Festschrift zum 75. Geburtstag von Dr. Helmut Hinkel

Geisteswissenschaftliche Studien aus dem Umfeld der Mainzer Martinus-Bibliothek

Festschrift Hinkel (c) Bistum Mainz / Blum
Datum:
Mo. 12. Nov. 2018
Von:
tob (MBN)
Mainz. Zum 75. Geburtstag von Dr. Helmut Hinkel, Direktor der Mainzer Martinus-Bibliothek, ist jetzt eine Festschrift mit geisteswissenschaftlichen Studien aus dem Umfeld der Mainzer Martinus-Bibliothek erschienen. Der Band „Bibliothecarius Martinianus“ ist von Dr. Winfried Wilhelmy, Direktor des Mainzer Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums herausgegeben worden.

Erschienen ist er in der Reihe „Neues Jahrbuch für das Bistum Mainz. Beiträge zur Zeit- und Kulturgeschichte der Diözese“, die von Dr. Barbara Nichtweiß, Leiterin der Abteilung Publikationen im Bischöflichen Ordinariat Mainz, herausgegeben wird. Am Montag, 12. November, haben Wilhelmy und Hinkel die Neuerscheinung vor Journalisten in der Martinus-Bibliothek präsentiert. Wilhelmy würdigte den Band als gute Ergänzung zu den bisherigen Forschungen von Hinkel. Das Buch sei ein Kompendium für die Mainzer Kirchengeschichte, dessen Beiträge auch ein breiteres Publikum ansprechen. 

Hinkel, der die wissenschaftliche Diözesanbibliothek des Bistums Mainz seit 1999 leitet, vollendet am Sonntag, 17. November, sein 75. Lebensjahr. Nicht zuletzt besondere Entdeckungen wie die Fragmente aus einer Nibelungenlied-Handschrift oder Fragmente eines Schulheftes der Mainzer Domschule aus dem 15. Jahrhundert trugen der Martinus-Bibliothek große öffentliche Aufmerksamkeit ein. Aktuell (14. November bis 22. Februar 2019) zeigt die Bibliothek die Kabinettausstellung „Die Alumnen des Mainzer Priesterseminars im Ersten Weltkrieg. Feldpost an den Regens Dr. Joseph Blasius Becker“, die im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Mainzer Priesterseminar und der Katholisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität entstanden ist.

Die aktuelle Festschrift „Bibliothecarius Martinianus“ enthält insgesamt 25 Beiträge zu historischen Fragen, Theologiegeschichte, sowie Kunst-, Buch- und Literaturgeschichte, meist aus dem Mainzer Raum. Autoren sind unter anderen Jürgen Blänsdorf, Kurt Flasch, Kardinal Gerhard Müller, Claus Arnold, Winfried Wilhelmy und Helmut Hinkel. Erschienen ist die Festschrift im Verlag „Publikationen Bistum Mainz“ in Kooperation mit dem Echter Verlag in Würzburg.

Zum 70. Geburtstag war im Mainzer Nünnerich-Asmus-Verlag ein Sammelband mit den Mainzer kirchenhistorischen Arbeiten von Hinkel erschienen. Enthalten sind 37 quellen-, personen- und kulturgeschichtliche Studien aus seiner 40-jährigen wissenschaftlichen Tätigkeit. Der Band mit dem Titel „Fides Moguntina. Studien zur Mainzer Kirchengeschichte“ wurde ebenfalls von Wilhelmy herausgegeben.

Helmut Hinkel wurde am 17. November 1943 in Worms geboren. Nach einer Buchhändlerlehre und einigen Berufsjahren in der Mainzer Buchhandlung Schöningh in der Augustinerstraße absolvierte er auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur, trat ins Mainzer Priesterseminar ein und nahm an der Johannes Gutenberg-Universität sein Philosophie- und Theologiestudium auf. Er promovierte im Jahr 1976 als wissenschaftlicher Assistent von Professor Anton Philipp Brück, der damals auch Direktor des Dom- und Diözesanarchivs sowie der Bibliothek des Priesterseminars war, mit einer kirchengeschichtlichen Arbeit über die Reformationszeit. Am 30. Juni 1979 wurde er von Kardinal Hermann Volk im Mainzer Dom zum Priester geweiht. Nach einer Kaplansstelle in Bingen-Büdesheim und einer Station als Religionslehrer in Bad Nauheim wurde er 1983 Pfarrer in der Gemeinde St. Marien in Ginsheim-Gustavsburg. Anfang 1985 wurde er zusätzlich zum wissenschaftlichen Direktor der Bibliothek des Mainzer Priesterseminars ernannt. Mitte 1985 wechselte er in die Seelsorge der Mainzer Innenstadtpfarreien St. Ignaz, St. Quintin und der Mainzer Dompfarrei. In der Folge nahm er neben seiner Tätigkeit in der Bibliothek verschiedene weitere pastorale Aufgaben in Mainz wahr, unter anderem als Pfarrer von Heilig Kreuz und bis heute als rector ecclesiae der Kapelle des Mutterhauses der Schwestern von der Göttlichen Vorsehung in Mainz.

