Giebelmann: Die Kirche steht in der Welt

Studientag für die Mitglieder der Seelsorgeräte im Bistum Mainz

GIEBELMANN (c) Bistum Mainz / Matschak (Ersteller: Bistum Mainz / Matschak)
Datum:
Sa. 28. Aug. 2010
Von:
am (MBN)
Mainz. Das Zugehen auf Menschen mit ihren Fragen und Nöten hat der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, als ein Selbstverständnis der Kirche bezeichnet. Diese Offenheit sei entscheidend für die Glaubwürdigkeit und Zukunftsfähigkeit der Kirche.
JANSON (c) Bistum Mainz / Matschak (Ersteller: Bistum Mainz / Matschak)

„Als Kirche sind wir dort, wo die Menschen sind. Kirche ist ein Angebot für die Menschen. Sie steht in der Welt, sie will und soll Welt und Gesellschaft mitgestalten. Aber nicht als prägende Macht, sondern als Gegenüber im Dialog", sagte er bei einem Studientag für die Mitglieder der Seelsorgeräte im Bistum Mainz am Samstag, 28. August, im Mainzer Haus am Dom. Giebelmann ist auch Dezernent für die Pastoralen Räte im Bistum Mainz.

Der Generalvikar wies darauf hin, dass die neuen Strukturen im Bistum Mainz mit ihren Pfarrgruppen und Pfarreienverbünden auch gegründet worden seien, „damit sich Kirche noch intensiver den Menschen zuwenden kann". Eine Pfarrgemeinde sei nicht nur Ansprechpartner für die, die sonntags zum Gottesdienst kommen. Sie sei auch offen für die, die Teil einer Spaß-Freizeit-Gesellschaft geworden sind. „Eine missionarische Kirche öffnet sich allen Menschen guten Willens", sagte Giebelmann. „Dialogangebote und Überzeugungsversuche aber hängen davon ab, ob sie vom Gegenüber angenommen oder abgelehnt werden. Damit ist Kirche zwar gestaltungsfähig, letztlich aber machtlos und ohnmächtig. Es kommt auf unsere Glaubwürdigkeit an", betonte der Generalvikar.

Schwerpunkte des Studientages, an dem rund 60 Personen aus dem ganzen Bistum Mainz teilnahmen, waren die Themen „Taufpastoral" und „Kooperation in den Pastoralen Einheiten". Mit diesen Themen setzten sich die Teilnehmer auch in Kleingruppen auseinander. Zudem diente das Treffen dem gegenseitigen Erfahrungsaustausch. Veranstaltet wurde der Tag von der Diözesanstelle für Pfarrgemeinde-, Seelsorge- und Dekanatsräte im Bistum Mainz; Referent der Diözesanstelle ist Ulrich Janson. Er wurde unterstützt von Johannes Brantzen vom Referat Gemeindeaufbau im Bischöflichen Ordinariat.

Nächste Pfarrgemeinderatswahlen am 29. und 30. Oktober 2011

Janson wies am Ende der Veranstaltung darauf hin, dass die nächsten Pfarrgemeinderatswahlen am 29. und 30. Oktober 2011 stattfinden werden. In diesem Zusammenhang warb er für die Bildung von Gesamtpfarrgemeinderäten. Die Gesamtpfarrgemeinderäte stellen einen Zusammenschluss von verkleinerten Pfarrgemeinderäten auf Ebene der Pfarrgruppe dar. „Jede Pfarrei wählt einen eigenen Pfarrgemeinderat, getagt wird innerhalb der Pfarrgruppe aber dann gemeinsam. Dies soll die Kooperation in den Pfarrgruppen fördern", sagte Janson. Er unterstrich, dass die Bildung von Gesamtpfarrgemeinderäten von Seiten der Bistumsleitung unterstützt werde. Eine Pfarrgruppe ist der Zusammenschluss mehrerer Pfarreien unter Leitung eines Pfarrers, dem als Leiter der Pfarrgruppe ein pastorales Team zugeordnet ist.

Stichwort: Seelsorgerat

Der Seelsorgerat ist ein Gremium von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern auf Ebene einer Pfarrgruppe oder eines Pfarreienverbundes, das im Rahmen der Strukturreform „Lebendige Gemeinden in erneuerten pastoralen Einheiten" im Bistum Mainz eingeführt worden ist. Seine Hauptaufgabe ist es, für die Koordinierung und Kontinuität in der Zusammenarbeit der zusammengeschlossenen Pfarreien zu sorgen. Der Seelsorgerat formuliert unter anderem Ziele und Inhalte der Seelsorge im Raum der Pfarrgruppe oder des Pfarreienverbundes, die in einem Kooperationsvertrag verbindlich festgelegt werden.

Vorsitzender des Seelsorgerates ist der Leiter der Pfarrgruppe bzw. des Pfarreienverbundes. Mitglieder sind neben den hauptamtlichen Mitarbeitern mindestens die Vorsitzenden und stellvertretenden Vorsitzenden der Pfarrgemeinderäte und Verwaltungsräte der zusammengeschlossenen Pfarreien. Hinzu kommen unter anderen die Jugendvertreter und mindestens ein Religionslehrer, um Kontakt mit den Schulen zu halten. Insgesamt soll die Zahl der Hauptamtlichen nicht größer sein als die der Ehrenamtlichen. Das Gremium tagt mindestens dreimal jährlich. Die Sitzungen sind in der Regel öffentlich.