Eingesetzt werden die Neuen als Dekanatsreferentin im Dekanat Offenbach (Anna Mersch), im Religionsunterricht an der Elisabeth Selbert-Berufsschule in Lampertheim (Erik Napp) sowie in der Schulseelsorge und im Religionsunterricht an der Marienschule in Offenbach (Marlene Vetter).
In seiner Predigt ging Kohlgraf auf die Heilige Klara von Assisi ein, deren Fest an diesem Tag begangen wurde: „Sie ist ein Mensch der tiefen Sehnsucht nach Gott, dem Höchsten, dem Urgrund des Lebens, sie sucht nicht etwas, sie sucht das Ganze, sie sucht ‚das’ Leben. Das scheint mir ein erster guter Gedanke am Tag der Sendung zu sein: in die Tiefe gehen, Menschen der Gottsehnsucht werden, die sich nur mit Gott allein zufrieden geben, die allein dem Höchsten dienen wollen. Gott sendet Sie heute, niemand geringerer. Er nimmt Sie in seinen Dienst, er, der Höchste. Ihm dürfen Sie die Wege in die Welt und zu den Menschen ebnen, niemand Geringerem. Das ist ein großartiger Ruf, den man tatsächlich auch in recht verstandenem Stolz bezeugen darf: Ich bin im Namen des Höchsten unterwegs. Das ist keine Überheblichkeit, sondern ein demütiges Zeugnis. Jeder und jede Gesandte ist nicht im eigenen Namen unterwegs. Er ruft, er sendet.“ Weiter sagte der Bischof: „Von der heiligen Klara gilt es nun zu lernen, Meisterinnen und Meister des Wesentlichen zu werden, in die Tiefe zu gehen, allein dem Höchsten zu dienen und nicht dem Sekundären, das sich auch in der pastoralen Arbeit oft in den Vordergrund schiebt. Das heißt aber auch, dass wir gerufen sind, ein Leben lang Spurensucher dieses Höchsten zu bleiben, nach seinem Willen zu fragen, mit ihm im Gespräch zu bleiben. Menschen suchen heute gewiss auch nach Menschen, die eine Ahnung vom wahren Leben in sich tragen.“
Klara habe sich in ihrem Leben bemüht, Christus ähnlich zu werden: „Das Eintauchen und die Christusähnlichkeit sind keine spirituellen Heldentaten, sondern der alltägliche Dienst, das Aushalten der schwesterlichen Gemeinschaft mit allen Menschlichkeiten und Begrenzungen: Das ist der Platz ihres Dienstes. Der pastorale Alltag wird für Sie, liebe Frau Mersch, liebe Frau Vetter und lieber Herr Napp, vieles von diesen Erfahrungen enthalten. Das Alltägliche lieben, den Menschen freundlich begegnen, Christus immer wieder im Gebet und in der Betrachtung die eigenen Grenzen hinhalten und mit ihm den Weg des Abstiegs gehen in Menschlichkeit und Menschenfreundlichkeit. Das ist die entscheidende Erfahrung christlicher Existenz und Spiritualität“, sagte Bischof Kohlgraf.
Konzelebranten waren der Mainzer Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz, Generalvikar des Bistums Mainz, und der Ausbildungsleiter, Regens Dr. Tonke Dennebaum. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Domorganist Professor Daniel Beckmann an der Orgel und einer Schola von Studierenden und Auszubildenden aller pastoralen Berufe unter der Leitung von Mechthild Bitsch-Molitor, Leiterin der kirchenmusikalischen Ausbildung im Bistum Mainz. Die Sendungsfeier stand unter dem biblischen Leitwort: „Du zeigst mir den Weg zum Leben. Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle“ (Psalm 16,11). Im Anschluss an den Gottesdienst fand ein Empfang in der Aula des Mainzer Priesterseminars statt.
