Klöckner: Perspektiven für Menschen in Namibia und Deutschland

Besuch des Aidswaisendorfes in Namibia / Integrationsangebot der Johannes-Stiftung

Klöckner-Giebelmann (c) Bistum Mainz / Blum
Datum:
Do. 15. Dez. 2016
Von:
tob (MBN)
Mainz/Nyangana. Die CDU-Landes- und Fraktionsvorsitzende in Rheinland-Pfalz, Julia Klöckner, hat dem Mainzer Diözesanadministrator, Prälat Dietmar Giebelmann, bei einem Treffen am Donnerstag, 15. Dezember, über ihre Erfahrungen einer Namibia-Reise zu einem Entwicklungshilfeprojekt des Bistums Mainz berichtet.
Klöckner-Giebelmann (c) Bistum Mainz / Blum

Sie war Ende November als Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Weltkirche der Diözese Mainz nach Nyangana in Namibia gereist, um an der Eröffnung eines Aidswaisendorfes der Kavango Community Development Foundation (KCDF) teilzunehmen. Neben der Projektarbeit in Entwicklungsländern komme der Integration von Flüchtlingen in Deutschland ebenso eine große Bedeutung zu, betonte Klöckner: „Wir dürfen die Integration dieser Menschen nicht dem Zufall überlassen, sondern müssen sie begleiten.“ Daher freue sie sich über das Engagement der neu gegründeten Johannes-Stiftung des Bistums Mainz. Die mit einer Million Euro ausgestattete Johannes-Stiftung wird ab kommendem Jahr bis zu 25 Stipendien für lernwillige, junge Flüchtlinge vergeben, um sie bei einem Bildungsabschluss zu unterstützen. An der Begegnung im Bischöflichen Ordinariat in Mainz nahmen außerdem die Leiterin der Stabsstelle Stiftungen im Bistum Mainz, Bettina Kolbe, und die Leiterin der Stabsstelle Migration/Integration, Joanna Worytko, teil.

Entwicklungshilfe in Namibia

Mit dem Aidswaisendorf ermögliche das Projekt „den Ärmsten der Armen“ einen guten Start ins Leben, betonte Klöckner. Gerade mit Blick auf die Arbeitslosenquote von 85 Prozent, Perspektivlosigkeit, Bildungsarmut und die sehr hohe Aidsrate in Namibia habe das Projekt eine große Bedeutung für die Zukunft der Menschen in der Region am Kavango-Fluss. „Es geht um Perspektiven für ein besseres Leben und darum, dass Menschen aus Afrika sich nicht auf den Weg machen und ihre Heimat verlassen müssen. Es liegt also auch in unserem ureigenen Interesse, vor Ort in die Entwicklungschancen der Menschen zu investieren.“ Ein wesentlicher Schlüssel zur Armutsbekämpfung sei die Bildung. Deshalb sei es so wichtig, dass die Kinder im Entwicklungshilfeprojekt des Bistums Englisch lernen können, sagte Klöckner. Das eröffne ihnen die Möglichkeit, auch weiterführende Schulen zu besuchen.

Der sechstägige Aufenthalt in Namibia habe ihr in vielerlei Hinsicht die Augen geöffnet: „Ich habe viel gelernt: zum einen Dankbarkeit für unsere Lebensumstände hier in Deutschland, aber vor allem Demut vor der Leistung der Menschen in Namibia.“ Namibia sei ein beeindruckendes Land mit offenen und herzlichen Menschen. „Jeder Cent, den wir dort investieren, ist gut angelegtes Geld“, sagte Klöckner. Bettina Kolbe wies darauf hin, dass es möglich ist, Patenschaften für die Kinder des Aidswaisendorfes zu übernehmen: „Bei der Übernahme einer Patenschaft kann der Pate mit nur einem Euro pro Tag den Platz für ein Kind im Aidswaisendorf finanzieren.“

