Mainz. „Kirche kann Vorbild sein, wie man gemeinsam gestalten will, auch wie man gemeinsam streitet, weil es nicht für alles eine Schwarz-Weiß Lösung gibt.“ Das sagte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Sonntag, 2. Februar, in seiner Predigt beim Gottesdienst zur dritten Mainzer Jugendsynode in der Don Bosco-Kapelle des Bischöflichen Jugendamtes Mainz.
„Der synodale Ansatz bedeutet, den anderen zu verstehen versuchen und nach Lösungen zu suchen, die alle mittragen können. Das ist ein Gegenbild zu vielen Erfahrungen in den politischen und gesellschaftlichen Diskussionen heute", sagte Kohlgraf weiter.
Die Eucharistiefeier war Auftakt des zweiten Synodentages, der im Haus Elisabeth der Katholischen Berufsbildenden Schule in Mainz stattfand. Über drei Stunden hatte sich der Bischof nach dem Gottesdienst in einem Townhall-Format den Fragen und Anregungen der Jugendlichen gestellt.
Veranstalter waren der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und das Bischöfliche Jugendamt Mainz (BJA). Die erste Mainzer Jugendsynode fand im November 2018 statt, die zweite Auflage im Februar 2022.
Bischof Kohlgraf erzählte in der Predigt auch von seinem eigenen Glauben: „In meinem Elternhaus habe ich Gott kennengelernt. Vor allem die Gemeinde, in der ich groß geworden bin, war für mich ein Ort der Freiheit. Ich habe dort Anerkennung und Unterstützung erfahren, besonders auch in schwierigen Situationen. Daraus kam die Überlegung, selbst Priester werden zu wollen.
Auch die Erfahrung von Lehrerpersönlichkeiten spielte eine Rolle. Mein Religionslehrer war sogar dafür verantwortlich, dass ich gerne zur Schule gegangen bin. Das muss man erstmal schaffen.“ Wörtlich sagte er: „Wenn Ihr Euch fragt, wo ist mein Platz in der Welt, dann ist diese Jugendsynode ein Angebot, mit anderen darüber zu nachzudenken, denn Glaube braucht Gemeinschaft.“
Am Ende des Tages dankte Bischof Kohlgraf den Teilnehmenden für ihr Engagement: „Die Beteiligung von Euch Jugendlichen in unserer Kirche ist gewünscht und mir auch ganz persönlich wichtig“, bekräftigte Bischof Kohlgraf.
„Wir sind froh, wenn Ihr Euch einbringt. Und ich kann nur dafür werben, die Angebote des Bischöflichen Jugendamtes und der Katholischen Jugendbüros in den Regionen zu nutzen.“
Bereits am Vortag hatten sich die Jugendlichen in Workshops und Gesprächsgruppen im Jugendhaus Don Bosco in Mainz über die Zukunft von Kirche ausgetauscht. In vier Workshops ging es um folgende Themengebiete: „Held*innen der Jugendarbeit - Was Ehrenamt für junge Menschen bedeutet“, „Zwischen Kreuz und Wahlurne – Was ich glaube und was ich politisch bewirken möchte“, „Zukunft im Blick – junge Perspektiven zum Pastoralen Weg“ und „Mein Leben, mein Glauben, meine Fragen – Herausforderungen junger Menschen“.
Der Mainzer Diözesanjugendseelsorger, Pfarrer Daniel Kretsch, bekräftigte in seinem Schulwort den großen Wert eines direkten Gesprächsformates mit dem Bischof. „Wir werden das Format der Jugendsynode auch nach dieser dritten Auflage mit Euren Anregungen weiterentwicklen und fortsetzen.“
Die Moderation der Mainzer Jugendsynode hatten die beiden Regionaljugendseelsorger Deepa Kalayankary (Oberhessen) und Andreas Baaden (Rheinhessen) übernommen.
Der Regionalkantor für Neue Geistliche Musik und Sozialmusik im Bistum Mainz, Tobias Landsiedel, hatte mit einer Band sowohl den Gottesdienst als auch die Jugendsynode musikalisch gestaltet.