Das Breviarium Grimani gilt als Meisterwerk der Gent-Brügger Buchmalerei. Das Gebetbuch von Albrecht von Brandenburg stammt aus der Hand des Nürnberger Buchmalers Gabriel Glockendon. Ein Faksimile ist die originalgetreue Reproduktion eines Buches, auch mit allen Fehlern und schadhaften Stellen des Originals.
Bei der Vernissage zur Ausstellung wird am Dienstag, 25. März, um 18.15 Uhr Dr. Claus Weinert, Lektor beim Verlag Bibliotheca Rara in Münster, zur Einführung sprechen. Veranstaltet wird die Faksimilie-Ausstellung, die bei freiem Eintritt bis zum 25. April zu sehen ist, vom Verlag Bibliotheca Rara in Münster in Zusammenarbeit mit der Martinus-Bibliothek und dem Verlag Salerno Editrice in Rom. Außerdem findet am Samstag, 29. März, ab 9.30 Uhr im Mainzer Priesterseminar der Faksimiletag des Verlages Bibliotheca Rara statt.
Bei einer Journalistenführung am Montag, 24. März, präsentierte Weinert die riesige Faksimileausgabe des Breviarium Grimani: Die originalgetreue Wiedergabe des zwischen 1510 und 1520 entstandenen Gebetbuches wiegt 18,5 Kilogramm und kostet 23.500 Euro. Die Auflage liegt bei 750 Exemplaren. Ursprünglich war der 1.662 Seiten starke und mit 110 ganzseitigen Miniaturen versehene Prachtband von Margarete von Österreich in Auftrag gegeben worden. Auch dem Mainzer Kardinal Albrecht von Brandenburg war der Band angeboten worden. Gekauft hatte ihn dann allerdings für die schon damals erhebliche Summe von 500 Golddukaten der Kardinal von Venedig, Domenico Grimani. In der Markusbibliothek in Venedig wird das Original des Buches aufbewahrt.
Gezeigt wird außerdem das Faksimile des 200-seitigen Glockendon-Gebetbuches von Kardinal Albrecht von Brandenburg. Weinert wies darauf hin, dass das Original aus der Österreichischen Nationalbibliothek vor einigen Jahren bei einer Ausstellung in Mainz mit 800.000 Euro versichert gewesen sei. Das Buch sei in den Jahren 1536 und 1537 entstanden. Dabei handle es sich um das dritte Exemplar, das Albrecht von Brandenburg von diesem Text in Auftrag gegeben habe, sagte Weinert. Während beim Breviarium Grimani mindestens fünf Künstler für die Miniaturen verantwortlich seien, so stammten im Glockendon- Gebetbuch alle 42 Miniaturen von Gabriel Glockendon.
Das Glockendon-Gebetbuch sei ein individuelles Gebetbuch, das versuche, „im Stile der spätmittelalterlichen Mystik das Leben und Leiden Jesu nachzuvollziehen". Beim Breviarium Grimani dagegen handle es sich um ein offizielles Gebetbuch der Kirche, sagte der Direktor der Martinus- Bibliothek, Dr. Helmut Hinkel. Eine große Besonderheit des Glockendon-Gebetbuches sei auch, dass es nicht Lateinisch, sondern Deutsch geschrieben sei. Hinkel wies darauf hin, dass in der Ausstellung auch verschiedene Originale der Martinus-Bibliothek als Vergleichsstücke zu sehen seien.
Hinweis: Martinus-Bibliothek - Wissenschaftliche Diözesanbibliothek im Priesterseminar Mainz - Grebenstraße 8 (Eingang), Augustinerstraße 34 (Post), 55116 Mainz, Tel.: 06131/266-222, Fax: 06131/266-387, E-Mail: martinus.bibliothek@bistum-mainz.de, Internet: www.bistum-mainz.de/martinus-bibliothek und www.faksimiletage.de - Öffnungszeiten für die Ausstellung: montags bis freitags von 13.30 bis 17.30 Uhr und vom 31. März bis 4. April zusätzlich von 10.00 bis 12.30 Uhr