Mainz. Von Montag, 2., bis Donnerstag, 5. März, findet im Erbacher Hof in Mainz die Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz statt.
An ihr nehmen 69 Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz teil – darunter auch der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf und der Mainzer Weihbischof und Generalvikar Dr. Udo Markus Bentz. Der Erzbischof von München, Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, wird dem Eröffnungsgottesdienst am Montagabend, 2. März, um 18.30 Uhr im Mainzer Dom vorstehen.
Den Gottesdienst am Dienstagmorgen, 3. März, im Mainzer Dom hält Kardinal Rainer Maria Woelki, Erzbischof von Köln, den Gottesdienst am Mittwochmorgen, 4. März, der Bamberger Erzbischof Dr. Ludwig Schick. Beide Gottesdienste beginnen um 7.30 Uhr. Ebenfalls um diese Uhrzeit hält der Freiburger Erzbischof Stephan Burger am Donnerstagmorgen, 5. März, einen Gedächtnisgottesdienst für die verstorbenen Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz. Alle Gottesdienste im Mainzer Dom sind öffentlich.
Im Mittelpunkt der Vollversammlung steht die turnusmäßige Wahl des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz am Dienstag. Kardinal Marx hatte am Montag, 11. Februar, mitgeteilt, dass er für eine zweite Amtszeit als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz nicht zur Verfügung stehe. Auch der langjährige Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer SJ, hatte am Dienstag, 25. Februar, erklärt, für eine Wiederwahl nicht zur Verfügung zu stehen.
Zudem werden die Bischöfe den Auftakt des Synodalen Weges mit der zurückliegenden Synodalversammlung in Frankfurt am Main analysieren. Die Vollversammlung wird sich erneut mit Fragen zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs befassen. Außerdem geht es in Mainz um das Nachsynodale Schreiben „Querida Amazonia“ von Papst Franziskus zur Amazonassynode und die Planungen zum dritten Ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt am Main. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Lage der Christen in Syrien. Dazu wird während der Vollversammlung der Apostolische Nuntius in Damaskus, Kardinal Mario Zenari, erwartet.
Letztmalig tagte die Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz vom 13. bis 16. März 2000 in Mainz, auch im Bildungszentrum Erbacher Hof. Es war die 25. Vollversammlung unter Leitung des Mainzer Bischofs Karl Lehmann, seit 1987 Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Auf der Tagesordnung stand unter anderem ein Gedankenaustausch zur damaligen Lage der kirchlichen Schwangerschaftskonfliktberatung. Das Mainzer Bischofstreffen war das erste nach dem im Herbst 1999 beschlossenen Rückzug der Bischöfe aus der Konfliktberatung in der bisherigen Form. Und auch die Berichterstattung in den Medien ist davon noch geprägt.
„Heimspiel für Bischof Lehmann voller Harmonie“ war der Bericht in der Mainzer Kirchenzeitung „Glaube und Leben“ über die Frühjahrsvollversammlung betitelt. Der damalige Chefredakteur Ernst Schlögel schreibt über die Vorstellung der Ergebnisse durch Bischof Lehmann: „Keinen Konflikt gab es diesmal um die Konfliktberatung – obwohl (oder weil) der Umstieg auf eine Beratung ohne Schein unterschiedlich weit gediehen ist. ,In einer langen Aussprache‘ wurde über die unterschiedliche Situation in den einzelnen Diözesen und Bundesländern berichtet, wobei zunächst ,in flexibler Weise‘ reagiert werden soll. Allerdings versprachen sich die Bischöfe einstimmig einen gegenseitigen Informationsaustausch und wollen auf Dauer wieder ein gemeinsames Konzept finden.“
Auch Matthias Drobinski von der Süddeutschen Zeitung thematisiert in seinem Kommentar zur Frühjahrsvollversammlung den Streit um die Schwangerschaftskonfliktberatung und ihre Folgen. Unter der Überschrift „Stille Tage in Mainz. Die katholische Bischofskonferenz sucht ihren Frieden“ schreibt er: „Auf der Abschlusspressekonferenz berichtet Lehmann, man habe ,in einer langen Aussprache offen und sachlich‘ über die Schwangerschaftsberatung geredet, ohne jedoch zu einer einheitlichen Bewertung zu kommen. Man wolle die verschiedenen Initiativen zu einer Neuordnung abwarten und dann erst ein Konzept entwickeln, das die ,hohe Qualität der katholischen Beratung‘ sichere. Ein komplizierter Weg, für den nur noch bis Jahresende Zeit bleibt. Welche Chancen er hat, wird sich erst auf der nächsten Vollversammlung der Bischöfe im Herbst zeigen.“
Ansonsten beschäftigten sich die 72 in Mainz versammelten Bischöfe unter anderem mit ökumenischen Themen sowie mit einer Erklärung zu gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften. Thema eines Studienhalbtages war die Präsenz der Kirche in den Medien. Darüber hinaus stellte der damalige Vorsitzende der Pastoralkommission der Bischofskonferenz, der Erfurter Bischof Dr. Joachim Wanke, ein Wort die Bischöfe zur Pastoral mit älteren Menschen vor.