Die KCDF ist das Hauptentwicklungsprojekt der Stiftung Weltkirche des Bistums Mainz. Das Aidswaisendorf im Norden des afrikanischen Landes bietet mit seinen vier Häusern, das von vier indischen Schwestern betreut wird, bis zu 60 Kindern ein neues Zuhause. Aktuell leben dort 17 Kinder, im Januar werden etwa 20 weitere Kinder dazukommen. Herzstück des Projektes, das vom Viernheimer Pfarrer Angelo Stipinovich geleitet wird, ist die Kayova River Lodge. Neben der Touristenlodge gibt es dort ein Konferenzzentrum, in dem auch ausgebildet wird und dessen Einnahmen in die sozialen Projekte vor Ort fließen. Die KCDF betreibt auch vier Kindergärten, in denen jeweils bis zu 50 Kinder täglich eine Mahlzeit erhalten und Englisch lernen. Darüber hinaus gibt es eine Stromversorgung sowie Trinkwasser für mittlerweile 30.000 Menschen in der Kavango-Region. Angeschlossen ist darüber hinaus ein Agrarprojekt, das zusätzliche Einkünfte erzielt. Aktuell beschäftigt die KCDF 108 Projektmitarbeiter. Ziel des Stiftungsprojektes ist es, soziale Infrastrukturen zu schaffen, um die Menschen und die Region zu stärken, damit diese die Zukunft ihres Landes gestalten können. Deshalb wird das eingenommene Geld direkt wieder in die Region investiert. Ermöglicht worden war das am 26. November eröffnete Aidswaisenhaus durch eine Schenkung des Stammeshäuptlings der Region, Hompa Kassian Shiyambi. Er hatte das rund 30.000 Quadratmeter große Grundstück für den Bau des Waisendorfes sowie für ein Agrarprojekt der Stiftung Weltkirche zur Verfügung gestellt.

Hilfe zur Integration in Deutschland

Bei dem Termin präsentierte Joanna Worytko das Anliegen der Johannes-Stiftung des Bistums Mainz, einer Unterstiftung der Stiftung Weltkirche. Die mit einem Startkapital von einer Million Euro ausgestattete Stiftung vergibt Stipendien für engagierte Schüler aus dem Gebiet des Bistums Mainz ab der fünften Klasse. Neben einer finanziellen Unterstützung von monatlich 150 Euro fördert die nach dem Evangelisten Johannes benannte Stiftung die Stipendiaten außerdem durch persönliche Beratung und ein Bildungsprogramm. Ab Mitte Februar 2017 startet die erste Bewerbungsphase für 25 Stipendien. Bewerben können sich Schülerinnen und Schüler aus dem Gebiet des Bistums Mainz, die nicht länger als fünf Jahre in Deutschland leben. Die Stiftung wird ihr Engagement nach und nach ausbauen und bistumsweit in Maßnahmen investieren, um die Bildungschancen von jungen Menschen zu verbessern. Der frühere Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, der die Stiftung im Mai noch als Bischof von Mainz errichtet hatte, ist Vorsitzender der Johannes-Stiftung. Das Bistum Mainz wird künftig jährlich 500.000 Euro für die Johannes-Stiftung zustiften. Bei der Johannes-Stiftung handelt es sich um eine so genannte Verbrauchsstiftung, bei der das Kapital in den kommenden 20 Jahren aufgebraucht werden kann.

Die Stiftung Weltkirche

Die Stiftung Weltkirche ist 2007 auf Initiative des Bistums Mainz mit einem Startkapital von 1,1 Millionen Euro gegründet worden. Das Bistum Mainz hat es sich zum Ziel gemacht, mit der Stiftung Weltkirche die jahrelange Unterstützung verschiedenster gemeinnütziger Projekte in den armen Ländern der Welt für die Zukunft zu sichern. Seit 2010 findet die Entwicklungshilfe in der Kavango-Region Namibias durch die KCDF unter dem Dach der Stiftung Weltkirche statt.

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