Mainz/Köln. Johannes Krämer, Diözesanbaumeister und Diözesankonservator für das Bistum Mainz, ist für die deutschen (Erz-) Bistümer Mitglied in der Arbeitsgruppe Fachliche Fragen der Denkmalpflege beim Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz (DNK) und leitet dort die Projektgruppe „Zukunft Denkmal Kirche“. Dort wurde der „Appell zum Umgang mit denkmalgeschützten Kirchen“ erarbeitet, der Anfang November vom DNK verabschiedet wurde. Im Interview erläutert Krämer Inhalt und Perspektiven des „Appells zum Umgang mit denkmalgeschützten Kirchen“.
Mainzer Bistumsnachrichten (MBN): Um was geht es den Initiatoren des „Appells zum Umgang mit denkmalgeschützten Kirchen“?
Johannes Krämer: Die Wahrnehmung der geänderten wirtschaftlichen und personellen Rahmenbedingungen waren die Grundlage dieser Überlegungen. Wesentlich ist die Erkenntnis, dass die Kirchen allein weder personell noch wirtschaftlich die Zukunft der Kirchengebäude sichern können. So geht es um die gesamtgesellschaftliche Verantwortung zum Erhalt dieses besonderen und sehr umfassenden Erbes. Das notwendige Engagement, auch Einzelner ist durchaus ein Lackmustest für unsere Gesellschaft.
Sehr wertvoll erscheint in dem Appell die Priorisierung von Erhalt und Nutzung. Der Abriss eines Kirchengebäudes ist zu vermeiden und eine Nutzung des Gebäudes sichert am nachhaltigsten den Bestand. Und schließlich sind es die sich ändernden Rahmenbedingungen, einmal was die Denkmalpflege aber auch die Nutzung der Kirchengebäude angeht. Mit einer, wie auch immer organisierten gemeinschaftlichen, geteilten Nutzung, ergeben sich erweiterte Möglichkeiten und Chancen.
MBN: Angesiedelt ist die Projektgruppe zum Erhalt denkmalgeschützter Kirchen beim Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz (DNK). Welche gesellschaftlichen Gruppen kommen dort zusammen?
Krämer: Das DNK ist die Kommunikationsplattform der Akteure in der Denkmalpflege in der Bundesrepublik Deutschland, angegliedert beim Kulturstaatsminister. Hier findet ein Austausch zu den grundsätzlichen Fragen der Denkmalpflege und des Denkmalschutzes statt. Es ist sehr wertvoll, dass hier das Thema der Zukunft der Kirchengebäude aus den verschiedenen Kompetenzen heraus diskutiert und konstruktiv bearbeitet wurde.
MBN: Wie geht es jetzt weiter, vor allem auf Ebene des Bistums Mainz?
Der Appell soll zu einem offenen und zukunftsorientierten Umgang ermutigen. Der Erhalt und die Nutzung der Kirchen ist eine zunehmende Herausforderung. Wir dürfen für das Bistum Mainz zuversichtlich sein, dass wir mit den Verantwortlichen der staatlichen Denkmalpflege gerade hier weiterhin gut zusammenarbeiten. Dabei wird es auch darum gehen, konkret für die Gebäude und die Menschen individuelle und gute Lösungen zu finden.