„Ein ganz wunderbares Zeichen für unsere Kirche“

Kardinal Lehmann weihte sechs Männer zu Ständigen Diakonen

ZEISS--LEHMANN (c) Bistum Mainz / Blum (Ersteller: Bistum Mainz / Blum)
Datum:
Sa. 30. Mai 2009
Von:
tob (MBN)
Mainz. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hat am Samstag, 30. Mai, sechs Männer aus dem Bistum Mainz durch Handauflegung und Gebet zu Ständigen Diakonen geweiht. Die Weihe empfangen: Jörg Caprano, St. Nikolaus in Mainz-Mombach; Klaus Hanke, Auferstehung Christi und Heilige Dreifaltigkeit in Rüsselsheim; Hans-Jürgen Springer, Dom St. Peter in Worms; Martin Springorum, St. Gordianus in Bad Kreuznach-Planig; Dr. Byung-Jin Benedikt Yoo, Koreanische Katholische Gemeinde in Frankfurt, sowie Christof Zeiß, St. Johannes der Täufer in Fürth im Odenwald.
CAPRANO--HANKE--SPRINGER--SPRINGORUM--YOO--ZEISS (c) Bistum Mainz / Blum (Ersteller: Bistum Mainz / Blum)

Aufgabe des Diakons - was übersetzt Diner oder Knecht heißt - sei es, „Zeugnis zu geben vom Licht, vom Geist und der Liebe, die Gott in unsere Welt gesandt hat", sagte Kardinal Lehmann in seiner Predigt. Dieser Dienst, „den jeder an seinem Ort und nach seinen Fähigkeiten verrichte", sei das erste Kennzeichen des Diakons. Der Ständige Diakonat zeichne sich dadurch aus, „dass es ein wirklicher Dienst ist und die Sendung in der Welt annimmt, nicht um zu herrschen oder überlegen zu sein, sondern um zu dienen". Der Kardinal verwies darauf, dass alle, die in der Kirche ein Amt inne hätten, stets Diener im Sinne eines Diakons seien. Lehmann wies darauf hin, dass alle neu geweihten Ständigen Diakonen so genannte Ständige Diakone mit Zivilberuf sind, „also keine Hauptamtlichen sind, sondern bewusst in ihrem beruflichen und familiären Umfeld bleiben". Und weiter: „Es ist ein ganz wunderbares Zeichen für unsere Kirche", dass die Ständigen Diakone diesen Dienst „aus Überzeugung des Herzens" übernehmen, ohne dafür bezahlt zu werden, betonte der Kardinal.

Lehmann hatte es in seiner Einführung als „besonders große Freude" bezeichnet, dass in diesem Jahr am Samstag vor Pfingsten im Bistum Mainz sechs Männer zu Ständigen Diakonen geweiht werden. Die Kollekte des Gottesdienstes ist für die Arbeit des Ständigen Diakons Hermann Schweikart bestimmt, der seit fast 20 Jahren in der Mission im Norden von Argentinien bestimmt ist.

Der gebürtige Mainzer Jörg Caprano (Jahrgang 1963) ist Facharzt für Urologie. Zusammen mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern wohnt er in Mainz-Mombach, wo er auch künftig in der Pfarrei St. Nikolaus tätig sein wird. Klaus Hanke wurde 1961 in Bischofsheim geboren. Nach einer Ausbildung zum Dreher ist er bereits seit 32 Jahren im Bereich des Entwicklungszentrums der Opel AG beschäftigt. Hanke hat mit seiner Frau zwei Töchter. Künftig wird er in der Gemeinde Heilige Dreifaltigkeit in Rüsselsheim tätig sein. Hans-Jürgen Springer wurde 1967 in Worms geboren. Er ist Kaufmann im Groß- und Außenhandel und arbeitet seit 1989 bei der BASF in Ludwigshafen. Als Diakon wird er künftig am Wormser Dom und in St. Martin tätig sein. Springer ist verheiratet und hat drei Kinder.

