„Ein großer und bahnbrechender Kunsthistoriker“

Zwei Neuerscheinungen zu Domkapitular Friedrich Schneider (1836-1907) vorgestellt

BRAUN--GLATZ--HINKEL--LAMBERT--NICHTWEISS--NÜNNERICH-ASMUS (c) Bistum Mainz / Blum (Ersteller: Bistum Mainz / Blum)
Datum:
Fr. 19. Sept. 2008
Von:
tob (MBN)
Mainz. Der Direktor der Mainzer Martinus-Bibliothek, Dr. Helmut Hinkel, hat am Freitag, 19. September, vor Journalisten in der Martinus-Bibliothek zwei Neuerscheinungen über den Mainzer Domkapitular Friedrich Schneider (1836-1907) präsentiert. Anlässlich des 100. Todestages von Schneider hatte die Martinus-Bibliothek im vergangenen Jahr mit einer Kabinettausstellung und einer Vortragsreihe an den bedeutenden Mainzer Kunst- und Kulturhistoriker erinnert.

Der Band „Friedrich Schneider. Ein Mainzer Kulturprälat. 1836-1907." ist als Jahrbuch   2008 für das Bistum Mainz erschienen. Das Buch enthält die Referate der Vortragsreihe aus dem vergangenen Jahr und einen Beitrag über das soziale Umfeld des Prälaten, der aus einer Mainzer Kaufmannsfamilie stammt. Im Mainzer Verlag Philipp von Zabern ist das Reisetagebuch „Orientreise" von Friedrich Schneider erschienen. Auf 172 Seiten schildert Schneider darin seine rund dreimonatige Reise im Frühjahr 1882 nach Griechenland, Klein-Asien und Ägypten. Schneider hat das Tagebuch, das er für seine Schwester Mathilde geschrieben hat, mit rund 130 Skizzen illustriert. Beide Bücher wurden von Dr. Hinkel herausgegeben und sind im Buchhandel und im Infoladen des Bistums Mainz erhältlich.

Hinkel bezeichnete Domkapitular Schneider als „großen und bahnbrechenden Kunsthistoriker", der zudem ein universal gebildeter Mensch gewesen sei. Mit dem Jahrbuch für das Bistum Mainz sei nun „die erste, wirklich umfassende Würdigung dieser Ausnahmepersönlichkeit erschienen". Seine Orientreise zeichne sich durch interessante Beobachtungen des Volkslebens aus. „Den exquisiten Reiz dieses Tagebuchs machen die zahlreichen Zeichnungen Schneiders aus dem Alltagsleben aus", sagte Hinkel. Transkribiert wurde das Originalmanuskript von Gabriele Lambert, einer Großnichte von Domkapitular Schneider.

Landeskonservator Dr. Jochim Glatz von der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, wies darauf hin, dass Schneider im Jahr 1886 „die erste ernsthafte, bauhistorische Auseinandersetzung mit dem Mainzer Dom" veröffentlicht habe. Seine Arbeiten wiesen zudem eine „unglaubliche Bandbreite" auf. Der besondere Wert der jetzt erschienen Vortragssammlung über Schneider liege vor allem darin, „dass man jetzt eine Gesamtansicht über die Persönlichkeit von Friedrich Schneider erhält", sagte Dr. Hermann-Josef Braun, Direktor des Dom- und Diözesanarchivs im Bistum Mainz.

Hinweise:

  • Helmut Hinkel (Hg.), Friedrich Schneider. Ein Mainzer Kulturprälat. 1836-1907. Mit Beiträgen von Claus Arnold, Hermann-Josef Braun, Joachim Glatz, Mathilde Grünewald, Helmut Hinkel, Hans-Jürgen Kotzur, Gabriele Lambert, Hermann-Josef Reudenbach, Winfried Wilhelmy (Neues Jahrbuch für das Bistum Mainz. Beiträge zur Zeit- und Kulturgeschichte der Diözese 2008, herausgegeben von Barbara Nichtweiß). Mainz, Publikationen Bistum Mainz 2008. 240 Seiten mit 119 Illustrationen. Kartoniert mit farbigem Cover. 16,80 Euro. ISBN 978-3-934450-34-9.
  • Friedrich Schneider, Orientreise. Nach der Transkription von Gabriele Lambert herausgegeben von Helmut Hinkel. Mainz, Verlag Philipp von Zabern 2008. 172 Seiten mit 75 Zeichnungen von Friedrich Schneider, 20 historischen Fotografien und einer Karte. Gebunden mit farbigem Cover. 19,90 Euro. ISBN 978-3-8053-3926-1.