Die katholische Kirchengemeinde St. Josef in Darmstadt-Eberstadt hat den diesjährigen Umweltpreis für die klimagerechte Neugestaltung des Innenhofs zwischen ihrem Pfarrhaus und ihrem Pfarrheim gewonnen. Das Bistum Mainz hatte für den diesjährigen Preis gezielt Beiträge zum Thema Klimafolgenanpassung gesucht. Die Bevollmächtigte des Generalvikars, Ordinariatsdirektorin Stephanie Rieth, überreichte den mit 2.000 Euro dotierten Preis im Rahmen eines Pfarrfestes am Sonntag, 29. Juni. „Sie haben mit dem ‚Grünen Begegnungsraum‘ ein Stück Eden in Eberstadt geschaffen“, sagte sie in ihrer Laudatio. Und weiter: „Was dieses Projekt so besonders macht, ist nicht nur die ökologische Qualität – sondern die Verbindung von Nachhaltigkeit und Gemeinschaft.“
„Sie schaffen einen Ort, der nicht nur ökologisch wertvoll ist, sondern auch in gewisser Weise ein Kirchort, der seelsorgerlich und gemeinschaftlich genutzt werden kann und damit zukunftsweisend ist. Einen Ort, der Erholung bietet, Raum für Katechese, für Gespräche, für Gottesdienste unter freiem Himmel – mitten im Herzen der Gemeinde“, führte Rieth aus. Der Ort entstehe dank der Hilfe zahlreicher Helferinnen und Helfer und werde damit zu einem Gemeinschaftsprojekt, sagte sie. Rieth wörtlich: „Sie schaffen eine kleine Wohlfühloase mit Weitblick, mit Fachwissen und mit Herz.“
Der Umweltbeauftragte des Bistums Mainz, Marcus Grünewald, sagte in seiner Ansprache, dass die Anpassung an die Folgen des Klimawandels ein wichtiges Ziel auch des Bistums sei. Grünewald: „Der Klimawandel kommt nicht, er ist längst da und er wird in Europa, in Deutschland, ja, in unseren Regionen, in besonderer Intensität spürbar werden.“ Deshalb müsse die Kirche aktiv werden durch Maßnahmen zum Schutz vor Hitze und Überschwemmungen, sowie zur Verbesserung des Mikroklimas beitragen, etwa durch die Entsiegelung von Flächen, wie es im Gewinnerprojekt geschehen sei. Zudem sei es wichtig, auch eine soziale Komponente mitzubedenken, etwa durch das Öffnen kühler Kirchen oder Pfarrgärten für die Mitmenschen.
Der stellvertretende Vorsitzende des Verwaltungsrats St. Josef, Dr. Michael Augenstein, leitet das Projekt. Er bedankte sich im Namen der Beteiligten für den Preis. „Die Ausschreibung des Wettbewerbs hat hier in der Gemeinde vielfältige Überlegungen angestoßen, was Klimafolgenanpassung konkret bedeutet, und wie wir dem gerecht werden könnten“, sagte Augenstein. Er betonte, dass die Verleihung des Umweltpreises ein wichtiger Meilenstein und Ermutigung für den weiteren Weg in diesem Prozess sei. Ihm sei klargeworden, dass eine „Kulturveränderung ansteht, weg von einem perfekten Garten mit englischem Rasen, hin zu einer klimagerechten Gartengestaltung.“ Augenstein hob hervor, dass sich bereits viele Gemeindemitglieder an der Umgestaltung beteiligt hätten.
Das Projekt angestoßen hat Claudia Ehry, erste Vorsitzende des Fördervereins der Eberstädter Pfarreien, Katholisch. Leben. Eberstadt e.V. Außerdem am Projekt beteiligt sind der Verwaltungsrat St. Josef, zu dem auch Dr. Michael Augenstein gehört, die Pfarrleitung der Katholischen jungen Gemeinde Darmstadt-Eberstadt, Architektin Ute Linden, sowie zahlreiche ehrenamtliche Gemeindemitglieder. Die fachliche Anleitung übernahm Diplombiologe Dr. Lars Albermann, der dem Pfarrgemeinderat angehört.
Bei der Neugestaltung legten die Initiatoren vier Schwerpunkte: Schattenspender wurden aufgewertet, in dem zu vorhandenen Bäumen neue Büsche gepflanzt wurden. Das Gelände wurde „pflegeleicht“ mit standortgerechten Pflanzen bepflanzt. Um die Biodiversität zu fördern, wurden Nisthilfen für Vögel, Insekten, Eidechsen und Fledermäuse angebracht. Vorhandenes Wasser soll zur Kühlung genutzt werden. Dazu wird Regenwasser vom Dach des Garagenanbaus in einen neu angelegten, flachen Teich geführt, der mit Seerosen bepflanzt wird.
Der „Grüne Begegnungsraum“ ist insgesamt noch im Werden, erfüllt aber bereits seinen Zweck, und soll künftig für verschiedene Anlässe zur Verfügung stehen. In der Bewerbung um den Preis heißt es: „Er dient Beschäftigten im Verwaltungszentrum als Erholungsraum, kann für Seelsorgegespräche genutzt werden, oder in der Kinder- und Jugendkatechese. Er kann für Gruppengottesdienste verwendet werden, oder als Sitzungssaal „mal anders“ für Zusammenkünfte mit kreativem Anspruch“. Außerdem soll das Ziel verwirklicht werden, ein „GreenTeam“ aus Ehrenamtlichen zu gründen, das Spaß am klimagerechten Gärtnern findet.
Der Umweltpreis des Bistums Mainz wird jährlich an kirchliche Einrichtungen, Kindergärten, Schulen, Pfarreien und Klöster im Bistum Mainz verliehen, die sich in besonderer Weise für den Schutz und die Erhaltung der Umwelt engagieren. Die Preisträger werden dabei insbesondere für ihr nachhaltiges und umweltbewusstes Handeln ausgezeichnet. Mit dieser Auszeichnung möchte das Bistum Mainz das Bewusstsein für Umweltschutz stärken und das Engagement für eine nachhaltige Zukunft würdigen. Eine unabhängige Jury hat im Januar 2025 die Bewerbungen gesichtet und die Preisträger ausgewählt. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf ist Schirmherr des Umweltpreises.
Hinweis: Weitere Informationen bei Marcus Grünewald, Umweltbeauftragter des Bistums Mainz, E-Mail: umweltbeauftragter@bistum-mainz.de, und auf der Homepage www.bistummainz.de/umweltpreis