„Ein Vermächtnis Kettelers“

Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Schule feiert 125-jähriges Bestehen

FRITSCHER--MÜLLER-CALLEJA--POLLAK (c) Bistum Mainz / Matschak (Ersteller: Bistum Mainz / Matschak)
Datum:
Do. 23. Juli 2015
Von:
am (MBN)
Mainz. Mit einem Gottesdienst in Mainz-St. Stephan und einem Festakt in der Schule ist das 125-jährige Bestehen der Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Schule in Mainz gefeiert worden.
WILHELM--EMMANUEL--VON--KETTELER-SCHULE (c) Bistum Mainz / Blum (Ersteller: Bistum Mainz / Blum)

In seiner Predigt am Donnerstag, 23. Juli, bezeichnete der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, die Schule als ein „Vermächtnis von Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler". „Ich danke den Schwestern von der Göttlichen Vorsehung, dass sie diese Schule durch die vielen Veränderungen der Zeit fortgeführt haben", sagte Lehmann. Die Schule habe stets einen „sozialethischen Ansatz" gehabt: Jugendlichen und Kindern, die es schwer haben, „das Rüstzeug für das Leben mitzugeben und ihnen eine Chance für ihren Lebensweg zu geben". „Ich danke den Schwestern, dass sie über Jahrzehnte diesem Konzept treu geblieben sind. Ich danke Ihnen für das Wahrnehmen der ,Zeichen der Zeit‘", sagte Lehmann. Seit ihrer Gründung im Jahr 1890 war die Schule in Trägerschaft der Schwestern von der Göttlichen Vorsehung; zum 1. August wird das Bistum Mainz die Trägerschaft übernehmen.

Lehmann dankte auch dem langjährigen Leiter der Schule, Studiendirektor Rolf Müller-Calleja, der in den Ruhestand verabschiedet wurde. „Für Ihren über zwanzigjährigen Dienst sage ich Ihnen ein herzliches ,Vergelt's Gott‘. Und mit diesem Dank verbinde ich den Dank an alle, die in den vergangenen Jahren ihre schützende Hand über diese Schule gehalten haben", sagte Lehmann. Müller-Calleja leitete die Schule seit 1994. Lehmann feierte den Gottesdienst gemeinsam mit dem Generalvikar des Bistums Mainz, Prälat Dietmar Giebelmann, und dem Pfarrer von St. Stephan, Stefan Schäfer.

Auch die Dezernentin für Schulen und Hochschulen im Bistum Mainz, Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak, dankte beim anschließenden Festakt in den Räumen der Schule Müller-Calleja für sein Engagement. „Es sind viele menschliche Qualitäten in Ihrer Persönlichkeit, die der ganzen Schulgemeinschaft gut getan haben und auch allen, die mit Ihnen kollegial oder ,schulaufsichtlich‘ zu tun hatten. Wir haben Sie als überaus zuverlässig, offen zugewandt und stets wachsam erlebt. Auffallend an diesem Schulleiter war immer auch das stets aufmunternde, ja fast drängende Suchen, wenn es darum ging, professionell auf das zu reagieren, was als neue Herausforderung gerade an dieser Schule mit ihren vielen Schulzweigen zu regeln war", sagte Pollak.

Weiter betonte Pollak: „In der Zeit Ihrer Schulleitung belegen Sie ein Denken und Handeln, das die Suche nach kulturprägenden Werten umfassend angeht und dem auf der Spur bleibt, was Ketteler die ,höchsten Interessen der Menschheit‘ nennt - eine Gesinnung, die sichern hilft, ,dass wir die Menschenwürde hoch über allen Unterschied setzen, der sonst die Menschen trennen kann, und dass wir unaussprechlich eine Denkweise beklagen, die den reichen Fabrikanten höher schätzt, als den armen Bauern.‘" Sie sei sich sicher, dass Bischof Ketteler „stets mit Freude auf die plurale Schülerschaft und Ihr Tun geschaut" hat.

Im Rahmen des Festaktes hielt Dr. Sabine Tischbein, Direktorin des Pädagogischen Zentrums der Bistümer im Lande Hessen, Wiesbaden-Naurod, einen Vortrag zum Thema „Türen öffnen, das ist gut". Weitere Grußworte sprachen unter anderen Schwester Clementine Fritscher, Provinzoberin der Schwestern von der Göttlichen Vorsehung, Jörg Lohmann von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), Neustadt, und Diözesancaritasdirektor Domkapitular Prälat Hans-Jürgen Eberhardt. Die Schulleitung der Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Schule wird zunächst kommissarisch für ein Jahr Jürgen-Alois Weiler, Leiter der Elisabeth von Thüringen-Schule in Mainz, übernehmen.

Gründung als Haushalts- und Nähschule

Die Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Schule war 1890 als Haushalts- und Nähschule gegründet worden und ist jetzt eine staatlich anerkannte berufsbildende Schule. Seit über 40 Jahren qualifiziert die Ketteler-Schule Jugendliche für Tätigkeiten in sozialpädagogischen Einrichtungen, insbesondere in der Elementarbildung. Die Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Schule hat zurzeit 330 Schülerinnen und Schüler.

An der Schule kann im Bildungsgang des Berufsvorbereitungsjahres (BVJ) der Berufsreife-Abschluss erworben werden. Schülerinnen und Schüler mit einem lediglich durchschnittlichen Berufsreife-Abschluss können sich in der Berufsfachschule 1 (BF 1) für einen Ausbildungsplatz fachrichtungsbezogen weiterqualifizieren. Außerdem kann bei guten Leistungen in der Berufsfachschule 2 (BF 2) der qualifizierte Sekundarabschluss I (Mittlere Reife) erreicht werden. Darüber hinaus führt die Höhere Berufsfachschule (HBF Soz.) in zwei Jahren zum Abschluss des staatlich geprüften Sozialassistenten und gegebenenfalls zur Fachhochschulreife. Als weiteres Angebot der Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Schule qualifiziert die Fachschule für Sozialwesen (FSS) in drei Jahren zum staatlich geprüften Erzieher.

Hinweis: www.ketteler-schule-mainz.de