Malu Dreyer hat heute ihren Rücktritt als Ministerpräsidentin zum 10. Juli 2024 erklärt, nachdem sie dieses Amt elf Jahre lang mit großem Einsatz ausgeübt hat. Dankbar schaue ich deshalb als Bischof von Mainz zurück auf ihren Einsatz für den rheinland-pfälzischen Teil unseres Bistums aber auch weit darüber hinaus.
Malu Dreyers Einsatz war stets begleitet von einem offenen Zugang zu den Menschen, die ihr gegenübergetreten sind. Ihre Herzlichkeit war ansteckend.
Auch uns als Kirche gegenüber ist sie offen aufgetreten. Mit Dankbarkeit hat sie den kirchlichen Einsatz in vielen Feldern, gerade in den Bereichen Bildung, Kultur und Caritas gewürdigt. Das ehrenamtliche Engagement vieler Menschen in der Kirche und für die Gesellschaft waren ihr wichtig.
Als Christin hat sie sich im Zentralkomitee der Deutschen Katholiken eingebracht, in gottesdienstlichen Feiern war sie häufig zu finden. Bei Katholikentagen gab es Angebote von ihr - sowohl in Form von Bibelarbeiten als auch in gesellschaftspolitischen Diskussionsrunden. Das schloss nicht aus, dass sie sich zu manchen kirchlichen Entwicklungen und Haltungen, beispielsweise in den Feldern Missbrauch oder hinsichtlich der Rolle der Frauen, auch kritisch geäußert hat, ohne jedoch verletzen zu wollen. Darüber hinaus war ihr der Blick über den christlichen Glauben hinaus wichtig. So setzte sie sich nachdrücklich für den Schutz und die Förderung des Judentums in unserem Land ein. Auch eine Integration der Menschen muslimischen Glaubens war ihr ein besonderes Anliegen.
Dankbar dürfen wir für die vielfachen Ansätze Malu Dreyers sein, unsere Gesellschaft in ihrer Vielfalt immer wieder zusammenzuführen, für ihren Einsatz zu Gunsten schwacher und benachteiligter Menschen. Auch die Förderung der Demokratie war ein stetes Anliegen Malu Dreyers. Als Kirche haben wir uns in all diesen Feldern gut von ihr verstanden gefühlt und sie nach Möglichkeit unterstützt. Dem designierten Ministerpräsidenten Alexander Schweitzer sind wir im Bistum bereits seit längerem positiv verbunden und freuen uns auf die zukünftige Zusammenarbeit.
Eine Autobiografie Malu Dreyers trägt den Titel „Die Zukunft ist meine Freundin“. So wünsche ich ihr heute mit Dankbarkeit für diese Zukunft alles erdenklich Gute und Gottes Segen.