„Ganz besonderen Kindern ein selbstständiges Leben ermöglichen“

Besuch von Ministerpräsident Bouffier im Bischof Ketteler-Haus in Dieburg

Bouffier Dieburg (c) Bistum Mainz / Matschak
Datum:
Mo. 21. März 2016
Von:
PM (MBN)
Wiesbaden/Dieburg. Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat am Montag, 21. März, die Arbeit des Bischof Ketteler-Hauses und der pädagogischen Betreuungsangebote in Dieburg gewürdigt und eine Geldspende in Höhe von 2.500 Euro überreicht.

„Mit Ihrer Einrichtung verhelfen Sie ganz besonderen Kindern zu einem selbstständigen Leben. Im Geist von Bischof Ketteler verstehen Sie es als Ihre zentrale Aufgabe, für Jugendliche mit Beeinträchtigungen der kognitiven und emotional-sozialen Entwicklung da zu sein, sie zu stärken und ihnen auf dem Weg zum Schulabschluss zu helfen. Es ist ein ermutigender Gedanke, dass es in unserem Land solch herausragende Einrichtungen gibt“, sagte der Regierungschef. Das Bischof Ketteler-Haus ist eine Zweigstelle des  St. Josephshauses in Klein-Zimmern. Das St. Josephshaus  ist ein Zentrum für Kinder- und Jugendhilfe mit einer staatlich anerkannten Förderschule für sozial-emotionale Entwicklung (Bischof Ketteler-Schule). Trägerverein ist „Theresien Kinder- und Jugendhilfezentrum/St. Josephshaus e.V.“ mit Sitz in Offenbach; der Verein ist Mitglied des Diözesancaritasverbandes des Bistums Mainz.

In Dieburg werden Mädchen und Jungen zwischen zehn und siebzehn Jahren unterrichtet, die so genannte „Inselbegabungen“ aufweisen. Sie verfügen neben ihrer sozial-emotionalen  Beeinträchtigung oder einer anderweitigen Entwicklungsstörung über teils außergewöhnliche Fähigkeiten in einem anderen Teilbereich. Das schulische Angebot wird durch die Betreuung in drei Wohngruppen und das Angebot einer Tagesgruppe pädagogisch erweitert.

Das Bischof Ketteler-Haus wurde 1869 vom damaligen Mainzer Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler eingeweiht und bot Schülern aus einfachen sozialen Verhältnissen die Möglichkeit, am Gymnasium in Dieburg das Abitur zu machen. Es diente mit zeitlichen Unterbrechungen bis 1975 als Schülerkonvikt, in dem unter anderen auch der spätere Jesuitenpater Alfred Delp wohnte, der als Mitglied der Widerstandsgruppe „Kreisauer Kreis“ 1945 in Berlin-Plötzensee von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde. Von 1975 bis 2002 war das Gebäude das Exerzitienhaus der Diözese Mainz.

Durch die Veränderung der Bildungslandschaft hatte sich die ursprüngliche Funktion des Hauses überholt, weswegen es nach aufwendiger Renovierung seit 2013 als Schulstandort und stationäre Schule-Jugendhilfe-Einrichtung mit drei Wohngruppen fungiert.

Der Ministerpräsident informierte sich bei einem Rundgang über die Arbeit der Einrichtung und zeigte sich von dem vielfältigen Angebot beeindruckt: „Durch Ihre pädagogische Arbeit sind Sie für die Kinder und Jugendlichen ein fester und wichtiger Bestandteil ihres Lebens, leisten wichtige Unterstützung dabei, dass sich die jungen Menschen hier aufgehoben fühlen, unterstützen das Zusammengehörigkeitsgefühl und lehren ihnen das Leben“, sagte Volker Bouffier. Mit der Spende des Landes plant die Einrichtung, einen ausrangierten Bauwagen zu einem „Wohlfühl-Raum“ umzubauen.

Markus Pelz, Geschäftsführer des St. Josephshauses in Klein-Zimmern, sagte: „Wir haben hier mit Unterstützung des Bistums und des Trägervereins eine wichtige Einrichtung wieder eröffnet, die Kindern und ihren Familien vielfältige Unterstützung bietet. Der Besuch unseres Ministerpräsidenten und sein großes Interesse an unserer Arbeit motiviert und stärkt unsere Lehrer und Pädagogen außerordentlich. Die Kinder und auch ihre Familien erleben diesen Besuch als besondere Wertschätzung und Anteilnahme.“  Die Leiterin der Bischof Ketteler-Schule, Susanne Scheuch-Ahrens, betonte: „Durch die Erweiterung der Schulabteilung im Ketteler-Haus können wir jetzt auch den Realschulabschluss anbieten. Wir verfügen über alle zeitgemäßen Unterrichtsmöglichkeiten und der Zielgruppe angemessene Klassengrößen.“ Holger Linden, Erziehungsleiter des Ketteler-Hauses, dankte für die Spende: „Unser Außengelände gestalten wir gemeinsam mit den jungen Menschen und ihren Familien. Wir freuen uns über das Geschenk zur Umsetzung des Bauwagenprojektes sehr.“