Heiliges Jahr der Barmherzigkeit beginnt (8.12.)

Öffnung der Heiligen Pforten im Mainzer und Wormser Dom (13. &. 20.12.)

BARMHERZIGKEIT--HEILIGES--JAHR--LOGO (c) Verband der Diözesen Deutschlands (Ersteller: Verband der Diözesen Deutschlands)
Datum:
Do. 3. Dez. 2015
Von:
am (MBN)
Mainz. Anlässlich des außerordentlichen Heiligen Jahrs der Barmherzigkeit (8.12.2015-20.11.2016) wird im Mainzer und im Wormser Dom eine Heilige Pforte der Barmherzigkeit geöffnet: Die Heilige Pforte im Mainzer Dom ist der innere Eingang zur Gotthard-Kapelle im nördlichen (von hinten gesehen, rechten) Querhaus. Sie wird am Sonntag, 13. Dezember, um 10.00 Uhr geöffnet; danach feiert der Mainzer Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz ein Stiftsamt gemeinsam mit Domkapitular Prälat Jürgen Nabbefeld und Subregens Pfarrer Markus Lerchl; an dem Gottesdienst nimmt auch Domdekan Prälat Heinz Heckwolf teil.
JAHR--LERCHL--MOHR-BRAUN--HEILIGES (c) Bistum Mainz / Matschak (Ersteller: Bistum Mainz / Matschak)

Musikalisch gestaltet wird der Gottesdienst durch die Domkantorei St. Martin unter Leitung von Domkapellmeister Karsten Storck und mit Domorganist Daniel Beckmann an der Orgel. Am Sonntag, 20. Dezember, wird im Rahmen eines Vespergottesdienstes um 16.30 Uhr die Heilige Pforte im Wormser Dom geöffnet; im Wormser Dom ist die Pforte das Südportal des Domes. Das außerordentliche Heilige Jahr war von Papst Franziskus ausgerufen worden. Es steht unter dem Leitwort „Barmherzig wie der Vater".

Veranstaltungen im Bistum Mainz

Die Pfarreien der Diözese sind eingeladen, während des Heiligen Jahres Wallfahrten nach Mainz bzw. Worms zu unternehmen. Darüber hinaus ist für Freitag, 3. Juni, von 14.00 bis 19.00 Uhr ein bistumsweiter Wallfahrtstag für Einzelpersonen, Gruppen und Pfarreien in den Mainzer Dom vorgesehen. Auch soll das Anliegen des Heiligen Jahres in den Pfarreien vor Ort thematisiert werden. Zudem wird bei der Aktion „24 Stunden für Gott" (4. bis 5. März) in der Kirche des Priesterseminars sowie bei der Nacht der Offenen Kirchen im Mainzer Dom (9. September) das Anliegen des Heiligen Jahres aufgegriffen. Darüber hinaus sind Wallfahrten nach Rom geplant: Vom 4. bis 10. April bietet das Päpstliche Werk für geistliche Berufe (PWB) eine Wallfahrt nach Rom an; vom 30. September bis 7. Oktober bzw. vom 1. bis 6. Oktober die Pilgerstelle des Bistums Mainz.

Beauftragte im Bistum Mainz für das Heilige Jahr sind Subregens Markus Lerchl und Dr. Daniela Mohr-Braun von der Projektstelle „Umkehr und Versöhnung" im Bischöflichen Ordinariat Mainz. „Wir verstehen uns als Ansprechpartner und Koordinatoren für die Menschen aus dem Bistum", sagt Subregens Lerchl. „Gerne kommen wir auch als Referenten in die Pfarreien, bieten beispielsweise im Rahmen der Erwachsenenbildung Impulse zum Thema Barmherzigkeit an", sagt Mohr-Braun.

Es sei eine gute Lösung gewesen, den Eingang zur Gotthard-Kapelle als Heilige Pforte zu wählen, sagt Lerchl, da die Menschen in einen Gebetsraum, einen „Raum der Stille" eintreten. Er erinnert daran, dass diese Tür ursprünglich zum Heilig Geist-Hospital, einem mittelalterlichen Krankenhaus, gehört habe. Die Heilige Pforte sei ein Symbol dafür, dass bei Gott „immer eine Türe offen sei", betont Mohr-Braun. Denn zu den Heiligen Jahren gehöre auch immer eine „geistliche Erneuerung", der Versuch, „in eine nähere Begegnung zu Gott zu kommen, um Versöhnung zu erfahren". In diesem Sinne versteht Mohr-Braun auch den Ablass, der im Jubiläumsjahr gewonnen werden kann: „Jeder und jede macht die Erfahrung von Schuld. Mit den Folgen stehen wir nicht alleine da. Der Ablass ist ein Zeichen, dass das Gebet der ganzen Kirche uns wirklich trägt auf dem Weg zu Frieden, Heilung und Versöhnung."

Lerchl weist darauf hin, dass die Barmherzigkeit eines der zentralen Themen des Pontifikats von Papst Franziskus sei. So habe der Papst in seiner Verkündigungsbulle geschrieben: „Es gibt Augenblicke, in denen wir aufgerufen sind, in ganz besonderer Weise den Blick auf die Barmherzigkeit zu richten und dabei selbst zum wirkungsvollen Zeichen des Handelns des Vaters zu werden. Darum habe ich ein außerordentliches Jubiläum der Barmherzigkeit ausgerufen. Es soll eine Zeit der Gnade für die Kirche sein und helfen, das Zeugnis der Gläubigen stärker und wirkungsvoller zu machen." Die abrahamitischen Religionen hätten als zentrales Gottesbild den barmherzigen Gott: „Dieses Heilige Jahr hat etwas Prophetisches angesichts der aktuellen Lage der Welt, die von Krieg und Hass geprägt ist und viele Millionen Menschen heimatlos macht", sagt Lerchl. „Die christliche Antwort auf die Not ist die Barmherzigkeit. Sie ist schließlich die zentrale Eigenschaft Gottes", betont er.

