Berlin/Hildesheim/Mainz. Der Vorsitzende der Deutschen Kommission Justitia et Pax, Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ (Hildesheim) und der Präsident der Deutschen Sektion Pax Christi, Bischof Dr. Peter Kohlgraf (Mainz), haben sich am Mittwoch, 20. Januar, aus Anlass des Inkrafttretens des Atomwaffenverbotsvertrags in einer gemeinsamen Erklärung geäußert. Die Erklärung im Wortlaut:
„Am 22. Januar 2021 tritt der Vertrag der UNO über das Verbot von Kernwaffen in Kraft. Als Bischöfe, die sich in unterschiedlichen Positionen in besonderer Weise dem Einsatz für Frieden in der Welt verpflichtet sehen, begrüßen wir diese Entwicklung ausdrücklich.
All jene Staaten, die den Vertrag nicht nur unterzeichnet, sondern auch ratifiziert haben, geben uns ein leuchtendes Beispiel dafür, dass wir uns niemals mit vermeintlich unverrückbaren Gegebenheiten abfinden sollten. Die sogenannte nukleare Abschreckung, die seit über 60 Jahren eine vermeintliche Sicherheit suggeriert, baut auf dem unvorstellbaren Vernichtungspotential von Nuklearwaffen auf. Wie wir schon oft betont haben, stellt zwar jede militärische Konflikteskalation in gewisser Weise eine Niederlage des menschlichen Miteinanders dar, doch kein Konfliktgeschehen kann in unseren Augen jemals den Einsatz von Kernwaffen legitimieren. Ausdrücklich unterstreichen wir daher die Botschaft von Papst Franziskus, dass nicht nur der Einsatz, sondern bereits der Besitz solcher Waffensysteme unethisch ist.
Wir rufen daher alle Staaten, die den Vertrag noch nicht unterzeichnet oder ratifiziert haben, insbesondere die Atommächte dazu auf, dem Vertrag beizutreten und die Doktrin der nuklearen Abschreckung zu überdenken.
Der gerechte Friede erwächst nicht aus der Furcht vor der totalen Zerstörung, sondern aus den Samen des Dialogs und des Miteinanders.“