„Kirche gemeinsam gestalten“

Am 9. und 10. November finden im Bistum Mainz Pfarrgemeinderatswahlen statt

Ulrich Janson, Referent für Pfarrgemeinde-, Seelsorge- und Dekanatsräte im Bischöflichen Ordinariat Mainz (c) privat
Datum:
Di. 17. Sept. 2019
Von:
am (MBN)

Mainz. „Es geht darum, Frauen und Männer zu finden, denen die Kirche am Herzen liegt, die im Pfarrgemeinderat gerne Verantwortung für ihre Kirche übernehmen wollen, und die Freude daran haben, Kirche vor Ort zu gestalten.“ Mit diesen Worten hat der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf zur Teilnahme an den Pfarrgemeinderatswahlen aufgerufen, die in diesem Jahr am 9. und 10. November in den Pfarreien des Bistums Mainz stattfinden.

Rund 630.000 Katholikinnen und Katholiken im Bistum Mainz sind aufgerufen, an die Wahlurne zu gehen. Die Wahlen stehen unter dem Motto „Kirche gemeinsam gestalten“. Im Interview spricht Ulrich Janson, Referent für Pfarrgemeinde-, Seelsorge- und Dekanatsräte im Bischöflichen Ordinariat Mainz, über die anstehenden Wahlen, die ganz im Zeichen des Pastoralen Wegs des Bistums Mainz stehen.

Janson: Pfarrgemeinderäte sind wichtige Gesprächspartner

Mainzer Bistumsnachrichten (MBN): Noch knapp zwei Monate, dann finden im Bistum Mainz zum 14. Mal Wahlen zu den Pfarrgemeinderäten (PGR) statt. Was steht bis dahin auf der Agenda?

Ulrich Janson: Im Moment geht es insbesondere darum, Frauen und Männer für eine Kandidatur zu motivieren. Aus zahlreichen Pfarreien bekomme ich Rückmeldung, dass viele bereit sind, im PGR mitzumachen. Dort sind die Kandidatenlisten schon gut gefüllt. In anderen Pfarreien ist es eher schwierig, Menschen für eine Kandidatur zu gewinnen, weshalb der Bischof in einem Brief an die Pfarreien dazu aufruft, sich als Kandidatin oder Kandidat zur Verfügung zu stellen. Die Gemeindemitglieder haben noch bis zum 12. Oktober Gelegenheit, Kandidatenvorschläge im Pfarrbüro einzureichen. Dann werden die Wahlunterlagen erstellt und an alle Wahlberechtigten verteilt. Schließlich geht es darum, alle Gemeindemitglieder zu ermuntern, am 9. und 10. November zur Wahl zu gehen.

MBN: Was motiviert Menschen, sich als Kandidatin oder Kandidat für den Pfarrgemeinderat aufstellen zu lassen?

Janson: Das ist sehr unterschiedlich. Die einen möchten sich einfach aktiv in der Pfarrei beteiligen und mitwirken, dass ein buntes und einladendes Gemeindeleben entsteht. Andere möchten gerne ihre Fähigkeiten, Begabungen und ihre Interessen einbringen und so zu einer lebendigen Pfarrei beitragen. Und wieder andere möchten gerne aktiv an der Gestaltung der Zukunft der Kirche vor Ort mitwirken, Konzepte entwickeln, neue Ideen ausprobieren und aktiv am Pastoralen Weg des Bistums mitwirken.

MBN: Rund 80 Prozent der Pfarreien führen eine allgemeine Briefwahl durch. Was ist der Vorteil?

Janson: Damit haben alle Wahlberechtigten die Möglichkeit, den neuen PGR per Brief zu wählen. So wird vielen Gemeindemitgliedern die Chance gegeben, sich über das Pfarrei-leben zu informieren und über die Wahl den zukünftigen Kurs der Pfarrgemeinde mitzugestalten.

MBN: Über 150 Pfarreien werden rund 60 Gesamtpfarrgemeinderäte bilden. Wie deuten Sie diese Entwicklung?

Janson: Ich halte diese Entwicklung für sehr positiv. Dadurch wird deutlich, dass ein starkes Bewusstsein für einen gemeinsamen Weg in die Zukunft der Kirche und der Wille zur engeren Zusammenarbeit gewachsen ist.

MBN: Neuerungen gibt es auch bei der Wahl des Jugendvertreters…

Janson: … ja, denn in diesem Jahr ist es erstmals möglich, Jugendvertreter von einer Jugendversammlung direkt in den Pfarrgemeinderat zu wählen. Damit haben die Jugendvertreter einen engeren Kontakt zur Pfarreijugend und erfahren eine hilfreiche Rückenstärkung durch die Jugendlichen der Pfarrgemeinde.

MBN: Im Bistum Mainz hat der Pastorale Weg begonnen, der viele Veränderungen nach sich ziehen wird. Warum ist es wichtig, sich gerade jetzt im Pfarrgemeinderat zu engagieren?

Janson: Pfarrgemeinderäte hatten selten so viele Gestaltungs- und Entscheidungsspielräume wie heute. Das Bistum wünscht ausdrücklich die Beteiligung der ehrenamtlichen Gremien auf dem Pastoralen Weg. Die Pfarrgemeinderäte sind ein wichtiger Gesprächspartner und Mitgestalter, was die Zukunft der Kirche betrifft. In der Mitarbeit im PGR liegt eine große Chance, aktiv mitzureden statt nur zu klagen.

MBN: Sie begleiten zum fünften Mal die Pfarrgemeinderatswahlen im Bistum Mainz. Was erwarten Sie ganz persönlich?

Janson: Die Kirche hat in den letzten Jahren viel an Vertrauen und Glaubwürdigkeit verloren. Ich wünsche mir in den Pfarrgemeinderäten ein wachsendes Bewusstsein dafür, dass die Zukunft der Kirche von Mainz und vor Ort auch in ihren Händen liegt. Deshalb haben wir als Motto gewählt „Kirche gemeinsam gestalten“. Pfarrgemeinderäte und Ehrenamtliche haben die Chance, der Kirche in der Welt von heute ein Gesicht, eine Stimme und ein Profil zu geben. Dazu ist es aber für die Pfarrgemeinderäte hilfreich, in Zukunft den Blick noch mehr auf die Menschen und die Lebensräume der Menschen zu richten.

Hinweis: Viele weitere Informationen und zahlreiche Materialien auch auf der Internetseite www.pfarrgemeinderatswahlen.de/bistum-mainz