Mit der Kabinettausstellung „Heinrich von Meißen, genannt Frauenlob (1318-2018)“ (17. November bis 31. März 2019) erinnert das Mainzer Dom- und Diözesanmuseum anlässlich des 700. Todestages an einen der bedeutendsten Dichter in mittelhochdeutscher Sprache.
Der Direktor des Mainzer Dom- und Diözesanmuseums, Dr. Winfried Wilhelmy, hob bei einer Journalistenführung am Freitag, 16. November, hervor, dass mit der Ausstellung besonders Frauenlobs Bedeutung für Mainz aufgezeigt werden solle. Frauenlob, der mit seinen Werken stilbildend für Musik und Poesie im deutschen Sprachraum war und zuletzt am Hof von Erzbischof Peter von Aspelt in Mainz tätig war, ist im Kreuzgang des Mainzer Domes begraben. Wilhelmy wies darauf hin, dass vor Frauenlob nur zwei Laien im Dom begraben worden seien, die in hohen Ämtern des Erzbischofs tätig gewesen seien. Insofern müsse auch Frauenlob in sehr hohem Ansehen des Erzbischofs gestanden haben.
In der Ausstellung stehen neben seinen verschiedenen Grabdenkmälern vor allem Frauenlobs Verklärung im 19. Jahrhundert im Zentrum. In der Stadt Mainz sei Frauenlob im 19. Jahrhundert ebenso prominent gewesen wie Johannes Gutenberg, sagte Wilhelmy. Die Besucher sind eingeladen, in der Ausstellung durch eine eigens dafür eingerichtete „Frauenlob-Straße“ zu gehen, in der sie eine Vielzahl von Gemälden, Graphiken und Skulpturen rund um den Dichter erwartet. Ebenso wird die Trivialisierung Frauenlobs in der Werbung thematisiert. Zu sehen sind etwa die gleichnamigen Einmachgläser, Waschextrakte oder das Frauenlob-Bohnerwachs. Seine Grabstätte wurde im Laufe der Jahrhunderte mit verschiedenen Grabdenkmälern ausgestattet. Am Ende der Ausstellung im Obergeschoss des Domkreuzgangs steht das Frauenlob-Grabmal von Ludwig Schwanthaler (1841/42) als Pendant zum Grab des Dichters im Ostflügel des Domkreuzgangs.
Zur Ausstellung gibt es in den kommenden zwei Wochen bis zum 700. Todestag am 29. November ein umfangreiches Begleitprogramm. Bei der Vernissage am Samstag, 17. November, um 17.00 Uhr wird unter anderem Professor Dr. Stephan Jolie unter der Überschrift „Bis zu den Grenzen der Sprache und darüber hinaus: Frauenlob, der Moderne“ über die heutige Wahrnehmung des Dichters sprechen. Am Dienstag, 20. November, um 18.00 Uhr referiert Dennis Disselhoff („Der Meistersinger von Mainz“) über die Frauenlob-Rezeption in Opernlibretti des 19. Jahrhunderts und bei Richard Wagner. Die Vorstellung des Ausstellungskataloges mit Anton Neugebauer erfolgt am Dienstag, 27. November, um 18.00 Uhr. Bei der Abschlussveranstaltung am Mittwoch, 28. November, wird am 700. Todestag von Frauenlob von 17.00 bis 20.00 Uhr sein Werk in Musik und Lesungen präsent sein.
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