Generalvikar Lang und Ehrendomkapitular Ritzert zu Domkapitularen ernannt

Einführung an Pfingstsonntag / Verabschiedung der Kapitulare Hilger und Nabbefeld

Generalvikar Dr. Sebastian Lang (c) Bistum Mainz
Datum:
Mo. 8. Apr. 2024
Von:
tob (MBN)

Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat den Mainzer Generalvikar Dr. Sebastian Lang und Ehrendomkapitular Michael Ritzert zum 1. Mai zu residierenden Domkapitularen am Hohen Dom zu Mainz ernannt. Die Einführung der beiden neuen Domkapitulare findet an Pfingstsonntag, 19. Mai, um 15.00 Uhr im Rahmen der Pontifikalvesper im Mainzer Dom statt. An diesem Termin werden auch die altersbedingt emeritierten Domkapitulare aus dem Domkapitel verabschiedet: Domkapitular Prälat Dr. Peter Hilger war im Dezember 2023 emeritiert worden und Prälat Jürgen Nabbefeld im Januar 2024. Außerdem ist Weihbischof und Domkapitular Dr. Udo Markus Bentz mit seiner Amtseinführung zum Erzbischof von Paderborn am 10. März 2024 aus dem Domkapitel ausgeschieden.

Ehrendomkapitular Michael Ritzert (c) Bistum Mainz / Blum

Das Mainzer Domkapitel hat traditionsgemäß sieben Mitglieder. Mit Blick auf die von Bischof Peter Kohlgraf bei Papst Franziskus erbetene Ernennung eines neuen Weihbischofs für das Bistum Mainz erfolgt die noch ausstehende Besetzung zu einem späteren Zeitpunkt. Die weiteren Mitglieder des Domkapitels sind: Domdekan Henning Priesel, Prälat Hans-Jürgen Eberhardt, Pfarrer Klaus Forster und Professor Dr. Franz-Rudolf Weinert.

Sebastian Lang wurde am 28. August 1985 in Mainz geboren. Nach dem Abitur am Bischöflichen Willigis-Gymnasium in Mainz im Jahr 2005 absolvierte er seinen Zivildienst in der Förderungs- und Sozialberatung der Universität Mainz. Anschließend studierte er Theologie und Philosophie in Mainz und Paris mit Abschlüssen als Diplom-Theologe und Magister Artium. Sein Diakonatspraktikum absolvierte er in der Pfarrgruppe Zaybachtal in Mainz. Am 12. Juli 2014 wurde er von Kardinal Karl Lehmann zum Priester geweiht. Danach war er als Kaplan zunächst in Viernheim tätig und wechselte 2016 als Kaplan nach Ingelheim. Am 1. August 2016 wurde Lang zum Subregens des Bischöflichen Priesterseminars in Mainz ernannt, mit halber Stelle wurde er zur Promotion und zur projektbezogenen Seelsorge bei den Domchören freigestellt. 2021 wurde er zum Leiter des Päpstlichen Werkes für geistliche Berufe (PWB) ernannt.

Am 2. Dezember 2020 schloss er seine Promotion im Fach Theologie ab. Der Titel seiner Promotions-Arbeit lautet: „Gottes Werk im Handeln des Menschen. Deutungen des Lebens Jesu im Frankreich des 17. Jahrhunderts.“ Seit dem Sommersemester 2021 war er bis zu seiner Ernennung zum Generalvikar Lehrbeauftragter für Dogmatik an der Universität Mainz. Zum 1. Dezember 2023 hatte Bischof Kohlgraf ihn zum neuen Regens des Bischöflichen Priesterseminars St. Bonifatius – Haus der kirchlichen Berufe und Ausbildungsleiter für die Kapläne, Pastoralassistentinnen und Pastoralassistenten im Bistum Mainz - ernannt. Diese Aufgabe hatte er bis zur Ernennung von Pfarrer Michael Leja ab April 2024 als Nachfolger für das Seminar weiter wahrgenommen. Am 9. Dezember 2023 ernannte Bischof Kohlgraf Lang für fünf Jahre zum Generalvikar des Bistums Mainz.

Michael Ritzert wurde am 27. September 1956 in Worms geboren. Nach seinem Theologiestudium wurde er am 12. Juni 1982 von Kardinal Hermann Volk zum Priester geweiht. Es folgten Stellen als Kaplan in Budenheim und Darmstadt-St. Ludwig. 1985 wurde er Pfarrverwalter in Gau-Bischofsheim und Seelsorger im Referat „Schulbegleitende Arbeit“ im Bischöflichen Jugendamt in Mainz. Im Jahr 1987 wechselte er als Religionslehrer und Schulseelsorger an das Mainzer Willigis-Gymnasium. Ab 1996 wirkte er als Pfarrer in Friedberg. Im Jahr 2009 wechselte er als Pfarrer nach Budenheim, wo er auch als Seelsorger am Hospiz St. Christophorus in Mainz-Drais tätig war.

Kardinal Karl Lehmann ernannte ihn 2011 zum Geistlichen Rat. Im Jahr 2014 ging er als Pfarrer nach Bad König, Michelstadt und Vielbrunn und war Leiter des Pfarreienverbundes „Am Odenwälder Einhardsweg“. Im Oktober 2018 wechselte Ritzert als Bischöflicher Beauftragter für die Priester ins Bischöfliche Ordinariat. Am 11. November 2019 war er zum Ehrendomkapitular am Mainzer Dom ernannt worden.

Stichwort: Mainzer Domkapitel

 Das Mainzer Domkapitel ist ein Klerikerkollegium zur Feier der Liturgie an der Bischofskirche und zu weiteren satzungsmäßigen Aufgaben im Bistum. Besondere Bedeutung hat das Domkapitel bei der Wahl eines neuen Bischofs. Daneben wirkt das Gremium beratend an der Leitung und Verwaltung des Bistums mit. Sie sind vor allem für die Pastoral des Kirchortes „Mainzer Dom“ sowie für Verwaltung, Erhalt und Unterhalt der Bischofskirche und der dazugehörenden Einrichtungen zuständig. Das Domkapitel ist eine selbstständige Körperschaft des öffentlichen Rechts mit Satzungsautonomie und eigenem Vermögenshaushalt. 

Zu den Insignien, welche die Stellung der Domkapitulare sichtbar machen, gehört das Kapitelkreuz, das an einem rot-weißen Band um den Hals getragen wird. Die Farben Rot und Weiß sind die Farben des Domkapitels, des Bistums Mainz und Hessens. Das weiß emaillierte Kreuz zeigt auf der Vorderseite den Dom- und Bistumspatron St. Martin und auf der Rückseite ein goldenes „L“. Es erinnert an Großherzog Ludwig I. von Hessen, der das Kreuz 1829 gestiftet hat. Über dem Kreuz ist eine goldene hessische Krone angebracht. Die Chorkleidung der Domkapitulare besteht aus Talar, lang herunterhängendem Gürtelband (Zingulum), kurzem violetten Schulterumhang (Mozetta) mit Kapuze, weißem Chorrock und einer violetten Kopfbedeckung, dem Birett.

Geschichtlich nachweisbar ist das Mainzer Domkapitel erstmals seit dem Jahr 970. Doch bereits seit den Anfängen des Bistums Mainz hat es einen Kreis von Geistlichen gegeben, der den Bischof unterstützte und ihn bei Abwesenheit vertrat. Das vierte Laterankonzil 1215 gewährt dem Mainzer Domkapitel das ausschließliche Recht zur Bischofswahl. 1252 erhält das Kapitel vom Papst das Recht zur Selbstergänzung. Im Jahr 1405 besteht das Mainzer Domkapitel aus 24 geistlichen Kapitularen. Nach der Übergabe der Stadt Mainz an die Franzosen im Jahr 1798 wird der Dom beschlagnahmt und das Erzbistum Mainz aufgelöst. Das Domkapitel folgt dem Erzbischof 1805 nach Regensburg. Im neuen Bistum Mainz umfasst das von Bischof Joseph Ludwig Colmar (1802-1818) errichtete Domkapitel zwei Generalvikare, acht Domkapitulare und zwei Ehrendomkapitulare. Die Zahl der Mitglieder ist bei der Neugründung 1821 durch Papst Pius VII. auf sieben festgelegt worden und seitdem unverändert geblieben. Im Jahr 2024 hat das Domkapitel seine Statuten erneuert – sie ersetzt die Satzung von 2000.