Feierstunde „30 Jahre Pfarrer Landvogt-Hilfe“ im Mainzer Haus am Dom

Generalvikar Dietmar Giebelmann: „Ihr Dienst ist unbezahlbar“

BÜTTNER--EBERHARDT--GIEBELMANN--HENSEL--MEUDT (c) Bistum Mainz / Blum (Ersteller: Bistum Mainz / Blum)
Datum:
Fr. 24. Apr. 2009
Von:
tob (MBN)
Mainz. Als „Lobby für jene, mit denen sich sonst kaum einer zusammentun will“, hat der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, die Pfarrer Landvogt-Hilfe gewürdigt. Bei einer Feierstunde zum 30-jährigen Bestehen der Mainzer Wohnungslosen-Hilfe am Freitag, 24. April, im Mainzer Haus am Dom dankte er den Mitarbeitern der Einrichtung für ihr Engagement: „Ihr Dienst ist unbezahlbar.“

Weiter sagte er: „Als Lobbyist der Ärmsten, gerade der Wohnungslosen, wird die Pfarrer Landvogt-Hilfe nicht müde, darauf hinzuweisen, dass das Leben auf der Straße in der Regel keine frei gewählte Entscheidung ist, sondern das Resultat schwerer persönlicher Lebensbrüche mit vielfältigen Ursachen.“

 

Der Generalvikar erinnerte daran, dass die Pfarrer Landvogt-Hilfe in der Dagobertstraße aus der Initiative eines Gebets- und Meditationskreises entstanden ist. „Vor 30 Jahren stellten sich die jungen Menschen die Frage nach einem glaubwürdigen christlichen Engagement in der damaligen Zeit. Sie spürten, dass irgendwann der Worte genug waren, dass es darauf ankam, den Glauben zu leben.“ Der Namensgeber des Vereins, Pfarrer Franz Adam Landvogt, der von 1928 bis 1951 Pfarrer in St. Peter und St. Christoph war, werde in Mainz als „Vater der Armen“ verehrt, „was seit der Frühzeit in der Kirche der größte Ehrentitel ist“.

 

Der erste Vorsitzende der Pfarrer Landvogt-Hilfe, Guido Meudt, machte deutlich, dass sich der Verein am „Gedanken der Hilfe zur Selbsthilfe orientiert“. Die Pfarrer Landvogt-Hilfe setze sich in Politik und Gesellschaft dafür ein, Wohnungslosen ein Leben in menschenwürdigen Verhältnissen zu ermöglichen. „Gleichzeitig unterstützen wir die Menschen dabei, wieder Boden unter die Füße zu bekommen und ein eigenverantwortliches Leben zu führen.“ Neben der materiellen Unterstützung durch viele Spender komme es dem Verein vor allem darauf an, den Betroffenen menschliche Zuwendung zu schenken. „Sie sollen das Gefühl erhalten, dass sie als Person respektiert werden und ihre Würde anerkannt wird.“ Meudt bat um großzügige finanzielle Unterstützung für den geplanten Neubau der Einrichtung in der Wormser Straße.

 

Die Stadt Mainz schätze die Pfarrer Landvogt-Hilfe „als verlässlichen Partner“ für wohnungslose Menschen in Mainz, sagte Claus Hensel, Leiter des Amtes für soziale Leistungen der Stadt Mainz. „Wohnungslosigkeit ist durch sie in Mainz als Thema etabliert worden.“ Er hoffe, dass die städtischen Gremien in der kommenden Woche dem Projekt zum Neubau eines Hauses für die Pfarrer Landvogt-Hilfe in der Wormser Straße zustimme, sagte Hensel.

 

„Es ist wichtig, dass sie seit 30 Jahren ein Stachel in unserem Fleisch sind und uns als Kirche an unsere Aufgabe erinnern, sagte Pfarrer Markus Kölzer, Dekan des Dekanates Mainz-Stadt. Die Arbeit der Pfarrer Landvogt-Hilfe trage dazu bei, „dass wir die wohnungslosen Menschen nicht nur sehen, sondern auch wahrnehmen“. Er erinnerte daran, dass es inzwischen viele ökumenische Initiativen für Wohnungslose in den Mainzer Gemeinden gebe, unter anderem auch einen jährlichen Gedenkgottesdienst für die verstorbenen Obdachlosen aus Mainz. Weitere Grußworte sprachen Bernhard Schilling von der Evangelischen Wohnungslosenhilfe Mainz und Sabine Hamann, Leiterin der „Start-Hilfe“, die die Arbeit der Pfarrer Landvogt-Hilfe durch „aufsuchende Hilfe“, Beratung und Nachsorge unterstützt.

 

In der Pfarrer Landvogt-Hilfe, die 1981 gegründet wurde, haben sich engagierte Christen zusammengeschlossen, die sich in erster Linie um Wohnungslose kümmern. Ursprung des Vereins ist das 1979 gegründete Möbel- und Kleiderlager, dessen 30-jähriges Bestehen in diesem Jahr gefeiert wird. Namensgeber ist der Mainzer Pfarrer Franz Adam Landvogt (1889-1953). In der Teestube in der Dagobertstraße können Wohnungslose frühstücken, selbst Mahlzeiten zubereiten, sich waschen oder duschen, Kleider wechseln und Wäsche waschen lassen. Außerdem stehen Spinde zur Aufbewahrung von persönlichen Gegenständen zur Verfügung. Sie ist werktags von 8.30 bis 10.30 Uhr und von 17.00 bis 19.00 Uhr geöffnet, sonntags von 9.00 bis 10.00 Uhr. Die Teestube - sowie die Kleiderkammer des Vereins - werden von rund 50 ehrenamtlichen Mitarbeitern betreut.

 

Hinweis: Weitere Informationen im Internet unter www.plh.de