Beginn am 8. Dezember in Rom

Mit der Öffnung der Heiligen Pforte durch Papst Franziskus im Petersdom in Rom am 8. Dezember beginnt das Heilige Jahr - vor 50 Jahren, am 8. Dezember 1965, war das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) zu Ende gegangen. Es endet am 20. November 2016. Das Heilige Jahr hat seine Wurzel im jüdischen „Jobeljahr". Ein Heiliges Jahr wurde erstmals im Jahr 1300 durch Papst Bonifaz VIII. gefeiert. Ursprünglich sollte es alle hundert Jahre gefeiert werden. 1475 legte man jedoch einen Rhythmus von 25 Jahren fest. So sollte jeder Generation ermöglicht werden, zumindest ein Jubiläumsjahr zu erleben. Ein außerordentliches Jubiläum steht im Zusammenhang mit besonderen Anlässen und findet außerhalb des festen Rhythmus statt. Bis heute wurde insgesamt 26 Mal ein ordentliches Heiliges Jahr gefeiert. Das letzte war das große Jubiläum im Jahr 2000.

Zum Eröffnungsritus eines Jubiläums gehört die Öffnung der Heiligen Pforte (Porta Sancta). Dabei handelt es sich um eine Tür, die nur in einem Heiligen Jahr geöffnet wird und ansonsten zugemauert bleibt. Die vier Patriarchalbasiliken in Rom haben eine Heilige Pforte, die anlässlich des Heiligen Jahres geöffnet werden. Die Basiliken sind St. Johannes im Lateran, S. Maria Maggiore, St. Peter im Vatikan und St. Paul vor den Mauern. Es ist ein Anliegen von Papst Franziskus, dass dieses Heilige Jahr in allen Bistümern gefeiert wird. Deshalb soll es in der Kathedrale der jeweiligen Diözese bzw. in herausragenden Kirchen (beispielsweise Wallfahrtsorte) ebenfalls eine Heilige Pforte geben.

Botschaft der deutschen Bischöfe zum Heiligen Jahr

Auch die deutschen Bischöfe rufen die Gläubigen in ihren Diözesen zu einer aktiven Teilnahme am außerordentlichen Heiligen Jahr der Barmherzigkeit auf. In einer Botschaft zum Heiligen Jahr betonen die Bischöfe, dass es ein zentrales Anliegen von Papst Franziskus sei, „die Freude des Evangeliums zu leben und nach neuen Wegen zu suchen, den Menschen unserer Zeit die Frohe Botschaft nahezubringen. Dazu möchte er unseren Blick auf den Kern unseres christlichen Glaubens richten. Denn er ist überzeugt: Je mehr die Kirche aus der Frohen Botschaft lebt, desto überzeugender und anziehender ist sie", heißt es in der Botschaft.

Der Kern des Evangeliums sei die barmherzige Liebe Gottes. Das werde auch im Leitwort für das Heilige Jahr deutlich: „Barmherzig wie der Vater" (Lk 6,36). Dem Papst gehe es mit dem Heiligen Jahr um eine persönliche Beziehung des Menschen mit Gott, aber auch um sichtbare Nächstenliebe. Die Bischöfe schreiben in ihrer Botschaft: „Deshalb laden wir Sie alle ein, das Heilige Jahr der Barmherzigkeit in der großen Gemeinschaft der Kirche zu feiern. Lassen wir uns in diesem Heiligen Jahr anregen, Gott näherzukommen und uns mit größerer Liebe und Aufmerksamkeit unseren Mitmenschen zuzuwenden." Das Heilige Jahr dürfe als eine besondere Einladung verstanden werden, „den barmherzigen Gott in dem Sakrament der Versöhnung um Vergebung zu bitten und uns von ihm mit Verzeihung und Frieden beschenken zu lassen. Das Heilige Jahr bietet die Gelegenheit, sich als Pilger auf den Weg zu machen zu einer der ‚Pforten der Barmherzigkeit‘ - sei es im Petersdom in Rom oder an einem anderen Ort in unseren Bistümern."

Ausdrücklich laden die Bischöfe Gemeinden, Verbände, Orden, Bewegungen und Gemeinschaften ein, mit gemeinsamen Aktionen, Projekten und Gottesdiensten das Anliegen des Heiligen Jahres aufzugreifen. „Bitten wir Gott, dass das Heilige Jahr der Barmherzigkeit wirklich eine Zeit der Gnade für jeden Einzelnen und jede Einzelne von uns, für die gesamte Kirche und für ihr Zeugnis vom Evangelium in der Welt wird und so wir selbst zu einer ‚Tür der Barmherzigkeit‘ werden, wie sie Jesus Christus für uns alle ist."

Hinweise:

  • Weitere Informationen bei den Beauftragten für das Heilige Jahr im Bistum Mainz: Dr. Daniela Mohr-Braun, Telefon: 06131/253-198, E-Mail: daniela.mohr-braun@bistum-mainz.de und Subregens Pfarrer Markus Lerchl, Telefon: 06131/266-211, E-Mail: markus.lerchl@bistum-mainz.de
  • Weitere Informationen zu den Hintergründen und zur Geschichte der Heiligen Jahre sowie zu Veranstaltungen und Gottesdiensten in den deutschen Diözesen sowie in Rom auch auf der Internetseite der Deutschen Bischofskonferenz: www.heiligesjahrbarmherzigkeit.de