Kohlgraf: Dank für treue Jahre des Dienstes im Bistum

Verabschiedung von Dr. Helmut Hinkel als Leiter der Mainzer Martinus-Bibliothek

Mainz, 18. November 2021: Bischof Peter Kohlgraf überreichte Helmut Hinkel (links) die Urkunde zur Versetzung in den Ruhestand. (c) Bistum Mainz / Blum
Datum:
Fr. 19. Nov. 2021
Von:
tob (MBN)

Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat den langjährigen Leiter der Mainzer Martinus-Bibliothek, Dr. Helmut Hinkel, im Rahmen eines Gottesdienstes am Donnerstagnachmittag, 18. November, in den Ruhestand verabschiedet. „Es ist mir ein persönliches Anliegen, heute diesen Gottesdienst mit Ihnen zu feiern und Dank zu sagen für viele treue Jahre des Dienstes in der Martinus-Bibliothek und als Priester unseres Bistums“, sagte Kohlgraf bei dem Gottesdienst in der Kirche des Mainzer Priesterseminars.

Bibliotheken seien „unverzichtbar für die Weitergabe des Glaubens“, sagte Kohlgraf. Auch für die Bildungslandschaft insgesamt sei es nach wie vor wichtig, „auf den Wert des Lesens und den Wert von Büchern hinzuweisen“, betonte der Bischof. Hinkel habe die Martinus-Bibliothek „als Ort des lebendigen Gedächtnisses“ mit seiner Person geprägt. Mit diesem „wichtigen Dienst“ habe er dem Wort Gottes im Bistum Raum gegeben. Mit seinen historischen Forschungen habe er häufig Biographien von Menschen aus dem Bistum Mainz erschlossen, „an denen wir ablesen können, wie sie in ihrer Zeit dem Reich Gottes den Weg gebahnt haben“.

Beim anschließenden Empfang in der Aula des Priesterseminars hielt Dr. Winfried Wilhelmy die Laudatio auf Hinkel. Der Direktor des Mainzer Dom- und Diözesanmuseums, der auch Herausgeber der beiden in den vergangenen Jahren erschienenen Festschriften für Hinkel ist, gestaltete die Würdigung als fiktives und in Dialekt gehaltenes Zwiegespräch zweier Heiligenfiguren aus dem Besitz von Helmut Hinkel: Die heilige Thekla und der heilige Johannes Nepomuk erörterten dabei das wissenschaftliche Werk von Hinkel. Im Namen der Bibliotheksmitarbeiter dankte Diplom-Bibliothekarin Martina Pauly Dr. Hinkel „für die sehr gute Zusammenarbeit und Ihre fürsorgliche Art in den vergangenen Jahrzehnten“. Außerdem würdigte Michael Schille seinen langjährigen Chef mit einem Gedicht. Die Moderation der Feierstunde hatte der Regens des Priesterseminars, Dr. Tonke Dennebaum, übernommen. Musikalisch gestaltet wurde die Feier von Oliver Rheinheimer und David Eggert vom Gitarren Duo „Gravy Train“.

Hinkel, der am Vortrag seinen 78. Geburtstag begehen konnte, hatte im Jahr 1999 die Wissenschaftliche Diözesanbibliothek des Bistums Mainz übernommen. Während seiner Amtszeit hat Hinkel immer wieder besondere Entdeckungen im Bestand der Bibliothek gemacht, die der Martinus-Bibliothek große öffentliche Aufmerksamkeit eintrugen. Aufmerksamkeit nicht nur im Wissenschaftsbetrieb fanden etwa die Fragmente aus einer Nibelungenlied-Handschrift, die erste Niederschrift und deutsche Übersetzung des „Ave verum corpus“ aus dem 13. Jahrhundert, ein unbekanntes Talmud-Fragment (ebenfalls 13. Jahrhundert), Fragmente eines Schulheftes der Mainzer Domschule aus dem 15. Jahrhundert oder eines bislang unbekannten, gereimten Textes über die heilige Elisabeth. Das vielfältige Spektrum der kirchenhistorischen Arbeiten von Hinkel ist unter anderem in den beiden Festschriften zu seinem 70. und 75. Geburtstag abgebildet („Fides Moguntina. Studien zur Mainzer Kirchengeschichte“ und „Bibliothecarius Martinianus“).

Die Martinus-Bibliothek ist eine für jeden zugängliche theologisch-geisteswissenschaftliche Bibliothek. Mit einem Bestand von rund 300.000 Bänden und etwa 200 laufenden Zeitschriften ist sie eine der großen wissenschaftlich-theologischen Spezialbibliotheken Deutschlands. Hinzu kommt ein großer Altbestand, darunter rund 1.000 Inkunabeln (vor dem Jahr 1500 gedruckte Bücher), 270 Handschriften und 300 Handschriftenfragmente. Der Altbestand sichert der Bibliothek ein unverwechselbares wissenschaftliches Profil. Ein Schwerpunkt ist die „Schlossersche Bibliothek“ mit Originalausgaben aus allen Wissensgebieten, der deutschen Literatur des 16. bis 19. Jahrhunderts und vielen Goethiana. Das älteste Fragment in der Schatzkammer der Martinus-Bibliothek stammt aus dem Jahr 830. Das älteste erhaltene Buch ist ein Sakramentar aus Mainz-St. Alban aus dem Jahr 880.