Mainz. „Die Kirche bleibt eine starke Gemeinschaft, die Menschen motivieren und zusammenführen kann.“ Das sagte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Samstag, 6. Januar, beim Pontifikalamt am Hochfest Erscheinung des Herrn im Mainzer Dom. Besonders würdigte er das Engagement der Sternsinger in diesen Tagen.
„Ohne die Kirche gäbe es die vielen Jugendlichen nicht, die sich derart engagieren. In Schulen, in Kommunion- und Firmkatechese, in Jugendgruppen und vielen anderen Orten lassen sich junge Menschen für den Einsatz für die Welt begeistern. Ich kenne keine andere Organisation, die das leistet. Neben dem Einsatz für die große, weite Welt bringen die Kinder und Jugendlichen auch viel Freude in die Häuser, die oft von einsamen Menschen bewohnt werden und die so eingebunden sind in die Gemeinschaft aller.“
Bischof würdigte Sternsingeraktion
Weiter sagte Kohlgraf: „Die Sternsingeraktion in diesem Jahr schärft das Bewusstsein für die gemeinsame Verantwortung aller Menschen für die eine Erde und stößt sie nicht vor den Kopf. Sie nimmt Menschen mit und versucht, für das Engagement einzuladen. Damit leisten gerade die jungen Sternsingerinnen und Sternsinger einen Dienst an allen Menschen. Sie zeigen: man kann etwas bewegen, wenn man sich zusammenschließt und Menschen motiviert, indem man sie segnet und sie daran erinnert, dass von allen Menschen Segen ausgehen kann.“ Und weiter: „Die Sternsingeraktion will uns nicht nur an die eigene Verantwortung erinnern, sondern auch demütig machen. Niemand ist der letzte Maßstab, außer Gott allein, jeder und jede ist eingebunden in ein großes Netz, das in trägt und das er mitgestalten muss, um die Erde bewohnbar zu erhalten.“
Wörtlich sagte der Bischof: „,Christus segne dieses Hausʼ – so schreiben die Sternsingerinnen und Sternsinger auch in diesem Jahr an unsere Türen. Sie segnen alle Wohnungen, gleich, welche Menschen dort wohnen, ob sie fromm sind, ob sie zur Kirche gehören oder ob sie sich auch nur annähernd dem christlichen Anspruch verpflichtet wissen. Seit dem 16. Jahrhundert schon werden durch die Sternsinger alle gesegnet, allen wird die liebende Zuwendung Gottes zugesprochen.“ Gemeinsam für unsere Erde – in Amazonien und weltweit“ lautet das Motto der 66. Aktion Dreikönigssingen in diesem Jahr.
Bischof Kohlgraf sagte, dass sich viele sich daran gewöhnt hätten, „die Kirche als Problemfall zu sehen“: „Wir können zu Recht Kritik an der Kirche äußern, und wir werden uns auch 2024 im Bistum Mainz den drängenden Fragen und Themen stellen. Neben den genannten Gruppen sind so viele bereit, sich in den Dienst des Kindes von Bethlehem zu stellen, um der anderen Menschen und der Schöpfung willen. Wer kritisiert, sollte sich durch sie auch fragen lassen, was er oder sie selbst tut.“ Und weiter: „Die jüngst erschienene Kirchenbindungsstudie zeigt auf, dass bei aller wachsenden Distanz zur Kirche das ehrenamtliche Engagement im Zusammenhang der kirchlichen Bindung signifikant höher ist als in anderen Bereichen. Die Sternsinger sind ein Beispiel dafür. Wir sollten auch diese Seite der Kirche öffentlich stark machen. Wir müssen Übel bekämpfen auch in der Kirche, aber wir müssen das viele Gute nicht kleinreden.“
Kohlgraf verwies auch darauf, dass in diesem Jahr wieder die 72-Stunden-Aktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) stattfinden wird (18.-21. April). An der letzten Auflage im Jahr 2019 hatten sich über 160.000 Kinder und Jugendliche beteiligt. Weitere Beispiele für das große Engagement von Jugendlichen in der Kirche sei außerdem die Ministrantenwallfahrt (27. Juli-3. August). Zur gerade abgeschlossenen Romfahrt der Chöre am Mainzer Dom zum internationalen Chorfestival sagte der Bischof: „Den Einsatz, die Begeisterung, die Gestaltung von Gemeinschaft und Miteinander muss ihnen erst einmal jemand nachmachen.“ Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst zu Epiphanie vom Ferienchor der Chöre am Mainzer Dom unter Leitung von Domkapellmeister Professor Karsten Storck, Domkantorin Jutta Hörl sowie Domorganist Professor Daniel Beckmann an der Mainzer Domorgel.