Stichwort: Martinus-Bibliothek 

Die Martinus-Bibliothek - Wissenschaftliche Diözesanbibliothek im Priesterseminar Mainz - ist eine für jeden zugängliche theologisch-geisteswissenschaftliche Bibliothek. Mit einem Bestand von rund 300.000 Bänden und etwa 200 laufenden Zeitschriften ist sie eine der großen wissenschaftlich-theologischen Spezialbibliotheken Deutschlands. Der Schwerpunkt der Bestände liegt in den Bereichen Theologie, Philosophie, Ethik, Quellen-editionen und Kirchengeschichte, insbesondere des Mainzer Raumes. Hinzu kommt ein großer Altbestand, sowie rund 1.000 Inkunabeln (vor dem Jahr 1500 gedruckte Bücher), 270 Handschriften und 300 Handschriftenfragmente. Der Altbestand sichert der Bibliothek ein unverwechselbares wissenschaftliches Profil. Ein Schwerpunkt ist die „Schlossersche Bibliothek“ mit Originalausgaben aus allen Wissensgebieten, der deutschen Literatur des 16. bis 19. Jahrhunderts und vielen Goethiana.  

Das älteste Fragment in der Schatzkammer der Martinus-Bibliothek stammt aus dem Jahr 830. Das älteste erhaltene Buch ist ein Sakramentar aus Mainz-St. Alban aus dem Jahr 880. Im großen Altbestand der Bibliothek macht Direktor Hinkel immer wieder neue Entdeckungen. So hatte er wenige Wochen vor den Feierlichkeiten zum 350-jährigen Bestehen der Bibliothek im Jahr 2012 eine Inkunabel mit einem Pesttraktat entdeckt. Das von einem Doktor Apollonius aus Mainz verfasste Büchlein war als Druck bisher vollkommen unbekannt. Gerade durch solche Funde und den „ganz fantastischen Altbestand, der die Bibliothek im Vergleich zu ähnlichen Einrichtungen auszeichnet“ könne die Martinus-Bibliothek der Wissenschaft immer wieder neue Wege eröffnen, betont Hinkel. 

Die Diözesanbibliothek wendet sich mit ihrem kostenlosen aktuellen Angebot in besonderer Weise an Theologie-Studierende und pastorale Mitarbeiter, aber auch an alle philosophisch-theologisch Interessierten. Mit ihren Beständen ist sie ebenso eine wertvolle Fundgrube für alle Geisteswissenschaftler, insbesondere für Historiker und Germanisten, aber auch für Mediziner und Naturwissenschaftler. Der Lesesaal der Martinus-Bibliothek bietet 20 Arbeitsplätze. Darüber hinaus helfen und beraten die Mitarbeiter bei der Literatursuche und der Besorgung von in Mainz nicht verfügbaren Büchern.

Seit 1968 ist die Martinus Bibliothek im Arnsburger Hof in der Mainzer Grebenstraße untergebracht. Damals wurde der Bestand auch öffentlich zugänglich gemacht. Seit dem Jahr 2000 trägt sie als theologische Zentralbibliothek des Bistums den Namen „Martinus-Bibliothek“ - nach dem Mainzer Dom- und Diözesanpatron Martin von Tours. Errichtet wurde die Bibliothek 1662 durch Kurfürst Johann Philipp von Schönborn für das Mainzer Priesterseminar. Die Martinus-Bibliothek ist damit die älteste Bibliothek in Mainz, die ununterbrochen bis heute ihre ursprüngliche Funktion erfüllt. 2017 konnte Bischof Dr. Peter Kohlgraf die umfassend renovierten und modernisierten Räume der Bibliothek segnen. 

Hinweis: „Bibliothecarius Martinianus. Geisteswissenschaftliche Studien im Umfeld der Mainzer Martinus-Bibliothek. Festgabe für Helmut Hinkel zum 75. Geburtstag“. Hg. von Winfried Wilhelmy. (In der Reihe: Neues Jahrbuch für das Bistum Mainz. Beiträge zur Zeit- und Kulturgeschichte der Diözese, hg. von Barbara Nichtweiß). Publikationen Bistum Mainz/Echter-Verlag, Mainz/Würzburg 2018. 464 Seiten, 68 s/w- sowie 62 farbige Abbildungen, Preis 29,80 Euro, ISBN Bistum Mainz 978-3-934450-71-4 (Print); ISBN Echter Verlag 978-3-429-05347-5 (Print); ISBN Echter Verlag, 978-3-429-05007-8 (E-Book-PDF).