„Die Landesregierung betrachtet es als erfreuliche Entwicklung des Bundeslandes Hessen, dass wir 50 Jahre gemeinsame Arbeit von Kommissariat der Bischöfe und Land Hessen begehen können", sagte Koch bei einer Feierstunde in den Räumen der Wiesbadener Casino-Gesellschaft am Dienstagabend, 26. Januar, in Wiesbaden. Weiter lobte Koch die jahrzehntelange Tradition der gemeinsamen Gespräche und die „Normalität der Kommunikation" zwischen den Kirchen und der Landesregierung. Zu der Feierstunde waren rund 250 Gäste gekommen, darunter zahlreiche ranghohe Vertreter aus Kirchen und Politik.
In seinem Festvortrag bezeichnete der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, die Gründung des Kommissariats vor 50 Jahren als eine „Sternstunde in der Beziehung von Staat und Kirche". „Es war ein Gewinn, dass die Arbeit dieser 50 Jahre in einem wesentlichen Einvernehmen mit der Evangelischen Kirche erfolgte und nicht zuletzt dadurch auch zu einem Gelingen beigetragen hat", sagte der Kardinal. Das Geheimnis des Erfolgs der kirchlichen Verbindungsstellen liege dabei in der Zielsetzung von Kirche und Staat, betonte er weiter. „Wir wollen bei aller Verschiedenheit je auf eigene Weise dem einen und ganzen Menschen dienen, der zugleich Bürger und Christ ist. Dafür will und muss die Kirche eigene Einrichtungen schaffen und erhalten. Dies ist unser einziges Ziel. Wir sind keine Agentur eines Interessenverbands oder gar Lobbyisten. Wir wollen freilich die Stimme erheben für die Sprachlosen, zu denen vornehmlich, aber nicht nur die Armen dieser Welt gehören", sagte Lehmann.
Auch Norbert Kartmann, Präsident des Hessischen Landtages, dankte für die gute Zusammenarbeit, „die man auch in Zukunft pflegen" wolle. Die Kirchen seien ein „wesentlicher Teil der Gesellschaft" und dienten auch „ein Stück dazu, was wir als demokratischer Staat als Kontrolle brauchen". „Die Kirchen leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur Entwicklung der Gesellschaft", sagte Kartmann. In seiner Begrüßung hatte der Limburger Bischof, Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst, darauf hingewiesen, dass „die Geschichte des Kommissariates der Bischöfe im Bundesland Hessen in 50 Jahren ein Netzwerk von Kommunikation hervorgebracht" habe. Dies habe eine „Kooperation zwischen Staat und Kirche entstehen lassen", die sich dem Auftrag verpflichtet wisse, „das Beste für die Menschen in diesem Land zu suchen". Heinz Josef Algermissen, Bischof von Fulda, bezeichnete in seinem Schlusswort das Kommissariat der Bischöfe als „ein Instrument des Dialoges", das in den vergangenen 50 Jahren vorzüglich funktioniert habe. „Wir werden diesen Dialog zu Gunsten der Menschen unseres Bundeslandes weiterführen", sagte Algermissen.
Die Bischöfe der hessischen Bistümer Fulda, Limburg, Mainz und Paderborn gründeten im Jahr 1959 als Verbindungsstelle zur hessischen Landesregierung ein „Bischöfliches Büro", wie es anfangs noch genannt wurde. Das Kommissariat der Katholischen Bischöfe im Lande Hessen, das auch als Katholisches Büro bezeichnet wird, vertritt laut seiner Satzung die Belange der hessischen Diözesen bei der Landesregierung, dem Landtag und den politischen Parteien sowie bei den gesellschaftlichen Gruppen und Verbänden auf Landesebene. Die Leiter des Kommissariats waren seit 1959 Dr. Hermann Berg (1959-1978), Dr. Franz Kasper (1979-2003) sowie Dr. Guido Amend (seit 2004). Amend wird Ende März in den Ruhestand gehen, zu seinem Nachfolger wurde Dr. Michael Kinnen berufen, der sein Amt zum 1. April antreten wird.
Neben regelmäßig stattfindenden politischen Gesprächen mit der Landesregierung, den Parteien und Fraktionen werden auch Treffen mit dem Handwerk, den Gewerkschaften und den Arbeitgeberorganisationen vereinbart. Das Kommissariat soll dabei als Vertretung der Bistümer die Verbindung zwischen der Landesregierung und den anderen öffentlichen Körperschaften einerseits und den Diözesen andererseits vermitteln und erleichtern. Wichtige Themen der Gespräche waren und sind unter anderem die Schul- und Bildungspolitik, vor allem der Religionsunterricht und die kirchlichen Privatschulen, der Hochschulbereich, die Religionslehrerausbildung an den Universitäten und Hochschulen, der sozialpolitische Bereich mit Kindergärten, Krankenhäusern, Beratungsdiensten und allen Aufgaben der kirchlichen Caritas bzw. Diakonie.