Offenbach. Am Freitag, 7. Oktober, um 19.30 Uhr findet in der „Alten Schlosserei" der Energieversorgung Offenbach (EVO) die Uraufführung des Musicals „Broken Hartz" statt (Andréstraße 71). Eine weitere Aufführung ist für Samstag, 8. Oktober, um 19.30 Uhr geplant. Projektleiter und Komponist ist Thomas Gabriel, lange Jahre Regionalkantor in Seligenstadt, jetzt Leiter des Musikzentrums St. Gabriel des Theresien Kinder- und Jugendhilfezentrums Offenbach. Das Musikzentrum ist im ehemaligen Karmelitinnen-Kloster in Hainstadt untergebracht, wo das Hilfezentrum eine Wohn- und Tagesgruppe eingerichtet hat. Im Interview spricht Gabriel über das Musical und seine neue Aufgabe.
Mainzer Bistumsnachrichten (MBN): Worum geht es im Musical „Broken Hartz"?
Thomas Gabriel: Es geht um Langzeitarbeitslosigkeit - ein Thema, das in unserer Gesellschaft immer wieder von drängenderen Problemen verdrängt wird. Und doch betrifft es viele, sehr viele Menschen, um die sich zum Beispiel die Caritas kümmert. „Broken Hartz" ist ein Wortspiel, das mit gebrochenen Herzen, aber auch mit der Chance, die Ketten des Leistungsbezugs zu sprengen, spielt. Die Musik orientiert sich an der politischen Musik, die ich als Jugendlicher kennen- und schätzen gelernt habe: Bertolt Brechts genialer Musiker Kurt Weill hat Musik geschrieben, die schnörkellos und „auf den Punkt" zielt. Dieses Ideal habe ich im Kopf gehabt, als ich die neunzehn Lieder vertont habe.
MBN: Inwiefern hängt das Musical mit Ihrer neuen Aufgabe zusammen?
Gabriel: Ich habe für das Projekt den Kontakt zum Diözesancaritasverband gesucht, von dort bekam ich finanzielle und große ideelle Unterstützung. Der Caritasverband Offenbach stemmt das ganze Projekt personell und auch finanziell. Der Text wurde von Holger Senft geschrieben, einem Mitarbeiter des Caritasverbandes Offenbach. Das Stück spielt natürlich genau in dem Bereich meiner neuen Tätigkeiten. Seit dem 1. Oktober bin ich - wie bisher als Bistumsangestellter - für das Theresien Kinder- und Jugendhilfezentrum Kantor für Neue Geistliche Musik/Sozialmusik. Ich habe den expliziten Auftrag, Musik mit musikalischen Randgruppen zu machen. Und das passt auch gut in das Profil des ehemaligen Klosters St. Gabriel, das dem Theresien Kinder- und Jugendhilfezentrum gehört, und wo ein neues Musikzentrum entstanden ist.
MBN: Wie laufen die Vorbereitungen?
Gabriel: Die Spannung steigt. Wir arbeiten ja ausschließlich mit Laien, auch in der sechsköpfigen Band haben wir, neben mir und einem meiner Mitarbeiter, nur Ehrenamtliche. Auch die Hauptdarsteller und der Chor machen das alles ehrenamtlich. Ich bin zutiefst beeindruckt, wie es gelingt, das Thema auf die Bühne zu bringen. Mit Peter Strauß haben wir einen sehr guten (ehrenamtlichen) Regisseur, und Anette Bacher, die Bereichsleiterin des Caritasverbandes Offenbach, hält die organisatorischen Fäden geschickt zusammen. Letztlich ist die EVO-Halle natürlich als stillgelegte Industriehalle der passendste Ort, den man sich denken kann.
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