„Königliche Post. Briefwechsel mit Königin Marie von Sachsen, Königin Amalie von Sachsen und Erzherzogin Sophie von Österreich“ heißt die Neuerscheinung im Mainzer Nünnerich-Asmus-Verlag und Media. Die Tübinger Literaturwissenschaftlerin Dr. Sabine Gruber wird am Dienstag, 29. November, unter der Überschrift „Mainzer Beitrag zur Briefkultur. Ida Hahn-Hahn und die Königinnen“ über die Briefe sprechen. Ihr Vortrag findet um 18.15 Uhr in der Aula des Mainzer Priesterseminars (Augustinerstraße 34) statt. Der Eintritt dazu ist frei.
Ida Hahn-Hahn war eine der meistgelesenen Autorinnen des 19. Jahrhunderts. 1853 gründete sie in Mainz das Kloster „Vom Guten Hirten“, das in der Nähe der Kirche St. Stephan lag, wo sie bis zu ihrem Tod lebte, ohne selbst Mitglied des Ordens zu sein. In ihrem adeligen Umfeld unterhielt sie zahlreiche Briefkontakte. In der Neuerscheinung sind 98 Briefe aus den Jahren 1844 bis 1877 enthalten. Die Korrespondenz mit der sächsischen Königin Marie (1805–1877), Erzherzogin Sophie von Österreich (1805–1872) und Königin Amalie von Sachsen (1801–1877) bietet einen Einblick in die deutsche und europäische Geschichte zwischen Revolution, Gründung des deutschen Kaiserreiches und Kulturkampf.
Ida Hahn-Hahn diskutierte mit ihren königlichen und kaiserlichen Briefpartnerinnen die gesellschaftlichen und politischen Umbrüche aus weiblicher Perspektive und nahm dabei auch politischen Einfluss, bestimmt durch die Gegnerschaft zur militaristisch-protestantischen Politik Bismarcks. Auch spannte sie ihre Adressaten in ihre karitativen und kirchenpolitischen Aktivitäten ein. Thematisiert werden außerdem Fragen der Religion und der Literatur, besonders der Romanproduktion von Ida Hahn-Hahn selbst, wobei Königin Marie von ihren abendlichen Lesezirkeln berichtet. So eröffnen die Briefe auch einen Blick in das private und gesellschaftliche Leben der Höfe in Dresden und Wien. Angesichts familiärer Tragödien war Ida Hahn-Hahn, besonders für Königin Marie, Stütze und Trost, so dass sich mit der Monarchin eine tiefe Freundschaft entwickelte.
Die Originalmanuskripte für die Edition hatte der ehemalige Journalist und Verleger Hans-Joachim Griephan, Besitzer des Fritz Reuter-Literaturarchivs in Berlin, zur Verfügung gestellt. Hinkel hatte zuletzt 2015 den bis dahin unveröffentlichten Reisebericht „Mein Schottland“ von Ida Hahn-Hahn publiziert. Im Jahr 2014 hatte er unter dem Titel „Ida Hahn-Hahn. ‚Ich hätte große Lust mit Ihnen zu zanken.’ Mainzer Briefe an Christoph Moufang“ ihre Briefe an den Mainzer Domkapitular und Regens Christoph Moufang herausgegeben. Beide Bände sind ebenfalls bei Nünnerich-Asmus Verlag und Media in Mainz erschienen. Leben und Werk von Ida Hahn-Hahn standen bereits 2011/2012 im Mittelpunkt einer Kabinettausstellung in der Mainzer Martinus-Bibliothek, die unter der Überschrift „Von Babylon nach Jerusalem. Die Schriftstellerin Ida Hahn-Hahn“ gezeigt wurde.
Hinweise: