Damit liegt der Haushaltsplan des Bistums Mainz für das kommende Jahr um 2,7 Millionen Euro oder 0,7 Prozent unter dem Haushaltsvolumen von 2008 (308,8 Millionen). Die Minderung ist auf geringere Einnahmen aus der Kirchensteuer zurückzuführen, die auf die Auswirkungen des Urteils des Bundesverfassungsgerichts zur Pendlerpauschale zurückgehen.
Trotzdem sei ein Haushalt vorgelegt worden, der ohne Entnahme aus den Rücklagen und ohne Verschuldung aufgestellt worden sei, sagte Generalvikar Dietmar Giebelmann, der auch Ökonom des Bistums Mainz ist. Er betonte in seiner Rede, dass es nach wie vor notwendig sei, die Rücklagen auszubauen. Giebelmann dankte dem Finanzdirektor des Bistums Mainz, Thomas Karst, für „seine konsequente Art der Rücklagenbildung". Karst wird im kommendem März nach 23 Jahren in den Ruhestand verabschiedet. „Diese Linie müssen wir fortführen. Im Interesse der kommenden Generationen müssen wir für das Personal und auch für die Immobilien Rücklagen aufbauen", sagte Giebelmann. Der bewährte Weg, Vorsorge zu treffen und Rücklagen aufzubauen, diene dazu, „Heimatorte des Glaubens zu bewahren", hob er hervor. In diesem Zusammenhang wies der Generalvikar auch auf den Erfolg der Bonifatius-Stiftung für die Pfarreien des Bistums Mainz hin, da immer mehr Gemeinden des Bistums unter dem Dach dieser Stiftung „eine Zukunftssicherung für die eigenen Gebäude vornehmen". Allerdings stehe man „mit vielen Fragezeichen vor dem Jahr 2009", sagte Giebelmann. Er wolle sich aber nicht in die „Schar der Schwarzseher und Schwarzredner der Konjunktur" einreihen.
Generalvikar Giebelmann wies auch auf die Investitionen des kommenden Jahres hin: „Im Jahr 2009 investieren wir in die Kinder und die Jugend." Schwerpunkte des finanziellen Engagements seien die Neubauten des Bischöflichen Jugendamtes, der Elisabeth von Thüringen-Schule auf dem Gelände des Ketteler-Internates und der Mensa des Willigis-Gymnasiums (alle in Mainz) sowie die systematische Ausweitung der Plätze für Kinder unter drei Jahren in den Kindertagesstätten der Diözese. Darüber hinaus würden die Zuweisungen an die Pfarrgemeinden um 2,6 Prozent erhöht. „Wir wissen, dass die Pfarrgemeinden durch die allgemeine Teuerung, durch die tariflichen Lohnerhöhungen und durch die Steigerung der Energiekosten Einnahmeverluste haben", sagte Giebelmann.
Finanzdirektor Thomas Karst wies in seinen Ausführungen darauf hin, dass das Bistum Mainz im Jahr 2008 voraussichtlich acht Prozent mehr Kirchensteuereinnahmen verzeichnen wird als 2007. „Dies ist ein Spiegel der bislang guten wirtschaftlichen Situation", sagte Karst. Gleichzeitig verdichteten sich von Tag zu Tag die Anzeichen einer schweren Rezession in Deutschland im kommenden Jahr: „Für uns im Bistum ist auch die schwierige Situation der Firma Opel von Bedeutung", sagte er. Für das kommende Jahr rechnet Karst unter Berücksichtigung des Urteils zur Pendlerpauschale mit Kirchensteuereinnahmen von 192,6 Millionen Euro. Mit 64 Prozent Anteil an den Gesamteinnahmen bleibe die Kirchensteuer damit die wichtigste Einnahmequelle, sagte Karst. Vergleiche man diese Summe mit dem voraussichtlichen Ergebnis 2008, so ergebe sich eine von der Finanzverwaltung der Diözese geschätzte Minderung der Kirchensteuereinnahmen von 5,8 Prozent für das Jahr 2009. Der Stellenplan des Bistums bleibe konstant mit 2.512 ganzen Stellen - im Jahr 2008 waren es 2.511 Stellen - bei rund 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Karst hob hervor, dass die Finanzsituation des Bistums kurzfristig den Rückgang der Kirchensteuereinnahmen verkrafte: „Es zahlt sich aus, dass wir in der Vergangenheit in Jahren einer besseren Finanzausstattung die Mehreinnahmen nicht zur Finanzierung größerer neuer Projekte oder stärkerer Stellenausweitung, sondern zur Stärkung der Rücklagen für Versorgung und Immobilienlasten verwendet haben. So entsteht bei rückläufigen Einnahmen kein unmittelbarer Handlungsdruck zum Abbau vorhandener Strukturen." Das Bistum Mainz sei gewappnet, die finanziellen Herausforderungen des nächsten Jahres zu bewältigen. „Mein Appell ist, dass uns das nicht davon abhält, die Herausforderungen der nächsten 25 Jahre schon jetzt anzupacken", unterstrich Karst.
Der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, setzte die Beschlüsse des Kirchensteuerrates am Ende der Sitzung in Kraft. Geleitet wurde die Sitzung vom Geschäftsführenden Vorsitzenden des Kirchensteuerrates, Dr. Volker Kurz.