Kardinal Lehmann würdigte ehemaligen Finanzdirektor Karst

Feierstunde zum Wechsel im Finanzdezernat des Bistums Mainz / von Alten eingeführt

ALTEN--GIEBELMANN--KARST--LEHMANN--VON (c) Bistums Mainz / Blum (Ersteller: Bistums Mainz / Blum)
Datum:
Di. 28. Apr. 2009
Von:
tob (MBN)
Mainz. „Wir haben Ihnen nach über 23 Jahren einer eindrucksvollen und exemplarischen Verantwortung als Finanzdirektor des Bistums Mainz von Herzen zu danken.“ Das sagte der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, bei der Verabschiedung von Thomas Karst, der das Finanzdezernat des Bistums Mainz bis März dieses Jahres geleitet hat. Karst habe sich „in höchstem Maß für das Bistum Mainz, aber auch für unsere Kirche, nicht zuletzt durch die Mitarbeit im Verband der Diözesen Deutschlands, verdient gemacht“. Bei der Feierstunde am Dienstag, 28. April, im Ketteler-Saal des Erbacher Hofes in Mainz führte der Kardinal Eberhard von Alten als Nachfolger ein.

Der Kardinal hob hervor, dass in der Amtszeit von Karst kein Haushalt mit Schulden aufgestellt worden sei. Außerdem habe er immer wieder „hervorragende Prognosen“ von Einnahmen und Ausgaben vorgelegt: „Ich möchte schon von einer ‚Punktlandung’ sprechen, die eine Voraussetzung für einen soliden Haushalt darstellt.“ Karst sei „ein treuer Kaufmann, dessen Tugenden ja in diesen Wochen immer wieder als vorbildlich beschworen werden“. Ein Grundprinzip seiner Arbeit sei es gewesen, „das Finanzgebaren der Kirche transparent zu gestalten“, sagte Lehmann.

 

Weiter sagte Lehmann: „Wenn es sein musste, hat er den Mut zu anstößigen Entscheidungen gehabt. Wegen seiner Objektivität und des Sinnes für Gerechtigkeit hat er dafür auch ein großes Vertrauen erwerben können.“ Der Kardinal bedankte sich auch persönlich für die Loyalität, die Karst ihm entgegengebracht habe. „Wir konnten immer wieder gemeinsam - Bischof, Generalvikar, Domkapitel, Dezernenten, Kirchensteuerrat mit den Ausschüssen - das Vertrauen haben, dass Herr Karst den Spielraum verantwortungsvoll nutzt, den wir ihm freigelassen haben.“

 

Der Kardinal bezeichnete Eberhard von Alten als „hervorragenden Nachfolger“. Ihn zeichne aus, „dass Sie eine hohe Kenntnis haben in Grundsatzfragen und in den konkreten Problemen der Anlagepolitik im Tagesgeschäft“. Außerdem habe er „bereits viele besondere Aufgaben unterstützt und gefördert, die auch eine Beziehung haben zum Wirken der Kirche in vielen Bereichen“. Er wies darauf hin, dass von Alten unter anderem in seiner Heimatgemeinde St. Josef in Neu-Isenburg in der Kirche engagiert ist. „In diesem Sinne haben Sie immer schon ein hohes Interesse und den Willen zur aktiven Gestaltung des Kirchenwesens unter Beweis gestellt.“ Lehmann wünschte Eberhard von Alten für seine neue Aufgabe „Gottes reichen Segen“.

 

„Mit dem Abschied von Thomas Karst geht im Bistum eine Ära zu Ende“, sagte Oberrechtsrat Günter Zwingert, Vorsitzender der Mitarbeitervertretung des Bischöflichen Ordinariates. Er übergebe jetzt „ein wohlbestelltes Feld“ an seinen Nachfolger. Zwingert hob hervor, dass Karst nicht nur die Haushaltspolitik des Bistums geprägt habe, sondern auch den „Dritten Weg“ - also den kirchlichen Sonderweg, um Fragen des kirchlichen Dienst- und Arbeitsrechtes gemeinsam zu regeln. Als Gesprächspartner sei Karst immer „fair und gesprächsbereit“ gewesen.