Pastoralreferenten sind Diplom-Theologen bzw. Theologen mit dem Abschluss „Magister Theologiae“ im pastoralen Dienst der Kirche. Der Beruf steht Männern und Frauen - verheiratet oder unverheiratet - gleichermaßen offen. Grundlage für den Beruf ist der Leitgedanke des Zweiten Vatikanischen Konzils über die Kirche als Volk Gottes in der dogmatischen Konstitution „Lumen Gentium“ vom 21. November 1964: „Das Apostolat der Laien ist Teilnahme an der Heilssendung der Kirche selbst. Zu diesem Apostolat werden alle vom Herrn selbst durch Taufe und Firmung bestellt.“ (Lumen Gentium 33)
Bei der Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland, der so genannten „Würzburger Synode“ von 1971 bis 1975, wurde dieser Ansatz weitergeführt, und so entstand dieser pastorale Beruf für Laien mit theologischem Hochschulabschluss. Pastoralreferenten ergänzen neben Gemeindereferenten den Dienst des kirchlichen Amtes, also von Diakonen, Priestern und Bischöfen, mit eigener Kompetenz in bestimmten pastoralen Sachgebieten. Die Beauftragung für ihren Dienst erhalten Pastoralreferenten in einem Sendungsgottesdienst durch den Bischof.
Pastoralreferenten gibt es mittlerweile seit über 40 Jahren. Im Bistum Mainz gibt es den Beruf seit 1973. Im Rahmenstatut der Deutschen Bischofskonferenz für Pastoralreferenten/Pastoralreferentinnen aus dem Jahr 1987 heißt es über die Aufgaben der Berufsgruppe: „Spezifische Aufgabe der Pastoralreferenten ist es, mit den Gliedern der Gemeinden nach Wegen zu suchen, wie das Evangelium jeweils in Familie, Kirche und Gesellschaft gemäß den persönlichen und beruflichen Situationen gelebt und bezeugt werden kann. Durch die Begleitung von Einzelnen und die Arbeit mit Gruppen helfen sie, Kirche mit aufzubauen und Lebensbereiche der Gesellschaft mitzugestalten.“ (Kapitel 1, Beruf und kirchliche Stellung)
Im Bistum Mainz sind Pastoralreferenten vor allem in der kategorialen Seelsorge tätig. Einen wichtigen Schwerpunkt stellt dabei der Religionsunterricht an Gymnasien und Berufsschulen sowie die Schulseelsorge dar. Darüber hinaus sind Pastoralreferenten in der Krankenhaus-, Gefängnis-, Hochschul- und Betriebsseelsorge eingesetzt, ebenso wie in Cityseelsorge, Polizeiseelsorge, Telefonseelsorge und der geistlichen Begleitung. Ebenso sind sie als Referenten und leitende Mitarbeiter im Bischöflichen Ordinariat oder als Dekanatsreferenten tätig. Nur wenige Pastoralreferenten arbeiten im Bistum Mainz in der Gemeindeseelsorge. In den deutschen Bistümern sind die Arbeitsfelder für Pastoralreferenten sehr unterschiedlich. Zwar sehen die Rahmenstatuten der Deutschen Bischofskonferenz vor, dass die Gemeindeseelsorge nicht das primäre Einsatzgebiet der Berufsgruppe sein soll, doch hat sich in vielen deutschen Diözesen gerade dieser Bereich zu einem Schwerpunkt entwickelt.
Derzeit gibt es im Bistum Mainz rund 150 Pastoralreferenten/-assistenten, davon sind derzeit 17 in der Gemeindeseelsorge tätig. Als Pastoralassistenten werden diejenigen bezeichnet, die sich in der Ausbildung zum Pastoralreferent befinden. Bereits während des Theologiestudiums findet für die Interessenten am Beruf des Pastoralreferenten eine studienbegleitenden Ausbildung statt: vom ersten bis zum fünften als „Infokreis“ und ab dem sechsten Semester als „Bewerberkreis“.
Hinweis: Bischöfliche Beauftragte für Pastoralreferenten im Bistum Mainz ist Carola Daniel, Personaldezernat, Heringsbrunnengasse 4, 55116 Mainz, Tel.: 06131/253-185, Internet: www.bistum-mainz.de/pastoralreferenten