Unter der Überschrift „70 Jahre nach Kriegsbeginn - Bedrängende Erinnerung, noch immer wirksam“ werden wichtige Stationen von der Zeit vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges bis hin zu den Auswirkungen in heutiger Zeit gezeigt. Bis Mittwoch, 28. Januar, ist die Ausstellung im vorderen linken Seitenschiff des Mainzer Doms zu sehen.
Der Präsident des rheinland-pfälzischen Landtages, Joachim Mertes, würdigte die Ausstellung als „gelungen“. Er hob hervor, wie wichtig das Engagement möglichst vieler gesellschaftlicher Gruppen für die Gedenkarbeit sei. Wörtlich sagte er: „Das Bistum Mainz leistet diese Arbeit seit vielen Jahren vorbildlich.“ Der Landtagspräsident betonte, dass sich das rheinland-pfälzische Parlament „als einer der Motoren verstehe, um die Gedenkarbeit im Land voranzutreiben“: Unter anderem werde jedes Jahr eine Ausstellung im Foyer des Landtages angeboten, ein Programmheft mit Gedenkveranstaltungen im Land herausgegeben und eine öffentliche Gedenksitzung des Parlamentes abgehalten.
„Gedenktage alleine vermögen wenig“, sagte Mertes. „Die Aktualität und Aktualisierung von Geschichte ist entscheidend.“ Weiter sagte der Landtagspräsident: „Wir müssen - wehrhaft - die Würde und die Freiheit von Menschen gegen jegliche Bedrohungen verteidigen. Seien wir uns dessen besonders bewusst in diesem Jahr 2009, in dem wir auch den 60. Geburtstag unseres Grundgesetztes feiern werden. Es ist die Quintessenz aus dem verheerenden Menschheitsverbrechen des Holocaust, wenn die Väter und Mütter in Artikel 1 unseres Grundgesetztes geschrieben haben: ‚Die Würde des Menschen ist unantastbar.’“ Landtagspräsident Mertes hat in diesem Jahr bereits zum dritten Mal an der Eröffnung der jährlichen Ausstellung zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus im Mainzer Dom teilgenommen.
Zu Beginn hatte Domdekan Heinz Heckwolf die Anwesenden begrüßt. Dr. Peter-Otto Ullrich, Mitglied der Gruppe „Gedenktag 27. Januar“ im Bischöflichen Ordinariat Mainz, erläuterte anschließend die Ausstellung, in der unter anderem mit General Kurt von Hammerstein-Equord ein Mitglied des militärischen Widerstandes gegen Hitler vorgestellt wird. Vorbereitet werden die Veranstaltungen im Bistum zum Gedenktag von der Arbeitsgruppe „Gedenktag 27. Januar“ des Bischöflichen Ordinariats und des Katholischen Dekanats Mainz-Stadt. Generalvikar Giebelmann dankte den Mitarbeitern von Ordinariat und Dekanat, „dass Sie dieses Gedächtnis lebendig halten“.
Anlässlich des Tags des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am Dienstag, 27. Januar, findet im Mainzer Dom um 19.30 Uhr ein Stationengang mit ausgewählten Texten und mit Klangbildern des Mainzer Domorganisten Albert Schönberger statt. Unter der Überschrift „70 Jahre nach Kriegsbeginn - Bedrängende Erinnerung, noch immer wirksam“ werden Erfahrungen von Zeitgenossen und ihren Nachfahren vorgestellt. Die Texte werden von Gaby Reichardt, Almuth Ullerich und Ingo Lücke vorgetragen. Es spielen Mitglieder des Mainzer Kammerorchesters und Alexander Niehues (Orgel).
Der 27. Januar als Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus wird seit 1996 begangen. Der Gedenktag geht auf eine Anregung des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog zurück. Am 27. Januar 1945 hatten sowjetische Truppen das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit.