Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat am Samstag, 1. Juli, zwei neue Gemeindereferentinnen für den pastoralen Dienst des Bistums Mainz beauftragt. Im Rahmen eines feierlichen Sendungsottesdienstes im Mainzer Dom erhielten Sophie Born und Lena Reischert die bischöfliche Sendung als Gemeindereferentinnen im Bistum Mainz.
Die Sendungsfeier wurde von den Sendungskandidatinnen unter das biblische Leitwort gestellt: ‚Ist denn beim Herrn etwas unmöglich?‘ (Gen 18,14) aus der Geschichte von Abraham und Sarah. Der Mainzer Weihbischof und Generalvikar Dr. Udo Markus Bentz überreichte den beiden neuen Gemeindereferentinnen am Ende des Gottesdienstes ihre Dekrete zu den neuen Einsatzstellen ab dem 1. August: Born wird zukünftig im Pastoralraum Ingelheim tätig sein; Reischert im Pastoralraum Bensheim-Zwingenberg.
„Ein starkes Glaubensbekenntnis“ nannte Kohlgraf das Leitwort in seiner Predigt: „Für Ihre Sendungsfeier sehe ich darin eine wichtige und ermutigende Botschaft. Sie haben sich rufen lassen, das ist die entscheidende Antwort, die jeder einzelne Mensch ganz persönlich geben muss. Darin sind Sie nicht zu vertreten. Sie geben sich in Ihren Beruf mit Ihrer Persönlichkeit, Ihren Begabungen und auch Grenzen ein. Das ist die Grundlage, dass Sie Heilsgeschichte mitgestalten.“
Und weiter: „Aber auch Ihr Dienst wird für manche Menschen eine Erfahrung von Heilsgeschichte sein. Gott ist treu, er bindet sich auch an Sie. Und dann wird er durch Sie Heil wirken. Das Wichtigste, was die Kirche mit ihrer Botschaft Menschen auch heute schenken kann, ist die Zusage der Treue und des Heils, das Gott schafft. Und Ihr Glaubenszeugnis kann für andere Menschen auch eine starke Einladung sein, das eigene Leben in Gottes Hände zu legen. Neben der Zusage der Treue und Liebe Gottes sind es Menschen, die den Schatz der Kirche, wenn ich so sagen darf, bilden. Menschen mit ihren unterschiedlichen Fragen, Begabungen, ja: Charismen, das heißt Geistesgaben. Wenn Sie heute unter dem Wort aus dem Buch Genesis gesendet werden, dürfen Sie ganz auf Gott vertrauen, aber eben auch auf die Stärken, die Gott Ihnen mitgegeben hat. Ich habe vom Heil gesprochen, das Gott schenkt und das Sie zusagen und verkünden dürfen. Das ist ein großes, heute eher fremdes Wort. Seelsorge hat den ganzen Menschen im Blick, seine seelischen, spirituellen und auch ganz alltäglichen Bedürfnisse.“
Weiter sagte Bischof Kohlgraf: „Sie lassen sich in schwierigen Zeiten in den kirchlichen Dienst nehmen. In dieser Woche wurden die Kirchenaustrittszahlen genannt, es sind verheerende Zahlen. Menschen sind empört über die Kirche, die Skandale, die Art und Weise, wie Kirche und Verantwortliche gehandelt haben und handeln. Menschen erleben Kirche und die Begegnung mit ihr nicht heilend und stärkend. In einem Kommentar in der Zeitung wurde die Kirche als ‚heillos‘ tituliert. Heillos, am Ende, nicht mehr zu retten. Wenn die Kirche die Gemeinschaft derer ist, die in der Nachfolge Jesu stehen, steht sie zu Recht unter einem besonderen Anspruch. Diesem wird sie oft nicht gerecht. Auch ich werde diesem Anspruch nicht gerecht. Und wir müssen immer wieder den Weg der Umkehr und der Erneuerung gehen. Dennoch gebe ich dem Journalisten nicht Recht, zumal wenn ich das Glaubensbekenntnis aus dem Genesisbuch zugrunde lege. ‚Ist beim Herrn etwas unmöglich?‘ - ich traue ihm zu, dass er seine Treue auch unserer verbeulten Kirche zeigt und bewahrt. Wir bleiben seine Kirche, auch in Schuld und Versagen. Dennoch sind wir nicht seine Marionetten. Wir müssen das anpacken, was wir können, jeder und jede Einzelne muss die Glaubensantwort finden und sprechen. Sie bekennen sich heute zu diesem Vertrauen. Das stärkt uns, das ermutigt auch mich. Wir gehen in Zukunft gemeinsame Wege, wie Abraham und Sarah. Menschen schreiben Heilsgeschichte mit, nicht nur in den großen Ereignissen, sondern in den vielen kleinen Begebenheiten des Alltags. Ich wünsche Ihnen, dass das Bekenntnis aus dem Genesisbuch Sie weiter begleitet. Und wenn Sie einmal müde sind, frustriert oder ohne innere Motivation, dann denken Sie an Abraham und Sarah und ihr außergewöhnliches Vertrauen in Gottes Möglichkeiten. Und Sie können Ihr Leben Christus hinhalten, der sie heilend berühren kann.“
An dem Gottesdienst nahmen neben Weihbischof Bentz unter anderen auch der Personaldezernent, Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt, sowie die Berufsgruppenverantwortliche Monika Stübinger und Ausbildungsleiter Bardo Frosch teil. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Mainzer Domorganisten, Professor Daniel Beckmann, und der Musik- und Gesangsgruppe Rückenwind.
Sophie Elisabeth Born (30 Jahre) wurde in Aachen geboren. Ihre Heimatgemeinde ist St. Marien in Köln-Weiden. Nach einer Ausbildung als Kinderpflegerin und dem Beginn des Studiums auf Lehramt mit den Fächern Englisch und Geschichte an der Johannes Gutenberg-Unversität Mainz wechselte sie an die Philosophisch-Theologische Hochschule St. Georgen in Frankfurt am Main, um katholische Theologie (Magistra Theologiae) zu studieren. Im Jahr 2020 ging sie an die Katholische Hochschule Mainz an den Fachbereich Praktische Theologie und beendete das Studium erfolgreich mit dem Bachelor of Arts. Während der Ausbildungszeit war sie in der Pfarrei St. Rochus in Mainz-Kastel/Amöneburg eingesetzt.
Lena Reischert (24 Jahre) wurde in Heppenheim an der Bergstraße geboren. Ihre Heimatgemeinde ist St. Peter in Bürstadt. Nach dem Abitur absolvierte sie ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Pastoral und begann 2018 an der Katholischen Hochschule in Mainz am Fachbereich Praktische Theologie zu studieren. Mit dem Abschluss Bachelor of Arts begann für sie die zweijährige Assistenzzeit im Pfarreienverbund Heppenheim.