Zum 35. Mal hat die Deutsche Bischofskonferenz am Donnerstag, 16. Mai, den Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis verliehen. Bei einem Festakt im Erbacher Hof in Mainz übergaben der gastgebende Bischof Dr. Peter Kohlgraf (Mainz) und Weihbischof Robert Brahm (Trier), Vorsitzender der Jury des Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises, den mit 5.000 Euro dotierten Preis und die dazugehörige Statuette an die Autorin und Künstlerin Linda Wolfsgruber für ihr Werk sieben. die schöpfung. Die Jury hatte das Preisbuch, das im Tyrolia Verlag (Innsbruck) erschienen ist, aus insgesamt 151 Titeln ausgewählt, die von 63 Verlagen eingereicht wurden. Linda Wolfsgruber hatte bereits 2010 zusammen mit Heinz Janisch den Kinder- und Jugendbuchpreis für das Buch Wie war das am Anfang erhalten.
„Ihr Werk steckt voller Leben und sprüht vor Freude über die Schöpfung und zugleich haben Sie Raum gefunden, dies auch mit einer Kritik am Umgang des Menschen mit der Schöpfung zu verbinden“, hob Bischof Kohlgraf in seinem Grußwort hervor. Es sei ein Appell an uns alle, die uns anvertraute Schöpfung zu schützen und zu wahren. „Das Buch ist ein Anlass, die Wunder und die Schönheit der Schöpfung Gottes bewusster wahrzunehmen, und gleichzeitig zu erkennen, wie fragil dieses Geschenk ist. Es braucht unsere volle Aufmerksamkeit und Achtsamkeit“, so Bischof Kohlgraf. Die deutschen Bischöfe seien überzeugt, dass eine katholische Auszeichnung für Kinder- und Jugendliteratur wichtig und richtig sei.
Linda Wolfsgruber stellt in ihrem Buch jeden der sieben Tage der Schöpfung in je sieben ausdrucksstarken Bildern dar. Einfache, fast monochrome Collagen verwandeln sich nach und nach zu Tier- und Pflanzenbildern. Sie verbindet darin in einer künstlerischen Neuinterpretation der biblischen Schöpfungsgeschichte „Mythos und Wissenschaft harmonisch sanft miteinander“, wie es in der Begründung der Jury heißt. Die Zahl sieben sei dabei sowohl inhaltliches wie auch dramaturgisches Konzept. Mit der schlicht formulierten und dennoch zentralen Erkenntnis „Weil sie uns anvertraut ist“ leitet Linda Wolfsgruber in den Schöpfungshymnus ein und setzt ihn in seiner theologisch-zeichenhaften Fülle um. Die Jury empfiehlt das Preisbuch ab vier Jahren und gleichzeitig zur Lektüre für alle, die sich für einen alternativen Zugang zu Themen wie Schöpfungsverantwortung und nachhaltiges Leben interessieren.
„Im Buch liegt die Vielfalt der Schöpfung und das, was uns anvertraut ist. Ganz wichtig war mir, den Reichtum und die ganze Vielfalt der Schöpfung in das Buch hineinzugeben“, sagte Linda Wolfsgruber und fügte hinzu: „Die Schöpfung beginnt im Kopf – deshalb gibt es zwei Fabelfiguren im Buch, Nixe und Einhorn, die für das Schöpfen im eigenen Kopf stehen und die Fantasie. Es ist großartig, dass solch eine Auszeichnung gerade dieses Buch, das natürlich einen religiösen Hintergrund hat, aber auch eine sehr weltliche Perspektive einnimmt, auszeichnet.“ Mit Blick auf den Preis betonte Linda Wolfsgruber: „Die Auszeichnung hat für mich persönlich eine große Bedeutung, da sie eine Arbeit von mir würdigt, für die ich mich über mehrere Monate hinweg intensiv mit Recherche, Auseinandersetzung und viel Vergnügen der Schöpfungsgeschichte gewidmet habe. Der Katholische Kinder- und Jugendbuchpreis ist besonders wertvoll, da er Bücher mit religiösen, spirituellen und humanen Inhalten würdigt. Daher zählt er in meinen Augen zu den bedeutendsten Auszeichnungen im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur im deutschsprachigen Raum.“ Bei der Preisverleihung vor Ort wurden die Arbeiten der Illustratorin im Rahmen eines Werkstattgesprächs vorgestellt. Das Publikum konnte in Echtzeit Einblicke in ihr künstlerisches Schaffen erhalten.
Für den Juryvorsitzenden des Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises zeigt sich in der Auszeichnung eine Verantwortung der Kirche. Am Rande der Preisverleihung betonte Weihbischof Robert Brahm: „Mit dem Kinder- und Jugendbuchpreis nimmt die katholische Kirche ihre Verantwortung für eine Lesekultur in unserem Land wahr. Wer liest, weiß mehr. Gerade in unseren Zeiten ist das Lesen unabdingbar – vor allem, um mit Hintergrund und Vordergrund Wichtiges vom Unwichtigen zu unterscheiden, Wahrheit von Falschem zu trennen. Lesen ist so ein Beitrag zur gesellschaftlichen Bildung. Genau diesem Auftrag weiß sich auch die Kirche verpflichtet. So stiftet unser Preis das, was Kirche mit ihrem Einsatz für das (religiöse) Buch will: Verantwortung und Bildung für das Gemeinwohl zu übernehmen.“
(PM/DBK)
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