Ein Kloster mit Leuchtreklame

Journalistenführung im neuen Mainzer Dominikanerkloster mit Pater Josef

BORNHORST--DOMINIKANER--JOSEF--KLEINE (c) Bistum Mainz / Blum (Ersteller: Bistum Mainz / Blum)
Datum:
Mi. 5. Aug. 2009
Von:
tob (MBN)
Mainz. „Der Standort des Klosters mitten in der Stadt passt zum Selbstverständnis unseres Ordens. Wir versuchen uns nicht zu verschließen und für die Menschen da zu sein, aber auch eine kleine Oase inmitten der Stadt der sein.“ Das sagte der Prior des Mainzer Konventes, Pater Josef kleine Bornhorst OP, bei einer Journalistenführung im Neubau des Mainzer Dominikanerklosters am Mittwoch, 5. August.
DOMINIKANER (c) Bistum Mainz / Blum (Ersteller: Bistum Mainz / Blum)

Dass der Konvent ein einladendes Haus sein will, zeigt nicht zuletzt das beleuchtete Schild über dem Eingang, das seit kurzem den Passanten und Anwohnern den Weg zu den Mainzer Dominikanern weist.

Die Dominikaner haben ihr neues Kloster in der Mainzer Neustadt im Sommer des vergangenen Jahres bezogen. 16 Brüder leben und arbeiten in dem fünfgeschossigen Wohnhaus in der Gartenfeldstraße, das damit voll ausgelastet ist. Die Brüder sind unter anderem in der Pfarrei St. Bonifaz neben dem Mainzer Hauptbahnhof, der Krankenhausseelsorge und der Gefängnisseelsorge tätig. Außerdem ist das Mainzer Kloster Ausbildungshaus der Dominikanerprovinz Teutonia, wo derzeit neun Brüder ihr Theologiestudium an der Johannes Gutenberg-Universität absolvieren. Die Provinz Teutonia reicht von Hamburg bis Worms. Daneben gibt es im deutschen Sprachraum noch die süddeutsch-österreichische Provinz St. Albert.

Der Neubau sei „ein sehr funktionales Haus" und „etwas unscheinbar". „Wir haben hier keinen schönen Kreuzgang wie im Wormser Dominikanerkloster, der automatisch zum Verweilen einlädt", sagt Pater Josef, der Ende des vergangenen Jahres nach Mainz kam und zuvor 15 Jahre in Worms war, unter anderem als Prior. Daher sei es eine wichtige Aufgabe, das Profil des Klosters mit den Standorten Gartenfeldstraße und Pfarrkirche St. Bonifaz zu entwickeln, „es mit Leben zu füllen und auch überpfarrliche Angebote zu machen". So seien etwa zu den Abenden der fünfteiligen Reihe „Musik und Gebet zur Nacht" in St. Bonifaz immer zwischen 50 und 70 Besucher gekommen. Geplant ist außerdem die Beteiligung an dem traditionellen Neustadt-Kunstwochenende „3 mal Klingeln", das am 12. und 13. September stattfindet.

Fixpunkte im Leben des Konventes sind das Morgengebet um 7.30 Uhr sowie die heilige Messe um 18.00 Uhr mit anschließendem Verspergebet in der nahe gelegenen Kirche St. Bonifaz. Außerdem kommen die Brüder in der Regel zum Mittagessen um 12.15 Uhr im Kloster zusammen. Eine weitere Konstante der Gemeinschaft ist die so genannte Rekreation am Sonntagabend, ein gemeinsamer Abend, bei dem auch schon mal im Garten gegrillt wird, erzählt Pater Josef. Grundsätzlich habe das Gemeinsame Vorrang im Kloster. „Aber der Orden legt Wert darauf, dass neben der Gemeinschaft auch die Individualität des Einzelnen Raum hat. Diese Mischung ist wichtig", betont der Prior. Die Begabungen und Talente des Einzelnen sollen sich in den Aufgaben des Einzelnen entfalten können.

Während die Gesellschaft inzwischen wieder verstärkt über das Miteinander der Generationen diskutiert, ist das Mainzer Dominikanerkloster ein gelungenes Beispiel für ein Mehrgenerationenhaus. „Drei Generationen im Alter von 22 bis 80 Jahren leben bei uns unter einem Dach. Das ist ein lebendiger Austausch, der für alle sehr bereichernd ist", erzählt Pater Josef und fügt hinzu: „Das hält auch jung." Es sei ganz wichtig, dass keiner mit dem Ausscheiden aus dem Berufsleben abgeschoben werde. „Es ist bei uns so geregelt, dass wir in der Gemeinschaft bleiben, bis zum Tod."

Ganz fertig ist das Neue Kloster allerdings noch nicht. Die Hauskapelle des Klosters im Hinterhaus ist derzeit noch eine Baustelle. „Allerdings soll sie noch in diesem Jahr fertig werden und im Januar eingeweiht werden", sagt Pater Josef. Wie es bei den Dominikanern seit Jahrhunderten Brauch sei, habe die Gemeinschaft auch über die Gestaltung der Kapelle, die vor allem für das private Gebet und das Abendgebet bestimmt sei, demokratisch entschieden. Das Konzept stammt von dem Glaskünstler Raphael Seitz. Zwei Seiten des Raumes sollen dabei mit Glaswänden verkleidet werden; auch der Tabernakel werde in seinen Platz in einer Glasstele finden, erläutert der Prior. „Es ist wichtig, dass wir als Kloster einen gemeinsamen Gebetsraum haben, denn es ist ja gerade unser Dienst in Beziehung zu Gott zu stehen."

In Mainz werden die Dominikaner erstmals 1257 urkundlich erwähnt, wo sie zunächst bis 1789 ansässig waren. Nach über 200 Jahren kehrte der Orden im Jahr 1993 nach Mainz zurück, wo die Gemeinschaft zunächst die Pfarrseelsorge von St. Bonifaz übernahm. An die lange Tradition der Dominikaner in Mainz erinnert noch die Dominikanerstraße in der Nähe des Staatstheaters.

Hinweis: http://www.dominikaner-mainz.de/

 

BORNHORST--EWERZUMRODE--FRANK--FRATER--JOSEF--KLEINE--PATER (c) Bistum Mainz / Blum (Ersteller: Bistum Mainz / Blum)
BORNHORST--DOMINIKANER--JOSEF--KLEINE--OP--PATER (c) Bistum Mainz / Blum (Ersteller: Bistum Mainz / Blum)
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