Auch die Pfarreingruppe St. Hildegard/St. Michael in Viernheim sowie die Pfarrgruppe Alzey-Land St. Hildegard feiern die Erhebung Hildegards zur Kirchenlehrerin mit besonderen Veranstaltungen. Unter anderem wird in der Kirche Viernheim-St. Hildegard von Montag, 17. September, bis Sonntag, 21. Oktober, eine Ausstellung zu den Visionen Hildegards gezeigt. Abgeschlossen werden die Feierlichkeiten in Viernheim am Samstag, 20. Oktober, um 17.30 Uhr mit einem Festgottesdienst, zu dem auch die Komturei St. Hildegard Mainz/Wiesbaden des Ritterordens vom Heiligen Grab eingeladen ist; die Predigt hält der Generalvikar des Bistums Mainz, Prälat Dietmar Giebelmann.
Die Pfarrgruppe Alzey-Land St. Hildegard feiert die Erhebung Hildegards mit einem Hildegard-Jahr. So ist beispielsweise für Samstag, 15. September, um 16.00 Uhr eine Andacht mit Prozession vom Bildstock bei Bermersheim zur Taufkirche der heiligen Hildegard in Bermersheim vorgesehen; um 17.30 Uhr findet ein Festhochamt in der Taufkirche der heiligen Hildegard in Bermersheim statt. Außerdem zeigt das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum noch bis zum 18. November in der Ostkrypta des Mainzer Domes eine Ausstellung zum visionären Schaffen Hildegards unter dem Titel „Sage und schreibe, was Du siehst und hörst! Heilige Hildegard von Bingen. Einblicke in ihr visionäres Werk". Nach der heiligen Hildegard ist im Bistum Mainz unter anderem auch die Hildegardis-Schule in Bingen benannt. Die Kirchenzeitung des Bistums Mainz „Glaube und Leben" wird anlässlich der Erhebung Hildegards zur Kirchenlehrerin in ihrer Ausgabe am 7. Oktober eine Sonderbeilage herausgeben.
Hildegard von Bingen wurde im Jahr 1098 in Bermersheim bei Alzey geboren. Dort steht auch ihre Taufkirche, in die 1997 am Beginn des Hildegard-Jubiläumsjahres 1997/1998 eine Hildegard-Reliquie überführt worden ist. Zusammen mit Jutta von Sponheim, der sie 1106 zur Erziehung übergeben worden war, bezog sie etwa um 1112 die Klause auf dem Disibodenberg, die dem dortigen Mönchskloster angegliedert war. 1136 wurde Hildegard nach dem Tod Juttas zur Oberin des inzwischen entstandenen Klosters auf dem Disibodenberg. 1150 wechselte sie mit zwanzig Nonnen in das neu errichtete Kloster auf dem Rupertsberg bei Bingen. Im Jahr 1165 gründete sie ein zweites Kloster in Eibingen, oberhalb von Rüdesheim. Hildegard von Bingen starb am 17. September 1179 im Kloster Rupertsberg. Nach der Zerstörung des Klosters Rupertsberg im Dreißigjährigen Krieg wurden die Gebeine der heiligen Hildegard in das Kloster Eibingen gebracht. Hildegard hat drei große Werke verfasst: Scivias (Wisse die Wege), Liber Vitae Meritorum (Buch der Lebensverdienste) und Liber divinorum operum (Welt und Mensch). Darüber hinaus hat sie unter anderem auch Lieder komponiert. Außerdem sind mehr als 300 Briefe von ihr überliefert.
Der Titel Kirchenlehrer (doctor ecclesiae) wird vom Papst für herausragende Leistungen in Theologie und Glaubensweitergabe verliehen. Zur Verleihung des Titels sind vier Merkmale erforderlich: Rechtgläubigkeit der Lehre (doctrina orthodoxa), Heiligkeit des Lebens (sanctitas vitae), herausragende Lehre (doctrina eminens) und die offizielle Ernennung durch den Papst oder die zuständige Vatikanische Kongregation für die Heiligsprechungen (expressa ecclesiae declaratio). Bislang gibt es 33 Kirchenlehrer in der Katholischen Kirche, darunter drei Frauen: die italienische Mystikerin Katharina von Siena (1347-1380), die spanische Karmelitin Teresa von Avila (1515-1582), und die französische Karmelitin Thérèse von Lisieux (1873-1897).
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