„Gerade in Mainz dürfen wir das Domjubiläumsjahr nicht schließen, ohne uns im Herzen durch das weltweit verständliche Symbol des jungen Soldaten Martinus erweichen und aufrufen zu lassen, der für den frierenden Bettler seinen Soldatenmantel teilt. Er ruft uns heute nicht minder auf, alle unsere Lebenschancen besonders mit Kindern zu teilen", sagte Lehmann bei einer Pressekonferenz am Dienstag, 10. November, im Erbacher Hof in Mainz. Die Aktion „Eine Million Sterne", die am 2. Juni dieses Jahres begann, ist eine Solidaritätsaktion der Caritasverbände im Bistum Mainz und will auf Kinderarmut in Deutschland und Brasilien aufmerksam machen.
Lehmann, der Schirmherr der Aktion ist, unterstrich, dass es eine „Schande" sei, wenn man die Situation der Kinderarmut in einem vergleichsweise reichen Land wie Deutschland hinnehme. „Es hat mich in den letzten ein bis zwei Jahren sehr bewegt, immer wieder die Erfahrung machen zu müssen, dass täglich viele Kinder und Jugendliche in unseren Städten kein warmes Essen bekommen und auch sonst gravierende Mängel in ihrem Leben erfahren", sagte der Kardinal. Gemeinsam mit den Caritasdirektoren im Bistum Mainz sei man der Meinung gewesen, im Rahmen des Jubiläums „1.000 Jahre Mainzer Willigis-Dom" auf diese „schreiende Not" aufmerksam machen zu müssen.
Der Mainzer Diözesancaritasdirektor Thomas Domnick formulierte in seinem Statement die politischen Forderungen der Caritas. Er wies darauf hin, dass in Deutschland rund 1,74 Millionen Kinder und ihre Familien von Hartz IV leben. Die Caritas fordere daher unter anderem eine Anhebung der Kinderregelsätze bei Hartz IV, den Ausbau des Kinderzuschlags sowie einen kostenfreien Zugang zu schulischen Bildungseinrichtungen verbunden mit Lehr- und Lernmittelfreiheit.
Für die Aktion wurden seit Juni rund 25.000 Streichholzbriefe in Postkartengröße für eine Spende von drei Euro ausgegeben. Mit der Spende werden zum einen Lichteraktionen, die vom 12. bis 14. November in der Diözese und in der Stadt Mainz stattfinden, unterstützt. Zum anderen fließt je ein Euro in diözesane Projekte zur Armutsbekämpfung sowie in ein Projekt für brasilianische Straßenkinder von Caritas International. Die Lichteraktionen sollen ein äußeres Zeichen für solidarisches Handeln mit armen Kindern und ihren Familien sein.
Ihren Abschluss findet die Aktion „Eine Million Sterne" am Samstag, 14. November, mit einer zentralen Lichteraktion ab 17.30 Uhr vor dem Mainzer Dom. „In Mainz werden wir rund 4.500 Kerzen aufstellen. Damit wollen wir deutlich machen, dass in unserer Stadt 4.500 Kinder und ihre Familien von Hartz IV leben. Jedes Kind ist uns wichtig und jedes Kind ist uns ein Auftrag", sagte Caritasdirektor Wolfgang Schnörr vom Caritasverband Mainz e.V. Er wies darauf hin, dass Kinderarmut nicht nur materielle Armut, sondern auch fehlende gesellschaftliche Teilhabe bedeute. Daher werde der Mainzer Caritasverband die Spenden unter anderem für Angebote im Bildungsbereich verwenden.
Die Kerzen werden in der Form des Flammenkreuzes der Caritas aufgestellt. Im Rahmen der Aktion wird es zwei Talkrunden (um 17.55 Uhr und um 18.25 Uhr) geben, an der unter anderen Kardinal Lehmann, Malu Dreyer, Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen in Rheinland-Pfalz, sowie Kurt Merkator, Sozial- und Finanzdezernent der Stadt Mainz, teilnehmen. Moderiert werden die Talkrunden von der ZDF-Journalistin Susanne Conrad. Für Unterhaltung sorgen der Kabarettist Tobias Mann und die Hechtsheimer Jugendband. Außerdem werden Fotos der dezentralen Lichteraktionen, die an den zwei Tagen zuvor in Bad Nauheim, Bensheim, Bingen, Gernsheim, Gießen, Offenbach und Worms stattfanden, gezeigt. Bei diesen Aktionen werden jeweils rund 2.000 Kerzen aufgestellt, auch hier ist ein Bühnenprogramm vorgesehen.
Hinweis für die Redaktionen: Für Journalisten besteht am Samstag, 14. November, die Möglichkeit, vom Westturm des Mainzer Domes aus die aufgestellten Kerzen zu fotografieren oder zu filmen. Treffpunkt für den Fototermin ist um 18.15 Uhr das Haus Nr. 10 am Markt, 55116 Mainz. Der Fototermin wird ungefähr eine halbe Stunde dauern.