Kardinal Lehmann weihte Neubau der Elisabeth von Thüringen-Schule

Fachschule für Sozialwesen aus der Mainzer Neustadt nach Hartenberg umgezogen

LEHMANN--GROBBEL--KIRSTEIN (c) Bistum Mainz / Blum (Ersteller: Bistum Mainz / Blum)
Datum:
Mo. 29. Nov. 2010
Von:
tob (MBN)
Mainz. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hat den Neubau der Elisabeth von Thüringen-Schule am Montag, 29. November, eingeweiht. Die Fachschule für Sozialwesen, an der Erzieherinnen und Erzieher ausgebildet werden, hat ihr neues Zuhause „Am Fort Gonsenheim“ in Mainz, auf dem Gelände des ehemaligen Ketteler-Internates (Rektor Plum-Weg 14).

Zuvor war die Schule in der Raimundistraße in der Mainzer Neustadt untergebracht. Im Rahmen der Feierstunde übergaben der Geschäftsführer des Gemeinnützigen Siedlungswerkes (GSW), Günter Roßellit, und Architekt Michael Kirstein einen symbolischen Schlüssel an Kardinal Lehmann und den Leiter der Schule, Studiendirektor Alfons Grobbel.

In seiner Predigt beim Gottesdienst vor der Feierstunde in der nahe gelegenen Kirche Johannes Evangelist machte Lehmann deutlich, „dass es gut ist, dass die Kirche solche Schulen unterhält". „So wichtig die Kompetenzen sind, die hier vermittelt werden, sollen wir aber wissen, dass es aufs Herz ankommt." Bei der Sorge um die Kinder „wollen wir in besonderer Weise die Eltern unterstützen, um sie froh ins Leben zu begleiten und ihnen Mut zu machen für das Leben", sagte der Kardinal.

Der Neubau der Schule sei „Ausdruck und Krönung einer viel umfänglicheren, vor allem auch inneren Baugeschichte in der Entwicklung der Fachschule", sagte die Dezernentin für Schulen und Hochschulen im Bistum Mainz, Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak, in ihrer Festansprache. Sie dankte den Lehrern dafür, dass die äußere Enge der Raimundistraße „Sie im pädagogischen Tun nicht lahmgelegt hat". Und weiter: „Trotz dieser äußeren Einschränkungen haben Sie in großer Offenheit und Weite am Auftrag dieser weitergebaut. Sie haben die vielen bildungspolitischen Veränderungen der letzten Jahre und die immer neuen Herausforderungen für das Berufsprofil der Erzieherinnen und Erzieher aufgegriffen und selbstständig weiterentwickelt." Kern des pädagogischen Bemühens der Schule sei es, dass die Erzieherinnen und Erzieher „immer mehr ihr persönliches Gesicht, die Werte ihrer Persönlichkeit entdecken und entfalten".

Ministerialdirigent Dr. Hans-Jürgen Berg vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur Rheinland-Pfalz, bekräftigte die Bedeutung von Schulen in privater Trägerschaft in der Schullandschaft des Landes. „Die Unterschiedlichkeit ist wichtig. Das Andersartige im gleichen Qualifizierungsprofil ist etwas, das wir schätzen können." Die Ortsvorsteherin des Stadtteils Hartenberg/Münchfeld, Karin Trautwein, dankte dem Bistum dafür, „dass sie soviel in diesen Bildungsstandort investieren".

Der Bischofsvikar für Jugendseelsorge, Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr, machte in seinem Grußwort deutlich, dass die räumliche Nähe der Elisabeth von Thüringen-Schule mit dem Bischöflichen Jugendamt und dem Ketteler-Kolleg „das fruchtbare Miteinander fördern wird". Domkapitular Prälat Hans-Jürgen Eberhardt würdigte als Vertreter des Diözesan-Caritasverbandes die gute Ausbildung der Fachschule und machte auf den hohen Bedarf von gut ausgebildetem Personal für die Kindertagesstätten und die Erziehungs- und Jugendhilfe hin. Mit dem Neubau und dem Umbau des Ketteler-Internates habe man versucht, eine neue Qualität zu schaffen, sagte der Dezernent für Bau- und Kunstwesen, Baudirektor Johannes Krämer. Neben dem Anspruch, die funktionalen Anforderungen umzusetzen, sei es Ziel gewesen „die umgebende Natur in die Klassenzimmer zu holen". Alfons Grobbel hatte die Gäste der Feierstunde im Großen Saal der Elisabeth von Thüringen-Schule begrüßt. Er wies darauf hin, dass inzwischen über 2.000 Erzieherinnen und Erzieher an der Elisabeth von Thüringen-Schule ausgebildet worden seien.

Die Bau- und Umbauarbeiten am Schulgebäude haben etwa zwei Jahre gedauert. Die Kosten belaufen sich auf rund 3,4 Millionen Euro, an denen sich das Land mit einem Zuschuss in Höhe von 1,3 Millionen Euro beteiligt hat. Der Architekt des Neubaus war Michael Kirstein vom Architekturbüro Kirstein-Rischmann, Mainz-Hechtsheim. Die Elisabeth von Thüringen-Schule war seit ihrer Gründung im Jahre 1972 in der Raimundistraße in der Mainzer Neustadt  in räumlich sehr beengten Verhältnissen untergebracht.

Neben dem Ketteler-Kolleg und dem Bischöflichen Jugendamt mit der Diözesanstelle des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BKDJ) im Bistum Mainz und dem neuen Jugendhaus Don Bosco ist die Elisabeth von Thüringen-Schule die dritte Einrichtung der Diözese Mainz auf dem ehemaligen Gelände des Jugendwerkes. Von der Traditionsadresse „Am Fort Gonsenheim" gingen und gehen noch heute entscheidende Impulse der Jugendpastoral aus. Großereignisse wie die Deutschen Katholikentage von 1848 und 1998, Diözesantage und regionale Weltjugendtage haben von hier aus ihre Wirkung ausgestrahlt.

Die Elisabeth von Thüringen-Schule ist eine Fachschule in Trägerschaft des Bistums Mainz. Sie bietet zwei Bildungsgänge an: die zweijährige Höhere Berufsfachschule für Sozialassistenz und die Fachschule für Sozialwesen, Fachrichtung Sozialpädagogik/Erzieher-innen und Erzieher. In der Höheren Berufsfachschule für Sozialassistenz werden die Schülerinnen und Schüler in einem zweijährigen schulischen und fachpraktischen Unterricht zu staatlich geprüften Sozialassistenten ausgebildet. Zulassungsvoraussetzung ist der Abschluss der Mittleren Reife. In der auf dieser Qualifikation aufbauenden Fachschule für Sozialwesen legen die Schüler nach zweijähriger Ausbildung eine schulische Abschlussprüfung ab. Daran schließt sich ein einjähriges Berufspraktikum in Kindertagesstätten, Kinderheimen oder Behinderteneinrichtungen an. Nach dem praktischen Jahr erfolgt die Abschlussprüfung mit staatlicher Anerkennung zur Erzieherin bzw. zum Erzieher. Dieser Abschluss berechtigt die Absolventen auch, die Fachhochschulen in Rheinland-Pfalz zu besuchen. Zurzeit wird die Fachschule von 245 Schülerinnen und Schülern besucht. Das Lehrerkollegium hat 25 Mitglieder.