Vor Journalisten unterstrich der Mainzer Domdekan, Prälat Heinz Heckwolf, dass der jetzige Dom „nicht das Bauwerk ist, das Erzbischof Willigis errichten ließ". Um eine Vorstellung vom Dom des Erzbischofs Willigis zu vermitteln, sei die Idee entstanden, im Maßstab 1:20 ein Modell des Willigis-Domes anzufertigen. Heckwolf dankte ausdrücklich den zahlreichen Firmen, die bei der Umsetzung der Idee beteiligt waren. Dr. Alexandra König, Konservatorin im Dom- und Diözesanmuseum, bezeichnete das Dommodell als eine „gemauerte, dreidimensionale Hypothese" des Willigis-Domes. Zwar habe man „ganz gute Kenntnisse" über den Grundriss des Willigis-Doms, eine alte Ansicht des Domes gebe es aber nicht. Rückschlüsse auf die mögliche Baugestalt hätten Alt-St. Peter in Rom sowie die Dome in Speyer und Worms gegeben. Vielleicht gebe das Modell einen Impuls an die Wissenschaft, sich mit der damaligen Gestalt des Mainzer Domes auseinander zu setzen, sagte König. Karl Josef Wirges, Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen, unterstrich, dass Dom und Handwerk „untrennbar miteinander verbunden sind". Baukunst und Denkmalpflege hätten es möglich gemacht, dass „der Dom nach wie vor ein Wahrzeichen unserer Stadt" ist. Er betonte, dass sich das Handwerk dem historischen Erbe in der Region verpflichtet fühle.
Bei einem Empfang am Freitagabend, 28. August, unterstrich der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, dass das Dommodell „eine wunderbare Gemeinschaftsarbeit" sei, „ein wirkliches Geschenk an den Dom zu seinem 1.000 Geburtstag". Lehmann betonte, dass die deutschen Dombauhütten, die meist noch älter als die Dome selbst seien, einen „großen Anteil vor allem auch an dem Erhalt und der immer wieder erfolgten Sanierung unserer Dome" hätten. Domdekan Heckwolf, der die Gäste zu Beginn begrüßte, sagte, dass 1.000 Jahre Mainzer Dom auch eine „tausendjährige Geschichte der Beziehungen des Handwerks mit dem Mainzer Dom" seien. Der Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel sprach sich in seinem Grußwort dafür aus, für das Dommodell einen Standort in der Stadt Mainz zu finden. Im Rahmen des Empfangs überreichte Klaus Heck, Obermeister der Fleischer-Innung Mainz/Bingen, dem Mainzer Dombauverein einen Spendenscheck in Höhe von 1.000 Euro.
Das Modell, das sechs Meter lang, drei Meter breit und 2,50 Meter hoch ist, wurde von der Mainzer Dombauhütte in Zusammenarbeit mit den Dombauhütten Basel, Freiburg, Köln und Xanten gefertigt. Es besteht aus 70 bearbeiteten Kalksteinen und ist rund 25 Tonnen schwer. Der Bauplan, den Studierende des Studiengangs Bauingenieurwesen der Mainzer Fachhochschule erstellt haben, orientiert sich an einem Modell des Willigis-Domes im Mainzer Dom- und Diözesanmuseum. Die einzelnen Steine wurden im Laufe des August im Mainzer Zoll- und Binnenhafen auf einer Metallunterkonstruktion zusammengebaut und anschließend mit einem Kran auf ein Schiff gehoben.
Der Handwerkermarkt mit 21 Ständen war am Rheinufer (vom Fischtor Richtung Rathaus) aufgebaut und fand in Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer Rheinhessen und den Kreishandwerkerschaften statt. An den Ständen stellten sich die einzelnen Handwerksberufe vor und luden die Besucher auch zu Mitmach-Aktionen ein. Außerdem gab es Angebote für Kinder und Jugendliche sowie Stände mit Essen und Getränken.
Am Samstag, 29. August, konnte von 11.00 bis 19.00 Uhr das Dommodell besichtigt werden; ein Besuch des Handwerkermarktes war bis 16.00 Uhr möglich. Außerdem referierte an diesem Tag um 11.00 Uhr Landeskonservator Dr. Joachim Glatz von der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz in der Memorie des Mainzer Domes zum Thema „Romanische Bauplastik im Mainzer Dom". Zeitgleich fand in der Ostkrypta des Mainzer Domes eine Geistliche Domführung mit Domdekan Heckwolf statt. Am Sonntag, 30. August, wurde um 10.00 Uhr ein Gottesdienst im Mainzer Dom mit Domdekan Heckwolf gefeiert. An diesem Tag war das Modell von 11.00 bis 19.00 Uhr zu sehen. Am Sonntagabend war um 19.00 Uhr auf dem Domplatz zum Abschluss des Wochenendes die Kölner A-cappella-Band „Wise Guys" zu erleben.