Martin Springorum wurde 1962 in Eppstein geboren. Mit seiner Frau und seinen vier Kindern lebt er in Bad-Kreuznach-Planig, wo er künftig als Diakon tätig sein wird. Beruflich ist Springorum seit 1996 als Lehrer an der Berufsbildenden Schule Technik I in Ludwigshafen tätig. Dr. Byung-Jin Benedikt Yoo wurde 1952 in der Republik Korea geboren. Nach dem Studium der Germanistik und Volkswirtschaftlehre arbeitete er unter anderem von 1996 bis 2003 als Lehrbeauftragter an den Universitäten in Seoul/Korea. Seit 2003 hat er sich in Zusammenarbeit mit koreanischen Firmen in der Rhein-Main-Region selbstständig gemacht. Als Diakon wird er in der Koreanischen Katholischen Gemeinde in Frankfurt wirken. Christof Zeiß ist von Beruf Diplom-Betriebswirt und seit 1994 in verschiedenen Positionen bei Boehringer Mannheim/Roche Diagnostics tätig. Künftiger Einsatzort des 40-Jährigen, der in Fürth/Odenwald wohnt, ist die Pfarrei St. Petrus und Paulus in Lindenfels.

Stichwort: Diakon / Ständiger Diakon

Diakone sind bereits in der Apostelgeschichte erwähnt. In der frühen Kirche wirkte der Diakon (griechisch: Diener) in der Armenpflege oder als Gehilfe des Bischofs beim Gottesdienst. Seit dem fünften Jahrhundert verlor das Amt an Bedeutung. Lange Zeit war der Diakon nur noch eine Durchgangsstufe auf dem Weg zur Priesterweihe. Das Sakrament der Weihe ist in der katholischen Kirche in drei Stufen gegliedert: die Diakonenweihe, die Priesterweihe und die Bischofsweihe. Das Zweite Vatikanische Konzil hat das eigenständige Amt des Diakons in der Dogmatischen Konstitution über die Kirche „Lumen Gentium" vom 21. November 1964 erneuert und sein spezifisches Profil betont.

Dort heißt es: „Mit sakramentaler Gnade gestärkt, dienen sie in der liturgischen Diakonie, in der Diakonie des Wortes und der Liebe in Gemeinschaft mit dem Bischof und seinem Presbyterium dem Volke Gottes. Sache des Diakons ist es, je nach Weisung der zuständigen Autorität, feierlich die Taufe zu spenden, die Eucharistie zu verwahren und auszuteilen, der Eheschließung im Namen der Kirche zu assistieren und sie zu segnen, die Wegzehrung den Sterbenden zu überbringen, vor den Gläubigen die Heilige Schrift zu lesen, das Volk zu lehren und zu ermahnen, Gottesdienst und Gebet der Gläubigen zu leiten, die Sakramentalien zu betreuen, den Beerdigungsritus vorzunehmen." (Lumen Gentium 29)

Das Zweite Vatikanische Konzil eröffnete auch verheirateten Männern die Weihe zu so genannten Ständigen Diakonen. Dabei wird zwischen dem „Diakon mit Zivilberuf" und dem „Diakon im Hauptberuf" unterschieden. In der Diözese Mainz wurden 1971 die ersten Männer zu Ständigen Diakonen geweiht. Die Bezeichnung „Ständiger Diakonat" macht deutlich, dass es sich nicht um eine Durchgangsstufe zur Priesterweihe handelt. Der Diakon ist in besonderer Weise zum helfenden Dienst aufgerufen und kann mit verschiedenen pastoralen und karitativen Aufgaben betraut werden. In der Liturgie assistiert er unter anderem bei Eucharistiefeiern. Er leitet Wortgottesdienste und spendet das Sakrament der Taufe. Außerdem kann er mit Beerdigungen und Trauungen beauftragt werden. Das Mindestalter bei der Diakonenweihe für Ständige Diakone liegt bei 35 Jahren für Verheiratete. Eine Bedingung für den Ständigen Diakonat ist, dass die Ehefrau des Bewerbers die Entscheidung zur Diakonatsweihe mitträgt.