Kohlgraf bezeichnete dabei „Liturgie, Gotteslob und Gebet“ als „tragende Säulen“ der Kirche. „Wer Gott Raum gibt, hört auf, um sich selbst zu kreisen.“ Besonders in der Kathedrale eines Bistums müsse die Liturgie „vorbildlich“ gefeiert „und das immerwährende Gebet, das uns aufgetragen ist, seinen festen Platz haben“, sagte der Bischof. Liturgie und Gebet am Dom seien „die vornehmste Aufgabe des Domkapitels“.
Die Einführung von Franz-Rudolf Weinert fand zum Beginn des Stiftsjahres vor der Vesper im Mainzer Dom statt. Nach einer Würdigung von Weinert und Klein durch Bischof Kohlgraf verlas der Bischöfliche Zeremoniar, Johannes Brantzen, das Ernennungsdekret. Anschließend sprach Dompfarrer Weinert das Apostolische Glaubensbekenntnis und legte seinen Amtseid ab. Bischof Kohlgraf überreichte ihm das Kapitelkreuz. Danach führte der Mainzer Domdekan, Prälat Heinz Heckwolf, den neuen Domkapitular zu seinem Platz im Chorgestühl des Mainzer Doms. Am Ende der Vesper fand eine Prozession zum Heiligenschrein in der Ostkrypta des Mainzer Domes statt. Dort wurde die Litanei der Mainzer Heiligen gebetet. Die musikalische Gestaltung hatten der Mainzer Domchor unter Leitung von Domkapellmeister Karsten Storck sowie Domorganist Daniel Beckmann an der Orgel übernommen.
Franz-Rudolf Weinert wurde am 18. Oktober 1957 in Bingen geboren. Nach dem Abitur trat er in das Bischöfliche Priesterseminar in Mainz ein und studierte Philosophie und Theologie in Mainz und Freiburg/Breisgau. Am 18. Juni 1983 wurde er durch Weihbischof Wolfgang Rolly zum Priester geweiht. Anschließend wurde er zum Weiterstudium der Liturgiewissenschaften in Mainz und Trier beurlaubt. Sein Promotionsstudium schloss er 1987 mit der Dissertation über die liturgische Verwendung der Psalmen im römischen Stundengebet ab. Nach seiner Kaplanstätigkeit in Gießen-St. Bonifatius (1986-1988) wurde Weinert 1988 Lehrbeauftragter für Pastoralliturgie am Bischöflichen Priesterseminar in Mainz und mit halber Stelle Kaplan in Mainz-Weisenau-Mariä Himmelfahrt. 1990 wurde Weinert Dozent für Pastoralliturgie am Priesterseminar und an der Fachakademie zur Ausbildung von Gemeindereferenten. Er übernahm 1991 nach Beendigung seiner Kaplanstätigkeit die Leitung der Pfarrei Mainz-St. Ignaz. Seit 2003 ist Weinert Pfarrer der Mainzer Dompfarrei und von Mainz-St. Quintin. Im Jahr 2016 wurde er zum Professor für Pastoralliturgie im Kirchendienst ernannt. Weinert war seit 1993 Dompräbendat und damit Mitglied des Mainzer Domstiftes. Er ist Verfasser zahlreicher, vor allem pastoralliturgischer Schriften und Beiträge.
