In der Martinus-Bibliothek, der Wissenschaftlichen Diözesanbibliothek im Priesterseminar in Mainz, können Besucher jetzt ganz entspannt ihre Pausen verbringen – auf einem von vier Liegestühlen, welche die Bibliothek ab sofort kostenlos an Besucher verleiht. Voraussetzung ist ein gültiger Benutzerausweis, der ebenfalls kostenlos in der Bibliothek erhältlich ist. Die Stühle dürfen im Arnsburger Hof aufgestellt werden.
„Bislang gab es in der Bibliothek zwar genügend Sitzgelegenheiten, um zu lernen und zu lesen, allerdings fehlte ein geeigneter Ort, um seine Pause zu verbringen und sich auszutauschen“, erklärt Dr. Hedwig Suwelack, die Leiterin der Martinus-Bibliothek, bei einem Treffen im Arnsburger Hof. „Durch die Liegestühle wird der Arnsburger Hof zu einem Ort, an dem man die Seele baumeln lassen kann“, sagt sie. Der Hof befindet sich im Innenhof hinter der Bibliothek, zwischen der Bibliothek und dem Mainzer Priesterseminar. Dort gibt es einen Springbrunnen, etwas Grün, und genügend Platz für die Liegestühle. Oft sei es wichtig, in Ruhe über das Gelernte nachzudenken, oder sich mit anderen darüber auszutauschen, erläutert Suwelack. Dafür sei dies genau der richtige Ort. Auch etwas essen oder trinken dürfe man dort, im Gegensatz zum Lesesaal. Ein Buch zu lesen sei selbstverständlich auch möglich. Die Liegestühle werden an der Ausleihe ausgegeben. Dazu ist es notwendig, den Personalausweis als Pfand zu hinterlegen und ein Formular zu unterschreiben. Der Pausenbereich ist genau wie die Bibliothek von 9.00 Uhr bis 12.30 Uhr, und von 13.30 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet.
Die Martinus-Bibliothek - Wissenschaftliche Diözesanbibliothek im Priesterseminar Mainz - ist eine für jeden zugängliche theologisch-geisteswissenschaftliche Bibliothek. Mit einem Bestand von rund 300.000 Bänden und etwa 140 laufenden Zeitschriften ist sie eine der großen wissenschaftlich-theologischen Spezialbibliotheken Deutschlands. Der Schwerpunkt der Bestände liegt in den Bereichen Theologie, Philosophie, Ethik, Quelleneditionen und Kirchengeschichte, insbesondere des Mainzer Raumes. Hinzu kommt ein großer Altbestand, darunter rund 1.000 Inkunabeln (vor dem Jahr 1500 gedruckte Bücher), 270 Handschriften und 300 Handschriftenfragmente. Der Altbestand sichert der Bibliothek ein unverwechselbares wissenschaftliches Profil. Ein Schwerpunkt ist die „Schlossersche Bibliothek“ mit Originalausgaben aus allen Wissensgebieten, der deutschen Literatur des 16. bis 19. Jahrhunderts und vielen Goethiana.
Das älteste Fragment in der Schatzkammer der Martinus-Bibliothek stammt aus dem Jahr 830. Das älteste erhaltene Buch ist ein Sakramentar aus Mainz-St. Alban aus dem Jahr 880. Die Diözesanbibliothek wendet sich mit ihrem kostenlosen aktuellen Angebot in besonderer Weise an Theologie-Studierende und pastorale Mitarbeitende, aber auch an alle philosophisch-theologisch Interessierten. Mit ihren Beständen ist sie ebenso eine wertvolle Fundgrube für alle Geisteswissenschaftlerinnen und Geisteswissenschaftler, insbesondere für Forschende der Geschichte und der Germanistik, aber auch der Medizin und der Naturwissenschaften. Der Lesesaal der Martinus-Bibliothek bietet 20 Arbeitsplätze. Darüber hinaus helfen und beraten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Literatursuche und der Besorgung von in Mainz nicht verfügbaren Büchern.
Seit 1968 ist die Martinus-Bibliothek im Arnsburger Hof in der Mainzer Grebenstraße untergebracht. Damals wurde der Bestand auch öffentlich zugänglich gemacht. Seit dem Jahr 2000 trägt sie als theologische Zentralbibliothek des Bistums den Namen „Martinus-Bibliothek“ - nach dem Mainzer Dom- und Diözesanpatron Martin von Tours. Errichtet wurde die Bibliothek 1662 durch Kurfürst Johann Philipp von Schönborn für das Mainzer Priesterseminar. Die Martinus-Bibliothek ist damit die älteste Bibliothek in Mainz, die bis heute ihre ursprüngliche Funktion erfüllt. 2017 konnte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf die umfassend renovierten und modernisierten Räume der Bibliothek segnen.