Eine musikalische Idee auf das Orchester übertragen

Aschermittwoch der Künstler und Publizisten im Erbacher Hof mit Karl-Heinz Steffens

STEFFENS--STIEBER (c) Bistum Mainz / Blum (Ersteller: Bistum Mainz / Blum)
Datum:
Do. 23. Feb. 2012
Von:
tob (MBN)
Mainz. Einen Einblick in die Arbeit eines Dirigenten bot der diesjährige Aschermittwoch der Künstler und Publizisten am Mittwoch, 22. Februar, im Erbacher Hof in Mainz. Zu Gast war Karl-Heinz Steffens, Chefdirigent der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und Generalmusikdirektor der Staatskapelle und künstlerischer Direktor des O-pernhauses Halle.
NEYMEYR (c) Bistum Mainz / Blum (Ersteller: Bistum Mainz / Blum)

Nach einer wesentlichen Eigenschaft für einen Dirigenten befragt sagte Steffens: „Ein Dirigent muss in der Lage sein, die musikalische Idee auf das Orchester zu übertragen." Bei der Oper sei das Dirigieren allerdings „viel technischer", sagte Steffens. „Da müssen sie eine klare Sprache sprechen, sonst läuft es aus dem Ruder."

Die Traditionsveranstaltung der Bistumsakademie Erbacher Hof stand in diesem Jahr unter der Überschrift „Mit Musik über Grenzen hinweg...". Steffens sprach über seine Arbeit mit Peter Stieber, Leiter der SWR-Landesmusikredaktion Rheinland-Pfalz (SWR 2) und Konzertchef der Schwetzinger Festspiele.

Steffens hatte im Jahr 2007 seine Stelle als Soloklarinettist bei den Berliner Philharmonikern aufgegeben und war ins Dirigentenfach gewechselt. „Das war immer in meinem Hinterkopf gewesen und hat mich sehr gereizt." Natürlich sei der Wechsel mit viel Arbeit verbunden gewesen, sagte Steffens. „Ich musste lernen, dass Musiker auch manchmal der Motivation bedürfen. Und als Dirigent muss man auch lernen, manchmal unbequem zu sein." Zu Beginn hatte Steffens, der in Trier geboren wurde, erzählt, dass er als Junge im Musikverein mit dem Klarinettespielen gehadert habe: „Das war eine Katastrophe, weil nur Mädchen Klarinette gespielt haben."

Der Direktor des Erbacher Hofes, Professor Dr. Peter Reifenberg, hatte die über 300 Teilnehmer im Ketteler-Saal des Erbacher Hofes begrüßt. Gekommen waren unter anderen der rheinland-pfälzische Kulturstaatssekretär Walter Schumacher, die Mainzer Kulturdezernentin Marianne Grosse und der Regisseur Dieter Wedel, der im vergangenen Jahr Gast beim Aschermittwoch der Künstler und Publizisten war. Musikalisch gestaltet wurde der Abend von der Mezzosopranistin Julia Faylenbogen von der Staatsoper Hannover.

Gottesdienst im Mainzer Dom mit Weihbischof Neymeyr

Vor dem Gespräch im Erbacher Hof hatte der Mainzer Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr im Mainzer Dom einen Gottesdienst mit Austeilung des Aschenkreuzes gefeiert. Er vertrat den Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, weil es dem erkrankten Weihbischof Dr. Werner Guballa „sehr schlecht geht". Wörtlich sagte Neymeyr: „Sein Zustand ist so ernst, dass der Bischof jetzt bei ihm sein möchte."

In seiner Predigt ging Neymeyr auf die guten Werke des Almosen Gebens, Betens und Fastens ein, die die angebrochene österliche Bußzeit prägen. „Zielrichtung ist dabei nicht die Bewunderung des frommen Menschen, sondern die Vermehrung des Gotteslobes durch Menschen, die dem Glaubenszeugnis der Christen folgend zum Evangelium und zur rechten Gottesverehrung finden." Weiter sagte er: „Wir brauchen uns vor Gott keine Aufmerksamkeit zu erwerben. Wir haben sie schon. Wir können ihn im Mittelpunkt stehen lassen und die anderen einladen, es gleich zu tun. Gott ist es wert, ihn in die Mitte des Lebens zu rücken." Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst durch den Mädchenchor am Dom und St. Quintin unter Leitung von Domkantor Karsten Storck und Domorganist Daniel Beckmann an der Orgel.

STEFFENS (c) Bistum Mainz / Blum (Ersteller: Bistum Mainz / Blum)