Denn sie gehört zu den 44 Jugendlichen aus elf Pfarreien aus dem Bistum Mainz, die von Bundespräsident Joachim Gauck am Sonntag, 6. Januar, im Schloss Bellevue in Berlin empfangen werden. Ein Dankeschön für die Mainzer, denn in der Diözese war am 28. Dezember 2011 die vergangene Aktion Dreikönigssingen eröffnet worden. „Da war der Stern auch schon dabei", sagt Eva.
Dass Eva gemeinsam mit der elfjährigen Hanna Martin und dem dreizehnjährigen Felix Machner mit in Berlin dabei sein darf, ist ebenfalls ein Dankeschön. Denn die drei hatten bei der Sternsinger-Eröffnung in Mainz vor einem Jahr auf der Aktionsbühne Gespräche moderiert und Texte im Dom vorgetragen. In Schloss Bellevue wird Felix dem Bundespräsidenten ein Buch über den Mainzer Dom als Geschenk des Mainzer Bischofs Kardinal Karl Lehmann übergeben. Hanna bei dem Spiel mitmachen, das Gauck den Schwerpunkt der 55. Aktion Dreikönigssingen erklärt: Gesundheit für Kinder in aller Welt.
Am Vorabend beim Abendessen im St. Michaelsheim, wo die Sternsinger aus dem Bistum Mainz untergebracht sind, ist Hanna noch ganz entspannt. „Aber wenn ich im Bett liege, werde ich sicher ganz aufgeregt sein", sagt sie zwischen zwei Gabeln Kartoffelbrei. Felix kann seinen Text sicher, was er auch bei der Probe am Abend beweist. Eva ist gespannt darauf, wie der Bundespräsident mit den Kindern umgeht, wenn die Medien weg sind. Gemeindereferentin Susanne Mohr, die die kleine Truppe begleitet, hofft, dass Gauck als ehemaligem evangelischer Pastor die christliche Botschaft der Sternsinger wichtig ist. Und damit alle perfekt aussehen, hat sie extra ein Bügeleisen eingepackt. „Schließlich sollen unsere Gewänder auf den Fotos nicht verknittert aussehen."
Nach dem Frühstück geht es am Dreikönigstag, 6. Januar, zur Kirche St. Ansgar, wo alle gemeinsam einen Gottesdienst feiern. Danach weiter ins nahe Schloss Bellevue, hier verwandeln sich die Mädchen und Jungen in 44 kleine Könige. Um 11.40 Uhr ziehen die Mainzer Sternsinger bei leichtem Nieselregen durch den Park zum Tor des Schlosses. Dort klopfen sie an die Tür, Bundespräsident Joachim Gauck tritt mit Daniela Schadt hinaus und begrüßt die Mainzer Sternsinger herzlich. Es wird gesungen, der Segen wird angeschrieben, danach geht es drinnen weiter. „Majestäten und königliche Hoheiten", nennt Gauck die Kinder und freut sich sichtlich über den Besuch aus dem Bistum Mainz.
Nach dem offiziellen Teil gibt es Kakao und Butterbrezel, Gauck schreibt Autogramme auf goldene Kronen und Karten, erfüllt alle Fotowünsche. Eva jedenfalls ist total begeistert. „Er hat so gut und verständlich für uns Kinder gesprochen. Den könnte ich mir gut als meinen Opa vorstellen", sagt sie. Auch Felix hat souverän das Geschenk an Gauck übergeben, Hanna ohne Hänger ihren Text gesprochen. Sie fand alles „einfach gut". Für Diözesanjugendseelsorger Pfarrer Markus W. Konrad waren die Mainzer Mädchen und Jungen „gute Repräsentanten für alle Sternsinger in Deutschland". Tobias Sattler, Referent für die Sternsinger im Bischöflichen Jugendamt, ist fasziniert, wie „entspannt und zugewandt" sich der Bundespräsident gezeigt habe. „Unsere Kinder waren auch wirklich gut", findet er. Währenddessen plaudert Susanne Mohr mit Daniela Schadt und erzählt ihr, dass sie bei den Proben stets ihr Double gewesen sei. „Kann ich Sie mieten?", habe Schadt gefragt, freut sie sich.
„Anna, denk an das Klavier", sagt Gauck als sich der Empfang dem Ende zuneigt. Dann gehen alle zwei Zimmer weiter, wo Anna Kobinger aus Riedstadt auf dem Flügel in Schloss Bellevue das Stück „Juni" von Fanny Hensel zum besten gibt. „Das war wirklich ein Empfang für Kinder", sagt Konrad.
Die Sternsinger, die Bundespräsident Joachim Gauck besuchten, kamen aus dem Dekanat Alsfeld, aus Darmstadt (Pfarrei Elisabeth und evangelische Martin Luther-Gemeinde Darmstadt), aus Dieburg (Pfarrei St. Peter und Paul), Riedstadt-Goddelau (Pfarrei St. Bonifatius), Groß-Zimmern (Pfarrei St. Bartholomäus), Kelsterbach (Pfarrei Herz Jesu), Dreieich-Sprendlingen (Pfarrei St. Laurentius), Urberach (Pfarrei St. Gallus), Mainz-Ebersheim (Pfarrei St. Laurentius) und Zornheim (Pfarrei St. Bartholomäus).
Der Empfang der Sternsinger beim jeweiligen Bundespräsidenten hat Tradition. Bei der Premiere 1983 empfing der damalige Bundespräsident Karl Carstens die Kinder in der Villa Hammerschmidt in Bonn. Auch die Nachfolger, Roman Herzog, Johannes Rau, Horst Köhler und Christian Wulff, begrüßten die Sternsinger. Seit 2005 reisen Kinder aus einem jeweils anderen Bistum nach Berlin. Im vergangenen Jahr waren Sternsinger aus dem Bistum Essen zu Gast im Schloss Bellevue.