Der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, hat am Freitag, 14. Oktober, in einem Festakt das neue Gemeindezentrum St. Georg in Mainz-Bretzenheim eingeweiht. Das Gemeindezentrum umfasst einen Neubau der Kindertagesstätte St. Georg, Räumlichkeiten für die Pfarrgemeinde, sowie vier Mietwohnungen und eine Pfarrwohnung.
„Glaube braucht Raum“, sagte Weihbischof Bentz in seiner Ansprache. „Und wo wir Leben und Glauben Raum geben wollen, da braucht der Glaube auch einen Raum aus Stein“, betonte er. Auch neue Räume seien dazu nötig, denn „jede Zeit gibt durch die Räume, die in ihr erschaffen werden, ihrem Selbstverständnis eine Gestalt.“ Dadurch sei eine Unterschiedlichkeit wahrnehmbar, je nachdem, welche Gestalt der Raum habe. Geschäftsträgerin Anja Zerbe hatte die Wirkung der Räumlichkeiten im Vorfeld mit einer kleinen Kathedrale verglichen. Darauf nahm Bentz Bezug: „Hier erweckt der Raum die Assoziation eines heiligen Raumes, der Würde ausstrahlt und die Kleinen groß sein lässt. Ein gutes Raumgefühl für eine Kita.“ Der Raum, in dem die Segnungsfeier stattfand, ist auf einer Seite komplett verglast und durch eine hohe, in der Mitte spitz zulaufende Decke charakterisiert.
Im Hinblick auf den Pastoralen Weg war dem Weihbischof ein zweiter Aspekt besonders wichtig: „Ich bin davon überzeugt, dass wir auch in Zukunft neue Räume brauchen werden“, sagte Bentz. „Die Gestalt von Kirche wandelt sich, bisheriges verändert sich. Vieles wird nicht mehr möglich sein“, sagte er mit Bezug auf die geplanten Sparmaßnahmen des Bistums. „Dafür wird aber anderes, neues möglich“, betonte er. „Dies ist eine wichtige Botschaft, auch in das Bistum hinein: Es wird nicht nur zurückgefahren, sondern es geht auch darum, den Wandel zu gestalten.“
Weihbischof Bentz dankte für die finanziellen Zuschüsse der Stadt Mainz und dem Land Rheinland-Pfalz. „Diese Zuschüsse befähigen uns, die Kita in dieser Form zu betreiben.“ Bentz sieht in der Übernahme der Trägerschaft einen wichtigen Beitrag der Kirche für die ganze Gesellschaft. „Eine Vielfalt an Trägern im Bildungs- und Sozialbereich ist Grundlage für die Sicherstellung der Vielfalt in der Gesellschaft“, betonte er. Und ergänzte: „Deshalb muss der Staat für Rahmenbedingungen sorgen, die eine solche Trägervielfalt möglich machen.“ Mit Blick auf die Pfarrei sagte er: „Ich danke allen, die sich mit viel Engagement und Herzblut eingebracht haben, und auch nicht nachgelassen haben in ihren Anstrengungen, wenn es schwierig wurde.“
Das neue Pfarrzentrum hat eine Fläche von 178 Quadratmetern, es bietet vier Gruppenräume und Platz für Gemeindefeste. Die fünf Wohnungen sind alle bereits vermietet, eine davon ist eine Pfarrwohnung. Durch das unterschiedliche Alter der Bewohnerinnen und Bewohner ist ein Mehr-Generationen-Wohnen entstanden. „Wir möchten in die Zukunft investieren und sehen unsere Räume, wie etwa diese Kita, als Kirchort“, betonte Pfarrer Markus Kölzer in seiner Ansprache. Durch den Neubau konnte das Angebot von drei auf vier Kitagruppen ausgeweitet werden. Jetzt ist es auch möglich, Kinder unter drei Jahren aufzunehmen. „Der Bedarf ist groß, die Nachfrage ungebrochen“, schilderte Kölzer die Lage. In der Kita St. Georg werden 80 Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren sieben bzw. neun Stunden lang betreut. Fast jedes Kind isst dort auch zu Mittag. Die Einrichtung wird von Gudrun Schrohe-Rochow geleitet.