Erstes gemeinsames Gebäude von Schule und Pfarrei im Bistum

Neubau von Ganztagsbereich für das Willigis-Gymnasium und Pfarrheim für St. Stephan

GIEBELMANN--HÄMMERER--KRÄMER--POLLAK--SCHÄFER--URIG (c) Bistum Mainz / Blum (Ersteller: Bistum Mainz / Blum)
Datum:
Mi. 23. Apr. 2008
Von:
tob (MBN)
Mainz. Erstmals gehen eine Schule und eine Pfarrei im Bistum Mainz eine bauliche Kooperation ein. Für rund zwei Millionen Euro werden in den kommenden Jahren auf dem Grundstück der Gemeinde St. Stephan ein Ganztagsbereich für das Mainzer Willigis-Gymnasium und Gemeinderäume für die Pfarrei St. Stephan errichtet.

Das sagte der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, am Mittwoch, 23. April, vor Journalisten im Willigis-Gymnasium. Die Erweiterung der Schule zeige gerade vor dem Hintergrund der öffentlichen Diskussion in Mainz, wie wichtig der Kirche vorausschauender Schulbau sei.

Die Kirchensteuermittel seien „gut angelegtes Geld in unsere Jugend", sagte Giebelmann. Die Arbeiten sollen im Sommer 2010 abgeschlossen sein. Der Erweiterungsbau entsteht nach Plänen des Architekturbüros AV1 aus Kaiserslautern, das aus dem im Januar dieses Jahres ausgeschriebenen Architektenwettbewerb als erster Preisträger hervorging. Das Preisgericht dazu hatte am Freitag, 18. April, getagt. Die Entwürfe werden ab heute eine Woche lang von 13.15 bis 14.00 Uhr im Willigis-Gymnasium zu sehen sein (Raum 314 im Erdgeschoss).

Durch die Erweiterung erhält das Jungengymnasium vier weitere Klassenräume und eine Mensa mit rund 120 Plätzen. Diese Raumkapazitäten sind für den Ausbau zur Ganztagsschule notwendig. Das Willigis-Gymnasium gehört zu den ersten Schulen in Rheinland-Pfalz, die die gymnasiale Schulzeit im Rahmen des G8/GTS-Modells auf acht Jahre verkürzen. Die Pfarrei erhält in dem Gebäude Gemeinderäume. Die Küche wird von beiden Seiten gemeinsam genutzt. Der Neubau wird auch von den Pfadfindern vom Stamm „Greif" genutzt werden, die sich bisher im Fort Stahlwerk getroffen haben, sagte Giebelmann. Der Neubau entsteht auf dem Gelände des bisherigen Kindergartens, der im Sommer planmäßig geschlossen wird.

Die Leiterin des Dezernats Schulen und Hochschulen im Bistum Mainz, Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak, erinnerte daran, dass die Verkürzung der gymnasialen Schulzeit auf acht Jahre einer der Gründe für den Neubau ist. Dafür habe das Bistum mit der „Mainzer 8" ein eigenes Konzept erarbeitet. „Mit einer guten pädagogischen Gestaltung ist das achtjährige Gymnasium eine Chance für unsere Schüler", sagte sie.  Johannes Krämer, Baudirektor des Bistums Mainz, stellte den Siegerentwurf vor und erläuterte, dass die eingereichten Entwürfe „eine komplexe Bauaufgabe" zu lösen hatten, um den Erfordernissen von Schule und Pfarrei gleichermaßen gerecht zu werden. Er dankte allen beteiligten Architektenbüros für ihr Engagement.

„Ich bin sehr dankbar für die Möglichkeit, die sich uns eröffnet", sagte der Pfarrer der Gemeinde St. Stephan, Stefan Schäfer. Vor allem die Möglichkeit, mit Gruppen in den Gemeinderäumen zu arbeiten, sei ein großer Gewinn für die Pfarrei. Der Direktor des Willigis-Gymnasiums, Oberstudiendirektor Dr. Norbert Hämmerer, bezeichnete die Kooperation mit St. Stephan als „Glücksfall". „Ich bin froh, dass wir als Schule auf diese Weise eine Entwicklungsperspektive haben", sagte er.