Mainz. „Die inhaltliche Bedeutung der ,Principiaʼ von Isaac Newton kann man eigentlich gar nicht überschätzen: Es ist ein Schlüsselwerk der Wissenschaftsgeschichte und gilt als Gründungsdokument.“ Das sagte die Leiterin der Mainzer Martinus-Bibliothek, Dr. Hedwig Suwelack, am Donnerstag, 26. September, vor Journalisten in Mainz. Erstausgaben der ,Principiaʼ von Newton - wie jetzt in der Martinus-Bibliothek zu sehen - gäbe es rund 20 in Deutschland, sagte Suwelack, aber natürlich würden diese eher selten ausgestellt. In Rheinland-Pfalz sei ihr kein weiteres Exemplar bekannt.
Die Mainzer Martinus-Bibliothek ist die Wissenschaftliche Diözesanbibliothek im Priesterseminar. „Eigentlich vermutet man das Thema Astronomie eher nicht in einer theologischen Bibliothek, aber die Ausstellung zeigt einfach auch die Vielfalt, die wir in unserer Bibliothek haben“, sagte Suwelack, bei der Konzeption und Gesamtleitung der Ausstellung zusammenlaufen. Es ist die erste Ausstellung der Martinus-Bibliothek nach der Neukonzeptionierung und Neugestaltung des Ausstellungsbereiches im Erdgeschoss. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf wird die Ausstellung am Freitagabend, 27. September, um 18.00 Uhr eröffnen. Gezeigt wird die Schau bis zum 21. Februar 2025.
Die Ausstellung wirft einen Blick auf die wissenschaftliche Revolution im 17. Jahrhundert: Unter der Überschrift „Weltallwissen. Neue Astronomie und die Entstehung der modernen Naturwissenschaft im 17. Jahrhundert“ hat Suwelack bedeutende Werkausgaben aus dem Bestand des Hauses zusammengetragen. Die Ausstellung gibt einen Einblick in die radikale Veränderung des damaligen Weltbildes, geht auf die ambivalente Rolle der Kirche ein und zeichnet die Entwicklung der modernen Naturwissenschaft nach. Es sind bedeutende Erstausgaben der astronomisch-naturwissenschaftlichen Literatur des 17. Jahrhunderts von Johannes Keplers ‚Astronomia nova‘ (Heidelberg, 1609) über Galileo Galileis ‚Dialogus de systemate mundi‘ (Leiden, 1635) bis zu Isaac Newtons ‚Philosophiae Naturalis Principia Mathematica‘ (London, 1687) zu sehen.
Während Johannes Kepler etwa präzise Beobachtungsdaten und mathematische Beweise zur Ausformulierung des kopernikanischen Weltbildes verwendet habe, liege die wissenschaftsgeschichtliche Bedeutung Galileis in einem anderen Bereich, erläuterte Suwelack: „Es ist sein großes Verdienst, dass er das heliozentrische Weltbild unter einem hohen persönlichen Einsatz politisch vertreten hat.“ Die gezeigten Bände stammen überwiegend aus der „Schlosserschen Bibliothek“ mit Originalausgaben aus allen Wissensgebieten, der deutschen Literatur des 16. bis 19. Jahrhunderts und vielen Goethiana. Für die Ausstellungsgestaltung zeichnen Petra Eichler und Susanne Kessler (Sounds of Silence, Frankfurt) verantwortlich.
Zur Ausstellung werden einmal im Monat (montags um jeweils 17.00 Uhr) öffentliche Führungen durch die Ausstellung angeboten: 14. Oktober; 18. November; 9. Dezember; 20. Januar 2025 und 10. Februar 2025. Auch Führungen für Gruppen sind nach individueller Absprache möglich. Im Januar und Februar wird es außerdem eine Vortragsreihe zur Ausstellung geben.
Hinweis: Die Ausstellung kann zu den Öffnungszeiten (montags bis freitags von 9.00 bis 18.00 Uhr) der Martinus-Bibliothek (Grebenstraße 8 in Mainz) bei freiem Eintritt besucht werden. Kontakt: Telefon: 06131/266-222 oder per E-Mail: martinus.bibliothek@bistum-mainz.de