 

Thomas Karst sagte in seiner Rede, dass er mit Dankbarkeit auf seine vielseitige berufliche Aufgabe zurückblicke. „Es fällt mit nicht leicht loszulassen, auch wenn ich mich auf den Ruhestand freue.“ Ziel seiner Arbeit sei es immer gewesen, die Finanzen des Bistums „zukunftsfähig“ zu machen. Gegenüber den Pfarrern und Verwaltungsräten habe er sich als „Berater verstanden, der den Blick auf das Mögliche lenken wollte“.

 

„Herr Karst hat eine Lücke hinterlassen. Das habe ich in den ersten vier Wochen gelernt“, bekannte Eberhard von Alten. Er dankte den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Finanzdezernates für „die gute und bereitwillige Aufnahme“. Er erhalte viel Unterstützung bei der Einarbeitung. Insgesamt habe er den Eindruck, „dass es sich ganz gut anlässt“, auch wenn er eingestand, dass die kameralistische Haushaltsführung des Bistums Mainz für ihn Neuland sei.

 

Der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, der auch Ökonom des Bistums Mainz ist, hatte die Gäste begrüßt und die Feierstunde moderiert. Es waren rund 200 Gäste gekommen, unter anderen der stellvertretende Geschäftsführer des Verbandes der Diözesen Deutschlands (VDD), Benno Wagner, und die Finanzdezernenten der Nachbarbistümer. Den musikalischen Rahmen der Verabschiedung gestaltete die aus der Ukraine stammende Pianistin Sofiya Uryvayeva.

 

Thomas Karst wurde am 5. März 1944 in Mainz geboren. Er ist das achte von zehn Kindern des Oberfinanzpräsidenten Joseph Karst und seiner Frau Eugenie. In Koblenz besuchte Karst das Altsprachliche Görres-Gymnasium und studierte anschließend an der Freiburger Albert Ludwigs-Universität Rechtswissenschaften. Die erste juristische Staatsprüfung legte er 1970 in Freiburg, die zweite 1974 in Mainz ab. 1974 trat er in den Dienst der Finanzverwaltung des Landes Rheinland-Pfalz ein. Im Jahr 1976 wurde er stellvertretender Leiter des Finanzamtes Worms. Am 1. August 1986 kam er zum Bistum Mainz und wurde Stellvertreter des damaligen Finanzdezernenten, Domkapitular Prälat Josef Ludwig. Im September 1987 übernahm er die Leitung des Dezernates für Finanz- und Vermögensverwaltung. Daneben ist Karst unter anderem Vorsitzender des Aufsichtsrates des Gemeinnützigen Siedlungswerks (GSW) der Bistümer Fulda, Limburg, Mainz und Erfurt und Mitglied im Aufsichtsrat der Pax-Bank. Karst ist verheiratet und hat mit seiner Frau zwei Töchter und einen Sohn.

 

Eberhard von Alten wurde am 10. April 1954 in Rehoboth/Namibia geboren und kam als 14-jähriger Schüler nach Deutschland. Nach Abitur sowie naturwissenschaftlichem und wirtschaftswissenschaftlichem Studium arbeitete er zunächst bei der amerikanischen Bank J.P. Morgan in Frankfurt am Main. Anschließend wechselte er als Portfoliomanager zu Credit Suisse und wurde 1996 Geschäftsführer der DZ Capital Management GmbH. Seit 2004 ist er geschäftsführender Partner einer Unternehmensberatungsgesellschaft. Von Alten ist verheiratet und hat mit seiner Frau vier Kinder. Seit vielen Jahren ist er aktives Mitglied der Kirchengemeinde St. Josef in Neu-Isenburg.