilhelmy tritt die Nachfolge von Dr. Hans-Jürgen Kotzur an, der am 13. Oktober sein 65. Lebensjahr vollendet und dann altersbedingt aus dem Amt scheidet. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, stellte Wilhelmy der Öffentlichkeit am Donnerstag, 26. Mai, im Rahmen einer Pressekonferenz im Bischöflichen Ordinariat vor.
WILHELMY--LEHMANN--KRÄMER--GIEBELMANN--HECKWOLF (c) Bistum Mainz / Blum (Ersteller: Bistum Mainz / Blum)

„Diese wichtige Aufgabe ist bei Ihnen in guten Händen", sagte Kardinal Lehmann. Wilhelmy „ist sehr gut ausgewiesen als ein Kenner des Domes und kann diesen zugleich einbetten in die Bistumsgeschichte". Und weiter: „Er kennt in besonders eindrucksvoller Weise die oft verborgenen Schätze, die im Magazin des Dommuseums lagern. Er hat dadurch die nötigen Kenntnisse, um vor allem in kleineren Ausstellungen verborgene Schätze der Öffentlichkeit zu präsentieren."

Johannes Krämer übernimmt Aufgabe des Diözesankonservators

Kardinal Lehmann kündigte an, dass mit der Neubesetzung „die Aufgaben des Direktors des Dom- und Diözesanmuseums einerseits und die des Diözesankonservators im Sinne der kunsthistorischen Kirchlichen Denkmalpflege" getrennt würden. Er wies darauf hin, dass diese beiden Aufgaben in den meisten deutschen Diözesen bereits längst getrennt seien. Mit dem Ausscheiden von Dr. Kotzur werde Baudirektor Dipl.-Ing. Johannes Krämer, Dezernent für Bau- und Kunstwesen, die Aufgabe der Denkmalpflege übernehmen, sagte Lehmann. Krämer, der seit 2003 Baudirektor des Bistums Mainz ist, sei durch seine Berufserfahrung „und besonders auch durch seine Verantwortung im Bereich des Kunst- und Bauwesens sowohl im Bistum Mainz als auch in Trier ausgewiesen und kompetent für die Stelle des Diözesankonservators".

Wilhelmy: Schwerpunkt in der Vermittlung

„Den Schwerpunkt meiner Arbeit sehe ich in der Vermittlung anhand der Objekte in unserem Haus", sagte Wilhelmy. „Wir haben eine große Fülle von aussagekräftigen und bedeutsamen Objekten, die es verdienen präsentiert zu werden." Während seiner bisherigen Tätigkeit habe er rund 15.000 verschiedene Objekte im Dommuseum inventarisiert, sagte Wilhelmy. Er könne sich gut vorstellen, zwei kleinere Ausstellungen pro Jahr zu machen. „Ich werde versuchen, das Publikum an uns zu binden, indem wir öfter Verschiedenes zeigen." Eine größere Ausstellung könne er sich etwa zum 700. Todestag des Minnedichters Frauenlob im Jahr 2018 vorstellen.

Konkret werde er Senioren und Kinder als Zielgruppen für das Museum ansprechen und offensiv etwa auf die Pfarreien zugehen. Auch besondere Events für andere Zielgruppen werde er anbieten. So könne er sich etwa unter der Überschrift „Kunst und Kreppel" kleinere Veranstaltungen vorstellen, „bei der die Kunst zu den Besuchern kommt". Gerade weil sich die Museen auch Konkurrenz durch das Internet bekämen, sei dies eine gute  Gelegenheit, „die Aura von Kunstobjekten" zu nutzen, die über das Internet nicht erfahrbar sei. Außerdem sprach sich Wilhelmy für einen größeren Komfort in Museen aus. „Ich möchte hin zu einem Komfort-Museum, wo die Menschen sich gerne aufhalten, um etwas mitzunehmen." Dazu gehörten unter anderem bequeme Sitzmöglichkeiten und die Möglichkeit etwas zu trinken.

Winfried Wilhelmy (Jahrgang 1962) wurde in Cochem/Mosel geboren. Nach dem Abitur im Jahr 1981 am Martin von Cochem-Gymnasium in Cochem begann er zunächst eine Ausbildung zum Steuerinspektor am Finanzamt Koblenz, bevor er 1983 sein Studium aufnahm. Bis 1989 studierte er Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Neuere und Neueste Geschichte an den Universitäten Trier und Bochum. Im Rahmen seiner Dissertation war er 1989 als DAAD-Stipendiat am „Centre National de Recherche Primitif Flamands" in Brüssel.  Seine Promotion legte er im Jahr 1990 an der Universität Trier bei Professor Dr. Alexander Perrig vor. Das Thema der Arbeit lautet: „Der altniederländische Realismus und seine Funktionen. Studien zur kirchlichen Bildpropaganda des 15. Jahrhunderts".

Ab 1990 war er beim Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum in Trier tätig. Dort war er vor allem mit der Aufarbeitung des Bestandes an mittelalterlicher und neuzeitlicher Malerei befasst und hielt kunsthistorische Überblicksvorlesungen am Fachbereich Architektur der Fachhochschule Trier. Im Mai 1991 kam Wilhelmy als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum Mainz. Schwerpunkte seiner Tätigkeit in Mainz sind unter anderem die mittelalterliche Kunst in ihrer ganzen Breite, und hier vor allem Malerei und Skulptur der (Spät-)Gotik. Ein weiteres wichtiges Arbeitsfeld sind darüber hinaus christliche Bildinhalte, also die sogenannte Ikonographie, und Quellenkunde. 2006 hatte Wilhelmy einen Lehrauftrag an der Mainzer Universität zum Thema „Zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Praxis Museumsarbeit".