Mainz. „Es wäre meine Hoffnung, dass es Papst Leo XIV. gelingt, Brückenbauer für die Synodalität in der Kirche zu sein.“ Das sagte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Donnerstagabend, 26. Juni, bei einer Diskussionsveranstaltung an der Mainzer Johannes Gutenberg-Universität. Kohlgraf berichtete, dass Papst Leo XIV. alle Synodalen Präsidien der Weltkirche im Oktober zu einem Treffen in Rom eingeladen habe und er selbst einer der Vertreter aus Deutschland sein werde. „Damit macht der Papst deutlich, dass das Thema Synodalität in der Kirche weitergeht.“
Der Abend stand unter der Überschrift „Papst Leo XIV. – Brückenbauer und Hoffnungsträger?“. Veranstaltet wurde die Diskussion im Hörsaal RW1 im Haus Recht und Wirtschaft I von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Bei einem Gespräch zum Synodalen Weg in Rom habe er Kardinal Prevost als „aufmerksamen Zuhörer erlebt“, sagte Kohlgraf. „Er sagt seine Meinung in einer freundlichen und verbindlichen Form. Mit großem Wohlwollen versucht er sein Gegenüber zu verstehen.“ Für die weiteren Schritte des Synodalen Weges erhoffe er sich „eine Hilfestellung aus Rom für die Einrichtung der nationalen Synodalen Konferenz – also nicht nur Kritik, sondern auch positive Impulse“.
Die Kirchenhistorikerin Dr. Regina Heyder, die auch Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) ist, würdigte die Rolle von Papst Leo XIV. beim Umgang mit dem Thema Missbrauch in seiner Zeit in Peru: „Alle Betroffenen sagen, dass er sich dabei auf die Seite der Betroffenen gestellt hat. Da hat er wohl wirklich sehr dezidiert gehandelt. Ich glaube, dass er bei diesem Thema sehr klar ist und eine gute Rolle gespielt hat.“
Der Leiter der ZDF-Redaktion „Religion und Leben“, Jürgen Erbacher, warnte davor, zu viel in Äußerlichkeiten hineinzuinterpretieren. Dass Papst Leo XIV. bei seinem ersten Auftritt – anders als sein Vorgänger - wieder die rote Mozetta trug, zeige „dass er einen eigenen Weg geht. Aber es ist sicher kein Zeichen für einen Bruch mit seinem Vorgänger.“ Erbacher konstatierte, dass Papst Leo XIV, sich zurzeit noch zurückhalte und viel zuhöre: „Für die ganz großen Dinge, müssen wir uns, glaube ich, noch etwas gedulden.“
Moderiert wurde der Abend von Antje Pieper vom ZDF. Prof. Dr. Stephan Jolie, Vizepräsident für Studium und Lehre der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, hatte die Begrüßung übernommen. In seinem Schlusswort dankte der Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät, Prof. Dr. Konrad Huber, allen Beteiligten des Abends.