Klaus Leo Klein wurde am 10. Dezember 1941 in Trier geboren, studierte in Mainz und Toulouse und wurde am 18. Dezember 1971 in Mainz durch Bischof Dr. Hermann Volk zum Priester geweiht. Seine Promotion zum Doktor der Theologie aus dem Jahr 1975 trägt den Titel „Kreatürlichkeit als Gottebenbildlichkeit. Die Lehre von der Gottebenbildlichkeit des Menschen bei Matthias Joseph Scheeben“. Nach Kaplansjahren in der Basilikapfarrei in Seligenstadt wirkte Klein zwei Jahre als Religionslehrer an den Gymnasien in Bensheim. 1977 berief ihn Kardinal Volk als Hochschulpfarrer nach Gießen. Von 1987 bis 2005 war er als Ordinariatsrat Ökumene-Referent des Bistums, sowie Referent für die christlich-jüdische Zusammenarbeit und den christlich-islamischen Dialog. Er war lange Jahre Vorsitzender der ACK Rhein-Main und der Kontaktkommission der evangelischen und katholischen Kirchenleitungen in Hessen. Außerdem war er Referent für die Hochschulgemeinden in der Diözese und Mitarbeiter in den Kontakten zur Erzdiözese Dijon. Von 1988 bis 1998 vertrat er die Diözesen Mainz und Speyer im Rundfunkrat des Südwestfunks. Für seine Verdienste wurde er mit den Päpstlichen Ehrentiteln Monsignore (1992) und Päpstlicher Ehrenprälat (1998) geehrt. Dem Mainzer Domstift gehört Klein seit 1996 als Dompräbendat an.Stichwort: Domkapitel
Das Mainzer Domkapitel ist ein Klerikerkollegium zur Feier der Liturgie an der Bischofskirche und zu weiteren satzungsmäßigen Aufgaben im Bistum. Besondere Bedeutung hat das Domkapitel bei der Wahl eines neuen Bischofs. Daneben wirkt das Gremium beratend an der Leitung und Verwaltung des Bistums mit. Die Mitglieder sind in der Regel Dezernenten im Bischöflichen Ordinariat. Außerdem sind sie für Verwaltung, Erhalt und Unterhalt der Bischofskirche zuständig. Das Domkapitel ist eine selbstständige Körperschaft des öffentlichen Rechts mit Satzungsautonomie und eigenem Vermögenshaushalt.
Zu den Insignien, welche die Stellung der Domkapitulare sichtbar machen, gehört das Kapitelkreuz, das an einem rot-weißen Band um den Hals getragen wird. Die Farben Rot und Weiß sind die Farben des Domkapitels, des Bistums Mainz und Hessens. Das weiß emaillierte Kreuz zeigt auf der Vorderseite den Dom- und Bistumspatron St. Martin und auf der Rückseite ein goldenes „L“. Es erinnert an Großherzog Ludwig I. von Hessen, der das Kreuz 1829 gestiftet hat. Über dem Kreuz ist eine goldene hessische Krone angebracht. Die Chorkleidung der Domkapitulare besteht aus Talar, lang herunterhängendem Gürtelband (Zingulum), kurzem violetten Schulterumhang (Mozetta) mit Kapuze, weißem Chorrock und einer violetten Kopfbedeckung, dem Birett.
Das Mainzer Domkapitel hat traditionsgemäß sieben Mitglieder: Domdekan Prälat Heinz Heckwolf als Vorsitzenden und sechs Domkapitulare. Dies sind: Offizial Prälat Dr. Peter Hilger, Prälat Hans-Jürgen Eberhardt, Prälat Jürgen Nabbefeld, Geistlicher Rat Klaus Forster, Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz und Professor Dr. Franz-Rudolf Weinert.
Daneben gibt es eine nicht festgelegte Anzahl von Ehrendomkapitularen: derzeit Monsignore Engelbert Prieß sowie Tobias Schäfer, Propst am Dom zu Worms. Das Domkapitel wird außerdem von Dompräbendaten bei der Feier der Liturgie unterstützt. Aktuell sind das Gerold Reinbott und Privatdozent Dr. habil. Alexander Nawar sowie Klaus-Leo Klein als emeritierter Dompräbendat. Emeritierte Domkapitulare sind: Prälat Josef Seuffert, Prälat Günter Emig, Monsignore Horst Schneider und Prälat Dietmar Giebelmann. Gemeinsam bilden alle Domherren das so genannte Domstift.