Feldpostbriefe Mainzer Seminaristen im Ersten Weltkrieg

Kabinettausstellung von Maximilian Künster in der Mainzer Martinus-Bibliothek

Feldpostbriefe (c) Bistum Mainz / Blum
Datum:
Mo. 12. Nov. 2018
Von:
tob (MBN)

Kabinettausstellung von Maximilian Künster in der Mainzer Martinus-Bibliothek ab 14. November 2018.

Mainz. Im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Mainzer Priesterseminar und der Katholisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität wird in der Mainzer Martinus-Bibliothek von Mittwoch, 14. November, bis Freitag, 22. Februar 2019, die Kabinettausstellung „Die Alumnen des Mainzer Priesterseminars im Ersten Weltkrieg. Feldpost an den Regens Dr. Joseph Blasius Becker“ gezeigt.

Zum 100. Jahrestag des Kriegsendes hat der Mainzer Theologiestudent Maximilian Künster die 477 erhaltenen Feldpostbriefe von Mainzer Priesteramtskandidaten an ihren damaligen Regens Professor Dr. Joseph Becker aus dem Archiv des Priesterseminars wissenschaftlich ausgewertet und die Ergebnisse im Rahmen einer Kabinettausstellung in der Martinus-Bibliothek für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Für seine Arbeit, die durch den Mainzer Kirchenhistoriker Professor Dr. Claus Arnold betreut wurde, ist Künster mit dem Josef Maria Reuß-Förderpreis der Stiftung Mainzer Priesterseminar ausgezeichnet worden. 

Vernissage am 13. November

Die Vernissage findet am Dienstagabend, 13. November, um 18.15 Uhr in der Martinus-Bibliothek statt. Dabei wird nach der Begrüßung durch den Regens des Mainzer Priesterseminars, Dr. Tonke Dennebaum, und einer Einführung von Professor Dr. Claus Arnold der Kurator der Ausstellung, Maximilian Künster von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität, seine Arbeit zu den Feldpostbriefen vorstellen. 

Neben Informationen zur Situation der Katholiken in der Spätphase des Deutschen Kaiserreiches und zum Alltag der Alumnen im Mainzer Priesterseminar am Beginn des 20. Jahrhunderts bietet die Ausstellung auch Einblicke in den Kriegsalltag der jungen Theologen und ihre verschiedenen Tätigkeitsbereiche. Außerdem wird dargestellt, wie die Seminaristen das Kriegsgeschehen auf dem Hintergrund ihrer christlichen Überzeugung gedeutet haben, und inwieweit sie damals von der offiziellen „Kriegstheologie“ der deutschen Bischöfe beeinflusst waren. Dokumentiert werden in der Ausstellung außerdem die Bemühungen der Seminarleitung, den Militärdienst erträglicher zu machen und die Verbindung mit dem Priesterseminar auch in Kriegszeiten aufrechtzuerhalten. 

Journalistenführung

Bei einer Journalistenführung am Montag, 12. November, wies Kurator Künster darauf hin, dass zu Beginn des Ersten Weltkrieges 79 Alumnen am Mainzer Priesterseminar studierten. Im Verlauf des Krieges wurden 70 davon zum Militärdient einberufen, entweder zum Dienst an der Waffe oder zum Sanitätsdienst. Vor allem die an der Front eingesetzten Soldaten hätten versucht, den Militärdienst mit christlichem Gleichmut zu ertragen. Die Seminaristen im Sanitätsdienst, die in der Regel bereits die Weihe zu Diakonat oder Subdiakonat erhalten hatten, seien viel standesbewusster gewesen. Weil sie sich mit ihrem Dienst nicht identifizieren konnten, hätten viele aus dieser Gruppe um Dienstbefreiung gebeten: Die Tätigkeit erschien vielen nicht sinnvoll zu sein und sie hätten eine seelsorgliche Tätigkeit bevorzugt. Insgesamt habe während des Krieges kein geregelter Studienbetrieb am Priesterseminar stattfinden können, da während des Krieges höchstens zwei oder drei Seminaristen im Seminar gewohnt hätten, sagte Künster. 

Professor Arnold bezeichnete die Ausstellung über die Feldpostbriefe als wichtige regionale Ergänzung im Rahmen des Gedenkens an den Ersten Weltkrieg. Gerade zum Ersten Weltkrieg sei die Erinnerungskultur vielfach gebrochen, insofern sei der Blick auf die individuellen Schicksale wichtig. Er bedankte sich für die gute Kooperation zwischen Fakultät, Priesterseminar und Martinus-Bibliothek bei der Ausstellung. Das Projekt habe sehr von der Expertise von Dr. Hinkel profitieren können.   

Regens Dennebaum erläuterte, dass bereits am Donnerstag vergangener Woche im Priesterseminar ein Requiem für die 14 gefallenen Seminaristen sowie alle Opfer von Krieg und Gewalt stattgefunden habe. Auch der diesjährige Seminarfeiertag am 8. Dezember werde sich unter der Überschrift „Kirche zwischen Krieg und Frieden“ dem Thema widmen, sagte Dennebaum. 

Hinweise: 

  • Der Eintritt zur Ausstellung (14. November bis 22. Februar 2019) ist frei und während der Öffnungszeiten der Martinus-Bibliothek möglich.

  • Öffnungszeiten: montags bis freitags von 9.00 bis 12.30 Uhr und von 13.30 bis 18.00 Uhr

  • Martinus-Bibliothek - Wissenschaftliche Diözesanbibliothek im Priesterseminar Mainz - Grebenstraße 8 (Eingang), Augustinerstraße 34 (Post), 55116 Mainz, Telefon: 06131/266-222, Fax: 06131/266-387, E-Mail: martinus.bibliothek@bistum-mainz.de, Internet: www.bistum-mainz.de/martinus-bibliothek